„Wir sind nicht mehr das kleine Österreich“

Sport / 13.03.2024 • 17:54 Uhr
<p class="caption">Der Harder Lukas Herburger führt nach zwei Spielen mit vier Blocks und einem Steal die Statistik als bester Abwehrspieler aller 24 Mannschaften bei der EURO 2024 an. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">GEPA</span></p>

Zum Auftakt des Olympia-Qualiturniers wartet heute Kroatien.

Hannover Für Österreichs Handball-Männerteam startet am Donnerstag in Hannover mit der Partie gegen Kroatien (20.15 Uhr, live ORF 1) der olympische Qualifikations-Showdown. Das Team von Trainer Ales Pajovic benötigt für das Paris-Ticket einen Top-Zwei-Platz beim Turnier, bei dem am Samstag noch Algerien und am Sonntag Gastgeber Deutschland warten. „Das ist das Größte, was du als Sportler erreichen kannst“, sagte Kapitän Mykola Bilyk mit Blick auf die Sommerspiele.

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Hard-Goalie Constantin Möstl wurde nach der Kroatien-Partie als Man of the Match ausgezeichnet. GEPA

Ansprüche sind gestiegen

Seit den beherzten Auftritten im Jänner, die mit Rang acht die beste EM-Platzierung in der Geschichte einbrachten, hat sich nicht nur die Wahrnehmung von außen auf das Nationalteam geändert. Auch der Anspruch der Teamspieler ist ein anderer geworden. „Wir sind nicht mehr das kleine Österreich, sondern eine gestandene Mannschaft und werden wahrgenommen“, erklärte Torhüter Constantin Möstl. „Es wird von uns sicher erwartet, dass wir das Märchen bei der EURO im Jänner wiederholen. Wenn wir unsere Leistungen bringen, können wir das schaffen.“

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Nach dem Auftaktspiel in Hannover wollen Österreichs Handballer Grund zum Jubeln haben.

Zum Auftakt sollen Punkte gegen Kroatien eingefahren werden. „Wir freuen uns extrem auf das Spiel. Es ist für uns etwas ganz Besonderes, eine Olympia-Quali spielen zu dürfen. Wir werden das als Team genießen. Wir kennen unsere Stärken und wollen das aufs Parkett bringen“, sagte Bilyk. Bei der EM hatten die Österreicher den Kroaten ein 28:28 abgetrotzt.

Jedes Spiel ist wichtig

Mit Dagur Sigurdsson hat beim Gegner seit wenigen Wochen ein neuer, namhafter Coach mit reichlich rot-weiß-roter Vergangenheit das Sagen. „Wir wissen nicht, was mit dem neuen Trainer kommt, aber das ist egal. Wir sind fokussiert auf uns. Wir sind bereit, egal wie Kroatien kommt“, sagte Teamchef Pajovic. „Wir kennen Dagur, haben eine Idee, wie er spielen lässt. Er hat eine klare Vision und ist ein akribischer Arbeiter“, wusste Sportdirektor Patrick Fölser. Schließlich war der 50-jährige Isländer von 2008 bis 2010 Trainer der ÖHB-Männer, davor Spielertrainer in Bregenz.

Pajovic warnte davor, nur Kroatien und Deutschland auf der Rechnung zu haben. „Algerien ist auch eine gute Mannschaft, körperlich gut, sehr schnell. Jedes Spiel ist wichtig.“ Im Gegensatz zum Afrika-Vizemeister und den Kroaten, die erst am Mittwoch in Hannover ankamen, ist die ÖHB-Equipe bereits am Sonntag angereist. „Wir haben hier super Bedingungen und konnten direkt ins Training starten“, erhofft sich Fölser einen kleinen Vorteil.

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Kapitän Mykola Bilyk werden die Kroaten ganz besonders hart attackieren.

Als Nachteil wird der dichte Spielplan empfunden, vor allem zwischen den Spielen gegen Algerien (17.30 Uhr) und gegen die Deutschen (14.10 Uhr) bleibt mit rund 19 Stunden wenig Spielraum für die Regeneration. „Das ist sehr wenig Zeit und ich weiß nicht, warum. Aber wir wissen, wofür wir spielen, für Paris, da wollen wir nicht jammern und keine Ausrede suchen“, erklärte Pajovic. „Da heißt es fit sein und bleiben“, meinte Möstl.

Anlass zu Optimismus

Deutschland-Legionär Bilyk gibt die Entwicklung der Mannschaft Anlass zu Optimismus. „Wir sind auf einem guten Weg. In den nächsten Jahren geht es darum, unter Beweis zu stellen, dass wir große Nationen nicht nur ärgern, sondern auch etwas Zählbares holen können. Das soll künftig nichts mehr Überraschendes sein.“ Diesen Aufbruch österreichweit spürbar. „Es ist zuletzt viel Positives passiert. In Hannover wollen wir dafür sorgen, dass die Euphorie nicht abflacht“, so Fölser.