Diese Vorarlberger werden bei Olympia starten

Ein Vorarlberger Trio ist sicher bei Olympia, der Rest bereitet sich auf die heiße Qualifikationsphase vor.
Schwarzach In 114 Tagen wird in Paris das Olympische Feuer entzündet und die Spiele der 23. Olympiade offiziell eröffnet. Wie viele Vorarlberger Sportler bei der Eröffnungsfeier am Ufer der Seine dabeisein werden, steht derzeit noch nicht final fest. Die seit 1936 haltende Serie von mindestens drei Vorarlberger Sportlern unter den Ringen wird aller Voraussicht nach auch in der französischen Hauptstadt halten, ein auf ihren Namen ausgestelltes Ticket hält jedoch – im Gegensatz zu 16 ÖOC-Athleten – noch kein Vorarlberger in der Hand. Die finalen Entscheidungen fallen in den kommenden Wochen.

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Segler im Aufwind
Trotzdem ist das Antreten des Bregenzer Seglers Lukas Mähr mit der Kärntner Steuerfrau Lara Vadlau sicher. Das Duo sicherte Österreich bei der 470er-Weltmeisterschaft im vergangenen August vor Den Haag ein Nationenticket. Da die Leistungen des einzig anderen österreichischen 470er-Nationalteam Rosa Donner/Niklas Haberl nicht mit jenen von Mähr/Vadlau mithalten können, wird der Olympiatraum von Mähr, den er 2021 nach der verpassten Chance mit David Bargehr bereits begraben schien, doch noch Wirklichkeit. Ähnlich präsentiert sich die Situation bei Benjamin Bildstein und David Hussl. Der Wolfurter Steuermann und sein Tiroler Vorschoter haben sich ebenfalls vor Den Haag das Nationenticket im 49er gesichert. Zwar ist der interne Konkurrenzkampf in dieser Bootsklasse aufgrund des aufstrebenden Duos Keanu Prettner/Jakob Flachberger etwas größer. Doch wenn alles normal läuft, ist die zweite Olympia-Teilnahme, von Bildstein/Hussl nur Formsache.

Vorarlberg ist ein Judo-Land
Sehr große Chancen auf das Paris-Ticket hat die Neo-Vorarlbergerin Lubjana Piovesana im Judo. Die gebürtige Britin liegt in ihrer Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm auf dem 13. Platz der Olympiaqualifikation. Ihre Teamkollegin Magdalena Krssakova liegt deutlich dahinter auf Rang 30 und könnte Piovesana nur mit einem Spitzenrang bei der Judo-WM in Abu Dhabi im Mai noch abfangen.

Ein ähnliches Topresultat bei der WM würde auch für Piovesanas Partner Laurin Böhler das späte Ticket für die Spiele bedeuten. Der Schwarzacher liegt als derzeit 32. der Rangliste deutlich hinter den Qualirängen und seinem Teamkollegen Aaron Fara, den er noch abfangen müsste. Doch Böhler, der lange von Verletzungen behindert wurde, zeigte zuletzt starke Form, eine Spitzenplatzierung des 29-Jährigen bei den Titelkämpfen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist keinesfalls ausgeschlossen.

Mit Vache Adamyan träumt noch ein weiterer Vorarlberger Judoka den Olympiatraum. Der 23-Jährigen, der allerdings nicht mehr für den Vorarlberger Verband antritt, sondern in Oberösterreich seine neue Heimat gefunden hatte, würde derzeit von der Qualifikation Österreichs im Mixed-Team-Bewerb profitieren. Derzeit ist Adamyan der beste österreichische Athlet in drei Gewichtsklassen bis 73 Kilogramm, die endgültige Entscheidung über eine Nominierung fällt mit Ende der Qualifikationsfrist am 23. Juni.

Rhomberg sitzt fest im Sattel
Ähnlich wie die Segler sitzt Springreiterin Katharina Rhomberg auf einem Nationenticket, das zwar nicht personalisiert, aber schon zugestellt ist. Die Dornbirnerin sicherte sich die Teilnahme mit dem Team und wird damit auch im Einzel als erste österreichische Sprintreiterin überhaupt starten.

24 Siebenkämpferinnen werden im Stade de France in St. Denis bei Olympia antreten. Die Fußacherin Isabel Posch belegt derzeit als drittbeste Österreicherin Rang 26. Chiara-Belinda Schuler ist 56. Die Qualifikationsperiode geht bis 30. Juni 2024, eine Spitzenleistung beim Hypomeeting könnte das Ticket beim Heimmeeting bringen.

Außenseiterchancen
Im Schießen brauchen Marlene Pribitzer und Sheileen Waibel als aussichtsreichste Kandidaten ein absolutes Spitzenresultat bei den ausstehenden Qualifikationsturnieren oder der Europameisterschaft Ende Mai in Osijek. Ähnlich ist die Ausgangsposition im Turnen, die Europameisterschaften in Rimini Ende April lassen noch eine letzte Möglichkeit offen.

Für die Ringer wird es bereits ab Freitag beim Qualifikationsturnier in Baku ernst, mit einem Finaleinzug würden sich die Außenseiter Lukas Staudacher (AC Hörbranz) und Johannes Ludescher (KSK Klaus) ein Ticket für Paris sichern. Im Mai gibt es in Istanbul noch eine zweite Chance.

Abgefahren scheint der Zug im Tennis. Vor ihrer Verletzung nahm Julia Grabher als Weltranglisten-56. Kurs auf Paris, nun müsste sich die Dornbirner bis zum Stichtag am 10. Juni um gut 60 Ränge verbessern, um wieder eine Chance zu haben. Angesichts der vielen zu verteidigenden Punkte eine Herkulesaufgabe. In allen anderen Sportarten käme die Olympia-Teilnahme eines Vorarlbergers einer Sensation gleich oder ist – wie bei den Handballern nach ihrem Aus im Qualifikationsturnier – nicht mehr möglich.