Klatsche setzt Bayern vor Weihnachten zu

Sport / 10.12.2023 • 21:24 Uhr
Thomas Tuchel, Thomas Müller und der FC Bayern München kamen bei Eintracht Frankfurt mit 1:5 unter die Räder.apa
Thomas Tuchel, Thomas Müller und der FC Bayern München kamen bei Eintracht Frankfurt mit 1:5 unter die Räder.apa

Münchner Star-Ensemble kassierte in Frankfurt 1:5-Pleite.

Frankfurt, München Nach der denkwürdigen Klatsche von Frankfurt durften sich die Bayern-Stars bei der Frustbewältigung im Sonnenschein wenigstens über reichlich Fan-Zuspruch freuen. Dick eingepackt schrieb Trainer Thomas Tuchel, der nach dem 1:5 bei der Eintracht die schlechtestmögliche Note an sich und seine Profis verteilt hatte, nach dem Training am Sonntag Autogramme und hielt für Selfies still. Von Kinderstimmen wurden am Vortag taumelnde Spieler lautstark als „Super Bayern“ bejubelt – doch beim zweiten Debakel der Saison waren sie davon himmelweit entfernt.

Ungenügend

„Die gesamte Mannschaftsleistung war ungenügend und da zähle ich mich mit dazu“, sagte Tuchel nach dem von krassen Aussetzern geprägten Bundesliga-Nachmittag bei der Eintracht. Der Cheftrainer sprach nach der höchsten Niederlage in seiner Zeit in München zwar in ruhigem Ton und mit maximaler Sachlichkeit. Der gewaltige Frust über den unerwarteten Patzer mitten im Titelrennen war Tuchel aber klar anzumerken. Auf der Tribüne hatte Ehrenpräsident Uli Hoeneß als einer von 58 000 Zuschauern das einseitige Spektakel mit grimmiger Miene verfolgt.

Einstellungsthema

Lachende Gesichter waren bei der Einheit am Sonntagmittag und am Tag vor der Reise zum Champions-League-Spiel bei Manchester United an der Säbener Straße nicht auszumachen, als Harry Kane, Manuel Neuer & Co. von Maskottchen Berni abgeklatscht oder umarmt wurden. Bayern hatte zuvor erst dreimal in diesem Jahrtausend mit vier Toren Unterschied in der Bundesliga verloren. Nach einer „kurzen Nacht“ ärgerte sich Sportdirektor Christoph Freund noch immer über den krassen Leistungsabfall, der ihn und Tuchel kalt erwischt hatte. „Das war natürlich nichts und bitter“, sagte Freund im Sport1-Doppelpass. Der 46-Jährige sieht „grundsätzlich schon ein Einstellungsthema, wenn wir es nicht auf den Platz bringen.“ Ein Beleg: Die Bayern-Stars liefen zehn Kilometer weniger als die Eintracht-Kicker.

Erinnerungen an Pokalpleite

Freund bemängelte ein Muster im Münchner Malheur, das ihn an das peinliche Pokal-K.o. beim 1. FC Saarbrücken erinnerte. „Es muss ja irgendeinen Grund geben und es muss auch einen Grund geben, warum die Bayern die letzten Jahre nicht in Berlin im Finale standen“, sagte der Österreicher. „Wir haben auch gegen Saarbrücken verloren. Die haben das super gemacht, die waren richtig aggressiv, richtig willig und wir waren nicht so bereit.“

Es ist eine Schlappe, die Bayern im Fernduell mit Spitzenreiter Bayer Leverkusen vor der Weihnachtspause zusätzlich unter Druck setzt. „Der Spielplan dominiert sowieso unsere Reaktion. Wir können unter keinen Umständen auf diesem Niveau weiter spielen“, warnte Trainer Tuchel nach der schwachen Leistung in Frankfurt.