Weltcup-Dominator Odermatt vor Feller

Vor 17.900 Zuschauern beim Schladminger Nightrace kommt der Sieger erneut aus der Schweiz.
Schladming Der Angriff war angekündigt – und erfolgreich: Marco Odermatt brauste mit einer taktischen Meisterleistung im zweiten Durchgang des Flutlicht-Riesentorlaufs von Schladming noch von Platz elf an der versammelten Konkurrenz vorbei. Er vereitelte damit den Premierensieg von Manuel Feller in dieser Disziplin. Um 0,05 Sekunden hatte der Tiroler Halbzeitführende das Nachsehen, fuhr als Zweiter aber erstmals in dieser Saison auf das Podest.
„Es war ein unglaubliches Rennen, eine unglaubliche Atmosphäre. Ich habe es probiert, aber es sind einfach ein paar Tore, wo ich nicht das letzte Risiko gehen konnte“, sagte Feller. Bedenken über seine künftige Startposition fuhren im Nachtspektakel im Hinterkopf mit. „Wenn ich auf der Schnauze liege, starte ich beim nächsten Riesentorlauf außerhalb der Top 15.“
Seine Paradedisziplin Slalom steht heute (17.45/20.45 Uhr) auf dem Programm. „Wenn es noch einmal ein Podium wird, dann war es ein unglaubliches Ereignis. Im Slalom läuft es ja ganz gut. Ich werde natürlich alles daran setzen, zurückzuschlagen und am Stockerl zu stehen“, kündigte Feller an.
Ohne Training aufs Podest
Odermatt indes wahrte mit dem achten Riesentorlauf-Sieg in Folge auch seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit in dieser Saison. Die Sekunde Rückstand auf Feller machte er gerade noch wett. „Es zeigt wieder einmal, man darf nie aufgeben. Immer Vollgas auf das Beste hoffen“, meinte Odermatt. „Anfang Saison hatte ich etwas Pech mit den Hundertsteln, jetzt Kitzbühel und hier viel Glück, es gleicht sich immer aus.“ Dritter wurde der Slowene Zan Kranjec (+0,29).
In Abwesenheit des schwer am Knie verletzten Marco Schwarz qualifizierten sich vor 17.900 begeisterten Fans nur zwei weitere Österreicher für den zweiten Lauf. Raphael Haaser wurde mit seinem besten Saisonergebnis 14., Stefan Brennsteiner 15. Für die Mellauer Patrick Feurstein und Noel Zwischenbrigger blieb es bei einem Lauf.
Odermatt stand nach seiner Planai-Erstbefahrung unter Zugzwang. Nur mit Mühe war der Überflieger im von seinem Trainer Helmut Krug gesetzten Lauf geblieben, nachdem er am Skischuh ausgerutscht war. „Es ist ein bisschen nass, bisschen eisig, bisschen schmierig“, sagte der Schweizer und ließ durchblicken, für diesen diffizilen Untergrund nicht das „perfekte Setup“ gefunden zu haben.
Feller hatte aus körperlichen Gründen seit Mitte Dezember kein Riesentorlauf-Training mehr absolviert. Umso mehr war er von der eigenen Leistung im ersten Lauf überrascht, zuckte im Ziel mit breitem Grinsen die Achseln und zollte seinem Servicemann anschließend viel Lob. „Das Setup hat sich sehr gut angefühlt“, sagte der 31-Jährige, ehe er versuchte, sich selbst keine allzu große Bürde aufzuerlegen.
Zur Halbzeit hatte er davor noch nie geführt, alle seine fünf Siege (drei in dieser Saison) waren ihm im Slalom gelungen. Er werde nun dennoch „nicht alles auf Sieg fahren“, wolle lieber erneut „gutes Skifahren zeigen“, meinte Feller, der 2023/24 im Riesentorlauf nicht besser als Elfter gewesen war. Auf dem kurvigeren Kurs des Ex-Abfahrers Peter Fill war Feller erneut schnell und hatte nach einer überstandenen Schrecksekunde im Herzschlagfinale das „schlechtere“ Ende.
„Es war ein unglaubliches Rennen, eine unglaubliche Atmosphäre.“


ski alpin
Weltcup Riesentorlauf Männer in Kitzbühel
1. Marco Odermatt (SUI) 2:10,03
2. Manuel Feller (AUT) 2:10,09 +0,05
3. Zan Kranjec (SLO) 2:10,32 +0,29
4. Alexander Steen Olsen (NOR) 2:10,36 +0,33
5. Filip Zubcic (CRO) 2:10,59 +0,56
. Loic Meillard (SUI) 2:10,59 +0,56
7. Joan Verdu (AND) 2:10,85 +0,82
8. Filippo Della Vite (ITA) 2:10,90 +0,87
9. Henrik Kristoffersen (NOR) 2:11,29 +1,26
10. Timon Haugan (NOR) 2:11,51 +1,48
11. Alexander Schmid (GER) 2:11,57 +1,54
12. Thibaut Favrot (FRA) 2:11,59 +1,56
13. Hannes Zingerle (ITA) 2:11,61 +1,58
14. Raphael Haaser (AUT) 2:11,80 +1,77
15. Stefan Brennsteiner (AUT) 2:11,90 +1,87
Nicht qualifiziert: 33. Joshua Sturm (+2,62 Sekunden), 34. Fabio Gstrein (2,63), 39. Noel Zwischenbrugger (+2,74), 55. Patrick Feurstein (+3,67), 61. Dominik Raschner (alle AUT/+3,99)
Riesentorlauf Männer (5 Rennen)
1. Marco Odermatt (SUI) 500
2. Filip Zubcic (CRO) 285
3. Zan Kranjec (SLO) 226
4. Marco Schwarz (AUT) 210
5. Henrik Kristoffersen (NOR) 178
10. Manuel Feller (AUT) 119
20. Stefan Brennsteiner (AUT) 60
26. Patrick Feurstein (AUT) 41
34. Noel Zwischenbrugger (AUT) 20
Weltcup gesamt, Männer (20 Rennen)
1. Marco Odermatt (SUI) 1256
2. Cyprien Sarrazin (FRA) 660
3. Manuel Feller (AUT) 514
4. Marco Schwarz (AUT) 464
5. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 440
6. Vincent Kriechmayr (AUT) 392
69. Johannes Strolz (AUT) 60
84. Patrick Feurstein (AUT) 41
97. Lukas Feurstein (AUT) 22
102. Noel Zwischenbrugger (AUT) 20
Mannschaft, Männer (20 Rennen)
1. Schweiz 3160
2. Österreich 2616
3. Frankreich 1958
Nationenwertung (42 Rennen)
1. Schweiz 5978
2. Österreich 5180
3. Italien 3648
Nächstes Rennen
Slalom Schladming Heute (17.45/20.45)