Austria sitzt bei FIFA-Causa mit Boateng im Boot

Sport / 12.01.2024 • 15:50 Uhr
Kennedy Boateng im Dress von Austria Lustenau. Ex-Klub Santa Clara will dafür nun Geld sehen. <span class="copyright">gepa</span>
Kennedy Boateng im Dress von Austria Lustenau. Ex-Klub Santa Clara will dafür nun Geld sehen. gepa

Rechtsstreit zwischen Abwehrspieler Kennedy Boateng und Ex-Verein Santa Clara könnte bittere Auswirkungen auf Austria Lustenau nach sich ziehen.

Lustenau, Santa Clara Das Frühjahr für Austria Lustenau wird nicht nur aufgrund des anstehenden Kampfes um den Klassenerhalt spannend, auch die Causa um Verteidiger Kennedy Boateng kann sich durchaus zu einem Thriller entwickeln.

Dann nämlich, wenn die FIFA die Schuld beim Spieler und nicht bei seinem Ex-Klub Santa Clara aus Portugal sieht. Genau da könnte es kritisch für die Lustenauer werden, die, laut einem Artikel der portugiesischen Fachzeitschrift “Record”, mittlerweile von der FIFA als Mitverantwortlicher aufgelistet worden sein sollen. Was wiederum bedeuten würde, dass die Grün-Weißen wohl oder übel in die Tasche greifen müssten. Was aber aufgrund der finanziellen Möglichkeiten kaum vorstellbar ist.

“Es ist eine Sache zwischen Boateng und Santa Clara. Wir haben als neuer Klub von ihm nun bis Ende Jänner Zeit, eine Stellungnahme bei der FIFA abzugeben.”

Alexander Schneider, Sportkoordinator Austria Lustenau
Kennedy Boateng und Sportkoordinator Kennedy Boateng bei der Präsentation am 7. November 2023. <span class="copyright">SCA</span>
Kennedy Boateng und Sportkoordinator Kennedy Boateng bei der Präsentation am 7. November 2023. SCA

Von Seiten der Lustenauer ist zu vernehmen, “dass es sich um eine Sache zwischen Boateng und Santa Clara handelt, wir aber nun als neuer Verein von ihm bis Ende Jänner Zeit haben, eine Stellungnahme bei der FIFA abzugeben. Von einer Mitverantwortlichkeit ist mir nichts bekannt”, so Sportkoordinator Alexander Schneider. Andererseits können sich alle Beschuldigungen in Luft auflösen, sollte die FIFA pro Boateng entscheiden. Die Causa wird von Vereinsseite rechtlich nicht wie in der Vergangenheit immer von Dr. Olivia Lerch, sondern von einem Anwalt von Kooperationspartner CSC betreut.

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Klare Warnung an Boateng von Santa Clara

Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Auf Nachfrage beim Klub auf den Azoren bekam man nur das offizielle Statement, “dass man sich zu dem laufenden Verfahren bei der FIFA nicht äußert.” Die VN recherchierte daher im Umfeld des Vereins und in Portugals Fußballlandschaft und kam zu einigen brisanten Details. So habe der Verein Santa Clara, nachdem Boateng den Verein im Juli 2023 verlassen hatte, den Verteidiger darauf aufmerksam gemacht, dass er noch einen gültigen Vertrag bis Sommer 2024 bei Santa Clara habe. Weiters gab man Boateng, dessen Managern und Anwälten klar zu verstehen, dass man in dem Moment die FIFA anrufen werde, in dem er als vertragsloser Spieler einen Kontrakt bei einem neuen Klub unterzeichnet. Was im November 2023 nach dem Engagement bei der Austria auch sofort geschah.

Austria sitzt bei FIFA-Causa mit Boateng im Boot
Kennedy Boateng beim Probetraining beim SC Bastia am 12. Oktober 2023. Wenige Wochen später unterschrieb er in Lustenau.

Auf Spurensuche

Boateng selbst sieht sich voll im Recht, sein Vertrag bei Santa Clara sei im Sommer 2023 ausgelaufen. Daher wird er seinen neuen Verein Austria Lustenau wohl kaum über die Warnung des Ex-Vereins informiert haben. Aus Sicht der Grün-Weißen, die laut Sportkoordinator alle Anmeldeschritte richtig abwickelten und nie auf ein Problem hingewiesen wurden. Denn hört man sich bei diversen Fußballmanagern in Portugal aber auch Spanien um, ist herauszuhören, dass man dort durchaus von den vertraglichen Gegebenheiten und etwaigen auftretenden Problemen um Boateng wusste. Daher sicherte sich wohl kein Klub aus den zwei höchsten Ligen Portugals die Dienste des Innenverteidigers, der zwei Jahre lang zum Stammpersonal in der ersten Liga gehörte und seinen Mann gegen Teams wie FC Porto oder Benfica Lissabon stellte. Am Ende dauerte es bis November, bis der 27-jährige Togolese mit der Austria einen neuen Klub fand. Interessenten wie SC Bastia (Fra/2. Liga) oder auch diverse Klubs aus der Türkei nahmen nach ersten Verhandlungen wieder Abstand von einer Verpflichtung.

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