Siegen oder Fliegen

Österreich im EM-Auftaktspiel heute (18 Uhr) gegen Rumänien unter Zugzwang.
Mannheim Von einem Abtasten kann keine Rede sein. Gleich beim ersten Antreten bei der EURO 2024 in Deutschland wartet auf Österreichs Handball-Männerteam ein Duell mit richtungsweisendem Charakter. Nur mit einem Sieg heute (18 Uhr, live ORF 1) gegen Rumänien wahrt man die theoretische Chance auf Magic Moments wie vor vier Jahren, als man bei der Heim-EM in Wien mit Rang acht die beste Platzierung in der Historie erreichte. „Natürlich hat man die Eindrücke von damals noch in Erinnerung“, betont Dauerbrenner Robert Weber unmittelbar vor seiner zehnten Teilnahme an einem Großevent. „Doch wir leben in der Gegenwart, und wenn wir in die Hauptrunde kommen wollen, müssen wir die Auftaktpartie auf jeden Fall gewinnen.“
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Schlechte Erinnerungen
Obwohl man in der Qualifikation gegen den EM-Rückkehrer – Rumänien wurde bei der ersten EM 1994 Elfter und zwei Jahre später Neunter und war seit damals nicht mehr qualifiziert – das Duell im November 2022 in Graz mit 36:32 und sechs Monate darauf in Bukarest mit 35:30 für sich entscheiden konnte, warnt Weber davor, sich auf der sicheren Seite zu sehen: „Ich erinnere mich nur ungern an die letzte WM-Endrunde 2021 in Ägypten, als wir im Startspiel gegen die kurzfristig ins Starterfeld gerutschte Schweiz mit 25:28 unterlagen, den erwarteten Aufstieg in die Hauptrunde verpasst haben und im Presidents Cup spielen mussten. 2018 bei der EM in Kroatien war die Ausgangslage ähnlich, und die Endrunde war nach dem 26:27 gegen Weißrussland gelaufen.“

Beim 36:32-Heimerfolg gegen Rumänien im November 2022 in Graz im Rahmen der EM-Qualifikation erzielte Robert Weber zwölf Treffer. GEPA
Zwei Hürden zu nehmen
Zwei Punkte gegen den vermeintlich schwächsten Gegner in der Vorrunde wären aber nur die „halbe Miete“ für das gesteckte Ziel, den Einzug in die Hauptrunde. Um zum dritten Mal nach 2010 und 2020 zum erlesenen Kreis der zwölf besten Teams bei einem Finalturnier der Europäischen Handball Föderation (EHF) zu gehören, muss Österreich einen weiteren Stein aus dem Weg räumen. Sowohl Kroatien (Sonntag) als auch Spanien (Dienstag, jeweils 20.30 Uhr, live ORF Sport+) gehören zur absoluten Weltspitze und sind von der Papierform her höher einzustufen. „Wir dürfen uns bis zum Schlusspfiff nicht eine Sekunde gedanklich mit dem Kroatien-Spiel beschäftigen, sondern unser Fokus muss zu 100 Prozent auf Rumänien gelenkt sein. Damit es in Mannheim kein drittes Déjà-vu-Erlebnis gibt, müssen wir von der ersten Sekunde an hellwach sein und mit maximalem Einsatz bis zum Abpfiff zur Sache gehen“, mahnt Weber abschließend.


Auch für Bregenz-Kreisläufer Tobias Wagner sind die Siege gegen Rumänien in der EM-Quali ein Umstand, der zugleich Zuversicht und Warnung beinhaltet: „Wir sind uns der leichten Favoritenrolle bewusst, müssen dies aber auf der Platte bestätigen. Die makellose EM-Quali ist Geschichte. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu setzen und zwei Punkte einzufahren.“

Zweckoptimistisch zeigt sich Teamchef Ales Pajovic: „Die Jungs freuen sich, dass es losgeht und werden alles geben, damit wir unser Ziel erreichen.“