Die Streif sorgt für Schrecksekunden

Sport / 17.01.2024 • 19:58 Uhr
Vincent Kriechmayr näherte sich der Ideallinie auf der Streif.Apa
Vincent Kriechmayr näherte sich der Ideallinie auf der Streif.Apa

Als bester Österreicher wird Vincent Kriechmayr Fünfter.

Kitzbühel Österreichs Hoffnungsträger Vincent Kriechmayr hat im Abschlusstraining zu den Hahnenkammrennen in Kitzbühel Selbstvertrauen getankt. Schnellster im zweiten Testlauf für die Ski- Weltcup-Abfahrten am Freitag und Samstag (jeweils 11.30 Uhr) war der Franzose Nils Allegre in 1:56,11 Min. Kriechmayr hatte als Fünfter und bester Österreicher 0,37 Sek. Rückstand, Christopher Neumayer 0,48 und Daniel Danklmaier 0,68. Stefan Babinsky blieb bei einem Sturz unverletzt.

Wie üblich sind Zeiten und Platzierungen nur bedingt aussagekräftig, weil viele Rennläufer kurz vor dem Ziel ein paar Schwünge einlegten oder aufrecht über die Linie fuhren. So auch der Schweizer Wengen-Doppelsieger Marco Odermatt (+1,19).

Heftige Stürze

Nach den 3,62 Sek. Rückstand im ersten Training schaute Kriechmayr schon wieder zuversichtlicher auf die Renntage. „Zumindest weiß ich, dass der Grundspeed wieder da ist. Es war keine fehlerfreie Fahrt, aber ich habe schon wesentlich mehr aufs Limit gedrückt als die Konkurrenz. Das wollte ich auch. Ich wollte wieder sehen, dass es halbwegs funktioniert“, sagte Kriechmayr. „Die Fahrt hat gutgetan, aber ich habe noch einiges zu verbessern. Wie man das gestern nicht überbewerten darf, darf man das heute auch nicht.“

Babinsky hatte vor der Traverse eine Schrecksekunde mit Netz-Fühlung, gab aber Entwarnung: „Alles gut so weit. Ich bin froh, dass nichts passiert ist“, meinte der Steirer. „Ich bin, glaube ich, ein bisserl mit der Hand im Schnee hängengeblieben. Dann habe ich einen Impuls bekommen, dann hat es mich einfach ausgedreht.“ Extra-Videoschicht wird keine notwendig sein. „Meine Fahrt bis dahin war ganz gut, beim Hausberg bin ich ganz gut dabei gewesen. Natürlich werde ich mir ein paar anschauen, die herunten schnell waren. Aber ich werde keine Doktorarbeit draus machen.“ Zwei schwere Stürze ereigneten sich am Ende des Trainings. Bei Remi Cuche, dem Neffen von Didier Cuche, besteht Verdacht auf Bänderverletzung. Ihm hatte es nach einem Schlag das Knie verdreht. Der Israeli Barnabas Szollos kam nach der Mausefalle zu Sturz, schon beim Aufprall verlor er den Helm, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist. Er wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht und soll sich in stabilem Zustand befinden.

Ruhetag kommt gelegen

Während Otmar Striedinger (+2,83) nach einem 43-m-Satz in der Mausefalle und folgendem Torfehler wegen einer Verkühlung rasch den Zielraum verließ, meldete sich der vorzeitig aus Wengen abgereiste Daniel Hemetsberger (+1,32) wieder genesen. Allerdings spürt er sein Knie und benötigt viel Physiotherapie. „Es ist okay, ich kann fahren. Aber mich irritiert, wenn ich am Start Schmerzen habe, das ist nicht so geil.“

Wie Hemetsberger freute sich auch Odermatt auf die Pause von der Streif am heutigen Donnerstag. „Der Ruhetag passt sehr gut rein, ich war auch dafür, dass wir nicht wieder vier Tage am Stück durchfahren“, meinte der Eidgenosse. Die Strecke wird sich aufgrund der prognostizierten Niederschläge und kommender Kälte verändern. Insgesamt zwölf Athleten aus Österreich nahmen am Training teil.

Die Streif sorgt für Schrecksekunden