Keine Lizenz! FC Dornbirn droht Abstieg in die Regionalliga

Sport / 29.04.2024 • 16:09 Uhr
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Die Zuschauer auf der Birkenwiese müssen sich, sofern die Klage keinen Erfolg hat, wieder mit Regionalligafußball zufrieden geben. gepa

Verärgerung beim FCD-Präsidenten! Hubert Domig kündigt an, für die Zulassung für die 2. Liga vor das Neutrale Schiedsgericht zu gehen. Alles paletti hingegen bei SW: Die Lizenz ist erteilt worden.

Schwarzach Die Aufregung in der Geschäftsstelle des FC Mohren Dornbirn war riesig, als am Montag um 14 Uhr die Mitteilung der Bundesliga über die Nichterteilung der Zulassung für die 2. Liga per E-Mail “hereinflatterte”. Unverständnis, Wut und zugleich Kämpfergeist – so die ersten Reaktionen im Lager der Rothosen. Noch für Montagabend wurde kurzfristig zu einer Sitzung geladen. Mit dabei auch ein Vertreter des neuen Sponsors, dessen finanziellen Zusagen die Zulassung für die Liga hätten bringen sollen.

PK Akademie Vorarlberg, Fu§ball, AKA, LandesrŠtin Martina RŸscher (Sportreferentin der Vorarlberger Landesregierung) Horst Lumper (PrŠsident des Vorarlberger Fu§ballverbandes) Werner Gunz (VizeprŠsident SCR Altach) Bernd Bšsch (Vorstand SC Austria Lustenau) Hubert Domig (PrŠsident FC Dornbirn) Thomas Fricke (Obmann SW Bregenz)
Die Verärgerung beim FCD-Präsidenten ist groß. Steurer

“Wir gehen in die dritte Instanz!” Die Worte von Dornbirn-Präsident Hubert Domig sind klar und deutlich. Dabei will der Klubchef gar nicht mit seiner Verärgerung über die Entscheidung des Protestkomitees der Fußball-Bundesliga hinter dem Berg halten. “Es ist ein Wahnsinn, einfach nicht nachvollziehbar. Wir haben alles offengelegt”, sagt er. Sowohl Kontoauszüge als auch eine Passkopie seitens des neuen Partners habe man nachgereicht. “Wir haben alles geliefert, haben für alle geforderten Nachbesserungen auch plausible Antworten gehabt. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Liga einen Verein aus Vorarlberg loswerden will.” Domig stößt die Entscheidung sauer auf, zumal die Mannschaft sportlich die wohl beste Statistik der Liga aufweist. Sechs der letzten sieben Spiele wurden von der Elf um Interimscoach Eric Orie gewonnen, eine Partie endete remis. Schon deshalb gibt sich der Clubchef kämpferisch und will auch diese Auseinandersetzung für den Verein entscheiden.

Keine Lizenz! FC Dornbirn droht Abstieg in die Regionalliga
Hubert Domig will seinen Klub wieder in ruhige Gewässer führen. Steurer

Finanzchef und Vorstandsmitglied Andreas Genser präzisiert die Worte seines Chefs. “Wir haben erneut einen Vertrag unseres neuen Sponsors nach Wien geschickt.” Dass in der Entscheidungsfindung des Protestkomitees die Worte “wir können den Unterlagen keinen Glauben schenken” zu lesen waren, trifft ihn hart. “Die Verträge wurden von unserem Anwalt (Anm. d. Red.: Markus Rosenberger) geprüft und abgesegnet. Wir haben aus unserer Sicht alles getan.” Bezüglich des Sponsors hält man sich beim FC Dornbirn bedeckt, Gerüchten zufolge soll es sich um ein Bankinstitut in der Messestadt handeln.

