Zwei Teenager auf Stippvisite bei der EURO

Lina Hinteregger und Rebecca Schuster waren bei Island-Spiel live dabei in Köln.
Köln „Wenn Österreich jetzt noch den Ausgleich schießt und in die Hauptrunde kommt, fahren wir nach Köln!“ Was zunächst als Scherz unter Freundinnen während der Schlussphase des entscheidenden Vorrundenspiels von Österreichs Handballer gegen Spanien gemeint war, wurde aber in die Realität umgesetzt. Und Lina Hinteregger aus Wolfurt und die Lochauerin Rebecca „Becci“ Schuster bereuten ihren Kurzausflug nach Köln keine Sekunde: „Obwohl Österreich am Ende gegen Island knapp mit 24:26 verloren hat, war ein unvergessliches Erlebnis. In einer ausverkauften Halle mit 20.000 Zuschauern herrscht einfach von der ersten bis zur letzten Sekunde eine geniale Atmosphäre“, beschreibt Hinteregger die Stimmung in Köln.
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Reise selbst geplant
Die beiden 18-Jährigen, die bei Bregenz Handball in der Damen- und U18-Mannschaft spielen und Schülerinnen der Maturaklasse am BG Gallus sind, haben ihren Kurzausflug minutiös geplant. „Da wir ja beide noch keinen Führerschein besitzen, haben wir zunächst geschaut, wie wir mit dem Zug nach Köln kommen. Anschließend haben wir bei unserem Klassenvorstand höflich nachgefragt, ob wir die zwei Tage freibekommen. Danach haben wir im Internet günstige Karten gebucht und für die eine Nacht in Köln ein günstiges Hotelzimmer gesucht. Als Schülerinnen hat man nur einen begrenzten finanziellen Spielraum. Doch am Ende haben wir die letzten fehlenden Euros aus unseren Sparschweinen genommen und das Abenteuer konnte beginnen“, erklärt Hinteregger.
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Die An- und Rückreise mit dem ICE von Ulm nach Köln verlief ohne Probleme: „Obwohl im Vorfeld von den Bahnstreiks die Rede war, hat alles ohne Verzögerungen geklappt. Während der knapp dreistündigen Zugfahrt hatten wir sogar die Möglichkeit, für die bevorstehende Matura zu lernen.“ In Köln selbst stellte sich heraus, dass sich die Wahl des Hotels als brillant herausstellte: „Wir wussten ja nicht, wie es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aussah. Da wir außer einem Rucksack kein Gepäck hatten und das Hotel von der Lanxess-Arena nicht weit entfernt war, konnten wir vor Ort als Wege bequem mit einem E-Scooter bewältigen.“


Kein Verständnis für deutsche Fans
Als einzigen negativen Aspekt der Reise betrachteten die beiden Teenager das Verhalten der deutschen Fans. Wie schon in der Partie zuvor gegen Frankreich waren Pfiffe zu hören und gelungene Aktionen der Isländer wurden lautstark beklatscht. „Ich finde es sehr schade und extrem unsportlich, wenn Fans eine hervorragende Leistung, wie sie die Österreicher speziell nach der Pause gezeigt haben, nicht entsprechend würdigen. Patriotismus ist gut, aber nicht in dieser Art und Weise, wie es einige deutsche Fans praktiziert haben. Deswegen haben wir dann in der Partie der Deutschen die Kroaten angefeuert.“
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Krönender Höhepunkt war dann während nach der Partie von Frankreich gegen Ungarn ein Treffen mit Tobi Wagner und Markus Mahr. „Wir sind ja Vereinskollegen bei Bregenz Handball und kennen die beiden Spieler. Ich habe Tobi eine WhatsApp-Nachricht geschickt und nach wenigen Minuten hat er geantwortet und gemeint, wir sollen auf die unterste Ebene der Halle kommen, um gemeinsam ein Foto zu machen.“ Der Kurzbesuch der EURO 2024 endete nach 38 Stunden, doch die nicht alltäglichen Erinnerungen werden den Mädchen, so wie die heroischen Leistungen von Österreichs Handballern, noch längere Zeit gut im Gedächtnis bleiben.