Das neue Herzstück des SCR Altach

Neuerwerbung Vesel Demaku soll zusammen mit Kapitän Lukas Jäger das Zentrum bilden. BW Linz am Samstag (17 Uhr) als erster Maßstab.
Altach Vielleicht ist er genau das richtige Puzzleteil, um gemeinsam Altachs Spielphilosophie den nächsten Schritt zu verleihen. Altachs Sportdirektor Roland Kirchler jedenfalls findet für Vesel Demaku überaus lobende Worte, als Spieler und als Typ. Möglicherweise erinnert der junge Mann aus dem kleinen Altenberg bei der Triesting mit knapp über 2000 Einwohnern ein wenig an den jungen Kirchler. Da überrascht dann doch, dass der Fußballklub SKV Altenmarkt sogar in der Frauen-Bundesliga vertreten ist. „Meine Schwester spielte früher ebenfalls“, verrät er.

Dank elf Einsätzen in der 2. Liga mit zwei Treffern – unter anderem auch beim 3:2-Sieg des SK Sturm II im Oktober in Dornbirn, war die körperliche Fitness bei der Verpflichtung gegeben. Zudem war Demaku, der aus einer fußballverrückten Familie stammt, Anfang Jänner mit den Grazern in die Vorbereitung gestartet. Am Selbstvertrauen haben die aktuell zwei Leihen – im Vorjahr zu Austria Klagenfurt – nicht gekratzt. „Ich denke schon, dass ich ein moderner Mittelfeldspieler bin, der gut von Box zu Box spielen kann“, sagt er vor seinem Liga-Debüt im SCRA-Dress, und: „Ich möchte als Führungsspieler vorangehen.“
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Der 53-jährige Sportdirektor der Altacher und ehemalige ÖFB-Nationalspieler lächelt bei dem Gedanken, sagt aber auch: „Vesel bringt trotz seines jungen Alters viel Bundesliga-Erfahrung mit.“ Was er nicht sagt, verrät der 23-jährige Mittelfeldspieler selbst, ebenfalls mit einem Grinsen im Gesicht. „Ich habe schon auf den Anruf aus Altach gewartet.“

Altachs Neuzugang Vesel Demaku hat sich schnell in das Team integriert. gepa
Schnelle Einigung
Demaku spricht auch davon, dass es schon im vergangenen Sommer zur Kontaktaufnahme mit seinem Management gekommen ist. Nach einer für ihn unglücklich verlaufenen Herbstsaison, in der er beim SK Sturm keinen Platz in der ersten Mannschaft fand, war dann nach einem Telefonat im Jänner mit Cheftrainer Joachim Standfest schnell klar: „Da will ich hin und wieder Bundesliga spielen.“
Fussball
Admiral Bundesliga
18. Spieltag
Cashpoint SCR Altach vs FC BW Linz Samstag
Altach, Cashpoint Arena, 17 Uhr, SR Jakob Semler (ST)
Teamnews
CASHPOINT SCR ALTACH
AUFSTELLUNG (3-4-3) Stojanovic – Felix Strauss, Reiner, Koller – Ingolitsch, Jäger, Demaku, Lukacevic – Jan Jurcec, Nuhiu, Bähre
ERSATZ Schützenauer – Lukas Gugganig, Quédraogo, Gebauer, Diawara, Bahloul, Edokpolor
ES FEHLEN Fadinger (Gelbsperre), Reiter, Prietl (beide verletzt)
FC BW LINZ
AUFSTELLUNG (3-4-2-1) Schmid – Mitrovic, Maranda, Fabio Strauss – Gölles, Krainz, Koch, Pirkl – Mensah, Seidl – Ronivaldo
ERSATZ Lukse – Stefan Feiertag, Noß, Stefan Feiertag, Joao Luiz, Pasic, Dobras
ES FEHLT Haudum (Haarriss im Knöchelbereich)
Und dennoch: Blauäugig ist Altachs Winter-Neuzugang keinesfalls: „Letztendlich zählt, was man auf dem Platz bringt. Genau deshalb freue ich mich schon auf das Spiel.“ Das Stadion selbst kennt er gut, wenn auch nur aus gegnerischer Sicht: Und da hat er eine gute Bilanz gegen seinen neuen Klub. Denn im Dress von Austria Wien und Austria Klagenfurt ging er in acht Duellen mit den Rheindörflern nur einmal als Verlierer vom Platz, sechs der Spiele jedoch als Sieger.
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SK Rapid, die Akademie von RB Salzburg, Austria Wien und Sturm Graz – die Liste seiner Klubs liest sich wie das „Who’s who“ in der heimischen Liga. Und doch kann er sich mit den anderen Ansprüchen in Altach bestens identifizieren. Deshalb gibt es auch Lob von seinem Trainer, der in Demaku trotz dessen Jugend (80 Bundesligaspiele) schon viel Erfahrung erkennen kann. „Er ist alles andere als ein 23-jähriger Fußballer, sondern er benimmt sich auf dem Platz wie ein gestandener Bundesligaspieler. Er ist völlig ohne Berührungsängste zu uns gestoßen.“

Die Voraussetzungen für eine „Beziehung der besonderen Art“ sind also gegeben. Möglicherweise nennt Demaku in einem späteren Interview dann auch Altachs Standfest als einen der Trainer, die ihm Vertrauen schenkten und unter denen er sich weiterentwickeln konnte. Bislang zählt er dazu sicherlich Manfred Schmid („Zu ihm habe ich ein Super-Verhältnis“) und Thomas Letsch („Er gewährte mir die ersten Profiminuten. Das werde ich nie vergessen“).
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Dass er sich nun selbst zeigen muss, ist Demaku bewusst. Doch damit kann er umgehen, zumal er ein extrem positiver Mensch ist. Eine Eigenschaft, die auch Sportchef Kirchler auszeichnet. Womit der Bogen wieder gespannt ist, wenngleich die Wahrheit stets auf dem Platz liegt. Doch es gibt auch noch andere Gründe, warum der ehemalige ÖFB-Nachwuchsteamspieler – u. a. 15 Partien für das U-21-Team – in seiner Entwicklung ein wenig eingebremst wurde. Es waren Verletzungen an der Schulter, die ihn immer wieder aus dem Tritt warfen. Dieses Trauma scheint der Spieler aus dem Triestingtal, dessen Vater Blerim sein erster Trainer war, nunmehr endgültig abgelegt zu haben. Zumindest ist es in seinen Worten spürbar.
Personell kann Standfest für das Spiel am Samstag (17 Uhr) fast aus dem Vollen schöpfen, allein die Trainingsintensität war zuletzt nicht bei allen dieselbe. Und so verlangt die Aufstellung einmal mehr viel Gespür.