Der fehlende Titel als Ansporn

Schwechat In einer Woche trifft das österreichische Handball-Nationalteam im ersten Spiel der Europameisterschaft in Mannheim auf Rumänien. Wer dann den Kasten des ÖHB-Teams hüten wird, weiß wahrscheinlich noch nicht einmal Teamchef Ales Pajovic. Mit Thomas Eichberger (Krems), Constantin Möstl (Hard) und Ralf Patrick Häusle (Bregenz) stehen noch drei Torleute im vorläufigen ÖHB-Kader, einer der Torleute wird voraussichtlich vor der Bekanntgabe des finalen Kaders gestrichen. „Ich glaube nicht, dass Pajo (Trainer Pajovic; Anm.) auf einen Feldspieler verzichtet“, sagt Häusle, der hofft, auf den EM-Zug aufzuspringen. Der Bregenz-Keeper wurde am 30. Dezember 29 Jahre alt und bestritt vor zwei Jahren sein erstes Großereignis im ÖHB-Trikot. Damals schien sein Weg zur alleinigen Nummer eins im Nationalteam vorgezeichnet, doch eine Rückenverletzung zwang ihn zu einer langen Pause.

Im bisher einzigen Testspiel des ÖHB für die anstehende Europameisterschaft am 29. Dezember gegen Slowenien kam Häusle lediglich zu einem Kurzeinsatz bei einem Siebenmeter. Das soll sich bei den anstehenden Aufgaben gegen Island (Samstag, 18.15 Uhr in Schwechat und Montag, 18.10 Uhr in Linz) ändern. „Ich hoffe, dass alle die Chance bekommen, sich zu beweisen. Die Teilnahme ist ein großes Ziel von mir“, sagt Häusle.

Der Kapitän ist gereift

Am Tag seines Geburtstags gab sein Klub Bregenz Handball die Vertragsverlängerung mit dem Kapitän bekannt – trotz der anstehenden Europameisterschaft. „Ich wollte ein Zeichen setzen, weil Bregenz immer zu mir gestanden ist“, sagt der 29-Jährige. Innerhalb von Österreich gibt es für den Keeper keine Alternative zu seinem Heimatverein Bregenz Handball: „Ich habe hier mit 15 angefangen und bin in dieser Zeit sehr gereift.“

Ein Auslandsabenteuer wäre für Häusle prinzipiell interessant, doch der Kapitän hat noch eine Mission zu erfüllen. „Mir fehlt nur noch der österreichische Meistertitel, den will ich unbedingt noch mit Bregenz erreichen. In dieser Saison wollen wir zuerst das Ziel Halbfinale schaffen, dann schauen wir weiter“, betont die Nummer 16 der Festspielstädter. Das Ausland wäre nur in Frage gekommen, wenn sich ein guter Klubs aus einer Topliga wie der deutschen Bundesliga bei ihm gemeldet hätte. Zu einem deutschen Zweitligisten zu gehen, kam dagegen für Häusle nicht in Frage. Dazu ist die Sehnsucht mit Bregenz Meister zu werden, eine zu große.