Das “Finalgefühl” als Suchtfaktor

Sport / 10.03.2024 • 10:30 Uhr
Frauenfußball
Den Ball fest im Griff: Sarah-Lisa Dübel geht in der Liga als Nummer eins in Altach in das Frühjahr. Steurer

Altachs Frauen wollen ihren Cup-Coup des Vorjahres wiederholen. Auch in dieser Saison soll es bis ins Endspiel gehen. Erste Voraussetzung dafür ist ein Sieg im Viertelfinal-Heimspiel gegen BW Linz/Kleinmünchen, am 10. März um 12 Uhr. Den Livestream dazu gibt es auf VOL.AT.

Altach Es regnet in Strömen, durch die Wolken blitzt der Schnee von den Bergrücken oberhalb von Hohenems und Götzis – und der Rasen des Trainingsplatzes ist durchtränkt. Doch das Wetter ist keinesfalls ein Stimmungskiller bei der kleinen Trainingsgruppe der Frauen der SPG Altach/Vorderland.

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Athletiktrainer Jakob Loretz nutzt die Vormittagseinheit, um nach einer längeren Aufwärmeinheit im Kraftraum des Campus mit fünf Spielerinnen einige Details zu üben. Mit dabei sind neben Kapitänin Francesca Calo auch Sabrina Horvat, Julia Kofler, Rieke Tietz und Neuerwerbung Brigitta Pulins. Einhelliger Tenor des Quintetts: “Wir wollen auch in dieser Saison das Gefühl des Cup-Endspiels wieder spüren.”

Frauenfu§ball, Bilder von der Mannschaft im Hinblick auf das erste Spiel am Sonntag
Das Quintett, von links: Julia Kofler, Rieke Tietz, Sabrina Horvat, Francesca Calo und Brigitta Pulins. Steurer

Frage der Torhüterinnen ist geklärt

Frauenfu§ball, Bilder von der Mannschaft im Hinblick auf das erste Spiel am Sonntag
Hatten ihren Spaß mit dem matschigen Untergrund und posierten für den Fotografen, die Torhüterinnen Sarah-Lisa Dübel (rechts) und Zoe Steenhuis. Steurer

Um die beiden Torhüterinnen Sarah-Lisa Dübel (25/neu) und Zoe Steenhuis kümmert sich Tormanntrainer Peter Hörler. Zusammen mit Chefcoach Bernhard Summer, der mit seiner Mannschaft am Freitag das Abschlusstraining bestreitet, wurde festgelegt, dass die etwas erfahrenere Deutsche in der Meisterschaft den Vorzug erhalten wird. Steenhuis (20), die im Herbst neun Spiele bestritt, ist dafür im Cup gesetzt.

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ÖFB-Frauen-Cup

Viertelfinale

SPG SCR Altach/FFC Vorderland vs SPG FC BW Linz/Union Kleinmünchen Sonntag

Altach, Cashpoint Arena, 12 Uhr, SR Georg Hofer

Weiters spielen

USV Neulengbach vs SKN St. Pölten

First Vienna FC 1984 vs LASK Linz

SK Sturm Graz vs FK Austria Wien

Frauenfu§ball, Bilder von der Mannschaft im Hinblick auf das erste Spiel am Sonntag
Immer für einen Spaß zu haben: die Niederländerin Zoe Steenhuis. Steurer

Veränderungen über den Winter

Für Summer war mit dem Abgang von Stürmerin Eileen Campbell (23) im Winter klar, der Mannschaft taktisch ein neues Gesicht zu verpassen. Der 56-Jährige machte sich zusammen mit seinem Betreuerteam Gedanken um die Spielanlage und sagt: “Wir haben doch einiges verändert, haben vor allem am Tempo und an der Passgenauigkeit gefeilt.” Wenige Tage vor dem Start ins Frühjahr mit dem Cup-Viertelfinale macht sich diese Flexibilität bezahlt. Muss er doch mit Linda Natter (18/Kreuzbandriss), Vera Ellgass (21/Ausbildung im Ausland) und nun mit Sarina Heeb (21/Bändereinriss im Sprunggelenk) drei weitere Stürmerinnen ersetzen.

<p class="caption">Linda Natter lieferte eine richtig gute Partie gegen die Niederlande ab.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">ÖFB/Karacam</span></p>

Chance für die Jungen

“Wir akzeptieren die Situation”, bleibt Summer ruhig. Deswegen werde man die gesteckten Ziele nicht aus den Augen verlieren. Platz zwei in der Liga sowie das erneute Erreichen des Cup-Endspiels hieß es zum Saisonstart. “Das wollen wir auch erreichen”, sagt Summer und betont: “Es ist jetzt auch eine Chance für die jungen Spielerinnen.” Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: “Jetzt sind wir für den Gegner nicht mehr so ausrechenbar.” Vor allem Mia Bertsch (16) und Leonie Schmidle dürften jetzt wohl mehr Einsatzminuten bekommen. Und sie können mit guten Leistungen Werbung in eigener Sache machen.

SPG SCR Altach/FFC Vorderland Frauen - BSC Young Boys Bern Frauen
Bernhard Summer verfolgt mit seinem Team große Ziele. Hepberger

Mit Blick auf Sonntag (12 Uhr) kann Summer den Worten seiner erfahrenen Abwehrspielerin Sabrina Horvat viel abgewinnen. Die ehemalige Deutschland-Legionärin, die ihren Vertrag in Altach bis 2025 verlängert hat, will im Cup die Hürde Linz/Kleinmünchen unbedingt überspringen. “Auch wenn wir uns gegen den Gegner immer wieder schwergetan haben, diesen Anspruch haben wir selbst an uns”, so Horvat. Als Ex-Nationalspielerin hat sie den Blick auf das ÖFB-Team nie verloren, zumal die EM kommende Saison in der Schweiz, ihrer ersten Auslandsstation gespielt wird. “Das liegt nicht in meiner Hand, ich konzentriere mich auf Altach.”

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Weiterkommen, das sagt auch Summer. Der Coach freut sich auf eine “echte Standortbestimmung, auf einen echten Gradmesser”. Schon allein deshalb sei das Spiel wichtig. Zudem geht es um die Wiederholung des Gefühls eines Endspiels.

Neues Format

Summer hatte zuletzt seinen Vertrag in Altach verlängert. Ab Sommer spielt das Frauenteam offiziell unter dem Clubnamen SCR Altach in der Bundesliga. Passend zur Umgestaltung der Liga, die ab 2024/25 in einem neuen Modus inklusive Play-offs gespielt wird. Die Zehnerliga startet mit einem 18 Runden umfassenden Grunddurchgang und danach spielen die besten vier Teams im “Meister-Play-off” mit Hin- und Rückspiel um den Titel. Für die restlichen Mannschaften geht es in der Qualifikationsgruppe mit nur einem Hinspiel um den Ligaverbleib. Und das alles ohne Punkteteilung.

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Gute Laune trotz miesem Wetter: Kofler, Calo, Tietz und Pulins (von links). Steurer

Ab 2025/26 wird es dann auch international Veränderungen geben. Neben der Champions League gibt es zusätzlich eine “Art Europa League”. Das heißt für die heimische Bundesliga: Der Meister und der Zweitplatzierte starten in die Champions-League-Qualifkation. Bei einem Aus geht es im neuen Format weiter, wo auch der Drittplatzierte einen Startplatz erhält. Laut der UEFA wird der zweite Frauen-Klubwettbewerb in einem direkten K. o.-Format organisiert.