Das “Finalgefühl” als Suchtfaktor

Altachs Frauen wollen ihren Cup-Coup des Vorjahres wiederholen. Auch in dieser Saison soll es bis ins Endspiel gehen. Erste Voraussetzung dafür ist ein Sieg im Viertelfinal-Heimspiel gegen BW Linz/Kleinmünchen, am 10. März um 12 Uhr. Den Livestream dazu gibt es auf VOL.AT.
Altach Es regnet in Strömen, durch die Wolken blitzt der Schnee von den Bergrücken oberhalb von Hohenems und Götzis – und der Rasen des Trainingsplatzes ist durchtränkt. Doch das Wetter ist keinesfalls ein Stimmungskiller bei der kleinen Trainingsgruppe der Frauen der SPG Altach/Vorderland.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Athletiktrainer Jakob Loretz nutzt die Vormittagseinheit, um nach einer längeren Aufwärmeinheit im Kraftraum des Campus mit fünf Spielerinnen einige Details zu üben. Mit dabei sind neben Kapitänin Francesca Calo auch Sabrina Horvat, Julia Kofler, Rieke Tietz und Neuerwerbung Brigitta Pulins. Einhelliger Tenor des Quintetts: “Wir wollen auch in dieser Saison das Gefühl des Cup-Endspiels wieder spüren.”

Frage der Torhüterinnen ist geklärt

Um die beiden Torhüterinnen Sarah-Lisa Dübel (25/neu) und Zoe Steenhuis kümmert sich Tormanntrainer Peter Hörler. Zusammen mit Chefcoach Bernhard Summer, der mit seiner Mannschaft am Freitag das Abschlusstraining bestreitet, wurde festgelegt, dass die etwas erfahrenere Deutsche in der Meisterschaft den Vorzug erhalten wird. Steenhuis (20), die im Herbst neun Spiele bestritt, ist dafür im Cup gesetzt.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
ÖFB-Frauen-Cup
Viertelfinale
SPG SCR Altach/FFC Vorderland vs SPG FC BW Linz/Union Kleinmünchen Sonntag
Altach, Cashpoint Arena, 12 Uhr, SR Georg Hofer
Weiters spielen
USV Neulengbach vs SKN St. Pölten
First Vienna FC 1984 vs LASK Linz
SK Sturm Graz vs FK Austria Wien

Veränderungen über den Winter
Für Summer war mit dem Abgang von Stürmerin Eileen Campbell (23) im Winter klar, der Mannschaft taktisch ein neues Gesicht zu verpassen. Der 56-Jährige machte sich zusammen mit seinem Betreuerteam Gedanken um die Spielanlage und sagt: “Wir haben doch einiges verändert, haben vor allem am Tempo und an der Passgenauigkeit gefeilt.” Wenige Tage vor dem Start ins Frühjahr mit dem Cup-Viertelfinale macht sich diese Flexibilität bezahlt. Muss er doch mit Linda Natter (18/Kreuzbandriss), Vera Ellgass (21/Ausbildung im Ausland) und nun mit Sarina Heeb (21/Bändereinriss im Sprunggelenk) drei weitere Stürmerinnen ersetzen.

Chance für die Jungen
“Wir akzeptieren die Situation”, bleibt Summer ruhig. Deswegen werde man die gesteckten Ziele nicht aus den Augen verlieren. Platz zwei in der Liga sowie das erneute Erreichen des Cup-Endspiels hieß es zum Saisonstart. “Das wollen wir auch erreichen”, sagt Summer und betont: “Es ist jetzt auch eine Chance für die jungen Spielerinnen.” Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: “Jetzt sind wir für den Gegner nicht mehr so ausrechenbar.” Vor allem Mia Bertsch (16) und Leonie Schmidle dürften jetzt wohl mehr Einsatzminuten bekommen. Und sie können mit guten Leistungen Werbung in eigener Sache machen.

Mit Blick auf Sonntag (12 Uhr) kann Summer den Worten seiner erfahrenen Abwehrspielerin Sabrina Horvat viel abgewinnen. Die ehemalige Deutschland-Legionärin, die ihren Vertrag in Altach bis 2025 verlängert hat, will im Cup die Hürde Linz/Kleinmünchen unbedingt überspringen. “Auch wenn wir uns gegen den Gegner immer wieder schwergetan haben, diesen Anspruch haben wir selbst an uns”, so Horvat. Als Ex-Nationalspielerin hat sie den Blick auf das ÖFB-Team nie verloren, zumal die EM kommende Saison in der Schweiz, ihrer ersten Auslandsstation gespielt wird. “Das liegt nicht in meiner Hand, ich konzentriere mich auf Altach.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Weiterkommen, das sagt auch Summer. Der Coach freut sich auf eine “echte Standortbestimmung, auf einen echten Gradmesser”. Schon allein deshalb sei das Spiel wichtig. Zudem geht es um die Wiederholung des Gefühls eines Endspiels.
Neues Format
Summer hatte zuletzt seinen Vertrag in Altach verlängert. Ab Sommer spielt das Frauenteam offiziell unter dem Clubnamen SCR Altach in der Bundesliga. Passend zur Umgestaltung der Liga, die ab 2024/25 in einem neuen Modus inklusive Play-offs gespielt wird. Die Zehnerliga startet mit einem 18 Runden umfassenden Grunddurchgang und danach spielen die besten vier Teams im “Meister-Play-off” mit Hin- und Rückspiel um den Titel. Für die restlichen Mannschaften geht es in der Qualifikationsgruppe mit nur einem Hinspiel um den Ligaverbleib. Und das alles ohne Punkteteilung.

Ab 2025/26 wird es dann auch international Veränderungen geben. Neben der Champions League gibt es zusätzlich eine “Art Europa League”. Das heißt für die heimische Bundesliga: Der Meister und der Zweitplatzierte starten in die Champions-League-Qualifkation. Bei einem Aus geht es im neuen Format weiter, wo auch der Drittplatzierte einen Startplatz erhält. Laut der UEFA wird der zweite Frauen-Klubwettbewerb in einem direkten K. o.-Format organisiert.