„Es waren intensive Jahre“ – Das sagt Schneider über die Trennung

Sportkoordinator Alexander Schneider verlässt nach Saisonende Austria Lustenau.
Lustenau Während der vergangenen Monate ist in Alexander Schneider die Entscheidung gereift, dass seine Zeit in Lustenau abläuft. Der 30-Jährige ist nach gut vier Jahren in Diensten der Austria auf der Suche nach Veränderung. „Es waren intensive und sehr schöne Jahre. Aber es wird Zeit, einen neuen Impuls zu setzen. Für meine eigene Entwicklung und für jene des Vereins“, sagt Schneider, der bis zum Ende der Saison der Austria mit voller Kraft zur Verfügung stehen wird.

Die Verantwortlichen des Vereins und Investor Ahmet Schaefer wissen seit einigen Wochen Bescheid, der Zeitpunkt der Verkündigung des Abschieds ist bewusst gewählt. Nichts soll das Vorhaben Klassenerhalt stören, vor der öffentlichen Bekanntgabe wurde am Vormittag noch die Mannschaft über die Trennung informiert.

Pokalfinale und Aufstieg
Schneider wurde im Jänner 2020 als neuer Sportkoordinator präsentiert und folgte damals auf seinen Landsmann Christian Werner, der als Sportdirektor allerdings etwas andere Aufgaben übernommen hatte. Der Düsseldorfer, der seinen Job mit lediglich 26 Jahren antrat, ist bis heute das entscheidende Teilchen der Kooperation zwischen der Austria und Miteigentümer Core Sport Capital (CSC) von Investor Schaefer. „Er hat die erfolgreiche Kooperation zwischen Core Sports und unserem Verein verkörpert und war als Teil des Sportgremiums für die großen Erfolge der letzten Jahre mitverantwortlich“, streut Austrias Vorstandsprecher Bernd Bösch seinem Mitstreiter Rosen.

Im ersten Monat des Engagements von Schneider stieß die Austria bis ins ÖFB-Cup-Finale vor, das aufgrund der Corona-Pause erst am 1. Mai 2020 ausgetragen werden konnte. Nach einer schwachen Saison 2020/21 unter Trainer Alexander Kiene war Schneider mitbeteiligt am Aufstieg unter Kienes Nachfolger Markus Mader. Schneider holte Spieler wie Haris Tabakovic, Bryan Teixeira oder Muhammed Cham nach Lustenau. „Es gab viele Highlights in den vergangenen Jahren. Aber der Moment des Aufstiegs in Horn war sicher der emotionalste. Dass sich jemand wie Haris, der seinen Abgang bereits angekündigt hatte, so mit dem Verein identifiziert, hat mich besonders berührt“, erinnert sich Schneider.

Interimstrainer
Die erste Bundesligasaison lief für den Düsseldorfer und den Verein besser als geplant. Dazu spülte der Verkauf von Bryan Teixeira an Sturm Graz mehr als eine Million Euro in die Vereinskassen. Erst mit der Vorbereitung auf die aktuelle Saison begannen die Probleme, die sich bis heute sportlich auswirken. Die Grün-Weißen stellten – wie in den Jahren zuvor –, erst spät ihren kompletten Kader zusammen. Doch der Großteil der Neuzugänge entpuppte sich als Flop. „Wir haben damals aus voller Überzeugung gehandelt. Manches war so nicht vorherzusehen und wir wussten, dass wir um den Klassenerhalt spielen werden“, analysiert Schneider. Nach einer beispiellosen Negativserie trennte sich der Verein im November von Mader, Schneider setzte sich zum zweiten Mal nach 2021 selbst auf die Trainerbank und kassierte drei Niederlagen. „Es war ein Risiko. Im Nachhinein würde ich es wohl anders machen, aber es war damals fast alternativlos“, gibt Schneider zu.

Nachfolger gesucht
Mit seinem Abgang im Sommer hat diese Episode allerdings nichts zu tun. Der Deutsche geht im besten Einvernehmen mit dem Klub. „Er hat seine Rolle mit viel Herzblut und großem Engagement für die Austria gelebt und auch über seine sportlichen Aufgaben hinaus mitangepackt, wenn irgendwo Not am Mann war“, sagt Bösch. Als Abschied wünscht sich Schneider den Klassenerhalt. Im Anschluss will der Deutsche, der in St. Gallen eine Finanzausbildung absolviert hat, dem Fußball erhalten bleiben. Ob dies im Rahmen von CSC sein wird, oder ob sich Schneider einen neuen Verein sucht, steht derzeit noch nicht fest. “Ich habe noch mit niemandem gesprochen und lasse alles auf mich zukommen”, sagt der 30-Jährige.

Bei der Austria läuft die Suche nach einem Nachfolger bereits, erste Gespräche wurden jedenfalls schon geführt. Geplant ist, dass der Neue die idente Rolle wie Schneider übernimmt und die Kooperation zwischen der Austria und CSC weiter forciert.