Triumphales Kufenglühen im Eiskanal

Sport / 06.03.2024 • 20:00 Uhr
LUGE-WORLD/
Thomas Steu und Wolfi Kindl holten in diesem Winter im Doppelpack Gold im Weltcup und bei der Europameisterschaft und wurden zweifache Vizeweltmeister.FIL

Vorarlbergs Kunstbahnrodler jubeln über erfolgreichste Saison in der Geschichte.

Bludenz Die ohnehin schon ellenlange Erfolgsgeschichte der Bludenzer Rodelsportler wurde in den letzten fünf Monaten durch die erfolgreichste Saisonbilanz erweitert. Bei den neun Stationen des Kunstbahnweltcups wurden von den Ländle-Assen im Eiskanal insgesamt 15 Top-3-Platzierungen erreicht. Dazu kommen die goldenen Auftritte bei der Heim-Europameisterschaft in Innsbruck von Jonas Müller im Einsitzer und in der Teamstaffel und von Thomas Steu und Wolfi Kindl im Doppelsitzer und in der Teamstaffel. Letztere krönten ihre Premierensaison zudem mit zwei Silbernen bei der Weltmeisterschaft in Altenberg im olympischen Doppelsitzer und im Sprint. Absoluter Höhepunkt war zum Abschluss der Gewinn der beiden Kristallkugeln von Steu/Kindl im Gesamtweltcup und in der Disziplinenwertung. Dazu kommen noch die Silberne in der Jahreswertung im Sprint und die Bronze von Müller im olympischen Einsitzer.

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“Eine absolute Traumsaison”

„Es fühlt sich einfach genial an. Nach der Bekanntgabe des Rücktritts meines Langzeitpartners Lorenz Koller stand mangels Alternativen kurzfristig auch mein Abschied vom Spitzensport im Raum. Dass es nicht so weit gekommen ist und ich in meiner zehnten Weltcupsaison praktisch von null auf Hundert durchstarten konnte, ist natürlich ein absoluter Traum“, betonte Steu.

In den zwölf Saisonrennen im Weltcup standen der 30-jährige Steu und der um fünf Jahre ältere Innsbrucker zehnmal auf dem Siegerpodest und erreichten drei erste, fünf zweite und zwei dritte Plätze. Mit 966 Punkten und 81 Zählern Vorsprung setzte sich das neu formierte ÖRV-Duo vor den dreimaligen Doppel-Olympiasiegern (jeweils Doppelsitzer und Teamstaffel 2014, 2018 und 2022) und zehnfachen Weltmeistern Tobias Wendl/Tobias Arlt aus Deutschland durch. Für Steu war es nach der Saison 2020/21 der zweite Weltcup-Gesamtsieg, für Kindl war es das Debüt auf dem Thron in der Jahreswertung.

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Jonas Müller genießt das Bad in der Menge nach dem Gewinn der EM-Goldenen im Einsitzer bei den Heimtitelkämpfen in Innsbruck-Igls. GEPA

Parallel zum Doppelsitzer absolvierte der Olympia-Zweite von 2022 auch alle zwölf Rennen im Einsitzer und wurde Neunter im Gesamtweltcup. „Diese Leistungen unterstreichen eindrucksvoll die Qualitäten von Wolfi. Er ist ein absoluter Perfektionist, was das Material betrifft, und von seiner großen Erfahrung haben wir enorm profitiert“, erklärt Steu über seinen neuen Teamkollegen. „Wir sind von der ersten Trainingsfahrt an auf einer Wellenlänge gewesen und haben dies in den Wettkämpfen bestätigt.“

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Bislang erfolgreichste Weltcupsaison

Nahezu perfekt verlief auch der Winter für Jonas Müller. Der 26-jährige Bludenzer holte sich in acht von zwölf Saisonrennen eine Top-6-Platzierung. Herausragend der Doppelpack bei der im Race-to-Race-Modus ausgetragenen Heim-Europameisterschaft in Innsbruck. „Es war definitiv meine bislang erfolgreichste Weltcupsaison. Abgesehen von der Weltmeisterschaft in Altenberg und den abschließenden drei Rennen in Sigulda bin ich absolut happy und glücklich. Dass ich mit den Bahnen in Altenberg und Sigulda meine Probleme habe, ist nichts Neues. Ich hatte auf beiden Bahnen schon schwere Stürze gehabt, komme mit den Bedingungen nur schwer klar. Doch ich werde nicht locker lassen und nächste Saison versuchen, diese Mankos zu beseitigen“, betont Müller, der im Gesamtweltcup als Vierter um 43 Punkte seine erste Podestplatzierung in der Jahreswertung verpasste.

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Die siegreiche rot-weiß-rote Mannschaft nach dem Gewinn der Goldmedaille bei der Heim-Europameisterschaft in der Teamstaffel. GEPA

In den kommenden Monaten gönnt sich der Ältere der Müller-Brüder eine kleine Auszeit und wird seine Freundin Adriana in Seattle besuchen. „Nach der extrem erfolgreichen, aber kräftezehrenden Saison, freue ich mich auf einige ruhigere Tage. Ab April geht es dann mit der Saisonvorbereitung los. Ich möchte nächsten Winter meine Erfolgsbilanz nach Möglichkeit ausbauen.“

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Yannick Müller und Armin Frauscher blieben diese Saison etwas hinter den Erwartungen. GEPA

Im Training vorn dabei

Als durchwachsene Saison bezeichnet Yannik Müller den Rückblick auf den letzten Winter. „In den Trainings waren wir eigentlich immer vorn dabei, doch in den Rennen konnten wir dann leider nicht ganz mit dem Speed der Konkurrenten mithalten“, betont der 24-Jährige, der zusammen mit dem Tiroler Armin Frauscher im Weltcup Rang sieben in der Jahreswertung erreichte. „Nächsten Winter wollen wir wieder zu den weltbesten Doppelsitzern aufschließen“, so Müller, den es in der Wettkampfpause wie Steu zur Erholung in den sonnigen Süden zieht. „Nach ein paar Tagen Abstand starten wir motiviert in die nächste Saison.“