Fußball
Auf Hubert Domig sowie Günther Stoß und Andreas Genser warten intensive Tage (von links). Paulitsch

Mit der knapp gehalten Aussendung – Liga-Zulassung verweigert (finanziell) – droht dem FC Dornbirn sportlich der Abstieg in die Regionalliga. Das wollen die Verantwortlichen nun um jeden Preis verhindern. “Unsere Mannschaft kämpft so bravourös auf dem Feld, wir werden es ebenfalls tun”, sagt Domig. Damit ist klar, dass man das Ständig Neutrale Schiedsgericht anrufen wird. Acht Tage hat man Zeit, eine Klage einzubringen. Finanziell kostet das dem FC Dornbirn 10.000 Euro plus die Anwaltskosten. Geld, das bei Erteilung der Zulassung wieder in die Klubkasse zurückfließt.

Die Geschichte wiederholt sich

Für den FC Dornbirn ist es nicht das erste Mal seit der Jahrtausendwende, dass man das Ständig Neutrale Schiedsgericht anrufen wird. Schon 2009, als man dem damaligen Regionalligameister den Aufstieg in die 2. Liga verwehren wollte, hatte der damalige Präsident Werner Höfle eine Klage eingebracht. Damals hatte das Protestkomitee dem heimischen Verein auch in zweiter Instanz die Lizenz verweigert. Die Klage sollte Erfolg haben, Anfang Juni waren Höfle und seine Anwälte nach Anhörung in Wien mit der Lizenz nach Dornbirn zurückgekehrt.

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Zusammenstehen in schweren Zeiten. gepa

Nur ein Jahr später folgte der Verzicht auf die Anhörung beim Schiedsgericht. Nach einem turbulenten Jahr und der erneuten Lizenzverweigerung stieg der FC Dornbirn 2010 wieder in die Regionalliga ab. Werner Höfle damals gegenüber den VN: “De Tatsache, dass es nicht gelungen ist, bezüglich Transfers Vertragsabschlüsse zu präsentieren, ziehen wir die Klage zurück. Unsere Chance wäre gleich null.”

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Große Erleichterung in Bregenz

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Die Lizenz ist da, jetzt hoffen die SW-Fans noch sportlich auf weitere Highlights

“Mein Dank gebührt allen Mitarbeiter, die in den letzten Wochen, ja Monaten eine tolle Arbeit geleistet haben.” Thomas Fricke ist nach der Lizenzerteilung durch die Bundesliga nicht nur erleichtert, der SW-Bregenz-Präsident ist auch voll des Lobes für die Geschäftsstelle. Jetzt allerdings, so der 55-Jährige im Gespräch mit den VN, sei die Mannschaft gefordert. Denn die Mannschaft ist von Platz vier, den man über den Winter belegt hat, auf Rang elf in der Tabelle abgerutscht. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang 16 beträgt nur noch sechs Punkte. “Klar, sportlich muss sich jetzt noch etwas bewegen”, so Fricke, der zuletzt, trotz der 0:3-Niederlage gegen den GAK, gute Fortschritte sah.

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In Bregenz wollen nun auch wieder die Spieler jubeln. gepa


Die Mitteilung der Bundesliga im Orginaltext

Protestkomitee: Lizenz- und Zulassungsverfahren 2024/25

Das Protestkomitee der Österreichischen Fußball-Bundesliga hat die Proteste der Klubs im Lizenz- und Zulassungsverfahren für 2024/25 behandelt und ist dabei zu folgenden Urteilen gekommen:

Schwarz Weiss Bregenz: Lizenz aufgrund des Nachweises der personellen Erfordernisse erteilt (die Zulassung wurde bereits vom Senat 5 erteilt).

SV Stripfing: Zulassung aufgrund der nachgewiesenen Vereinssitzverlegung nach Deutsch-Wagram und Nennung der Generali Arena als Heimstadion erteilt.

DSV Leoben: Zulassung verweigert (finanziell). Gegen die Lizenzverweigerung wurde vom Klub kein Protest erhoben.

FC Dornbirn 1913: Zulassung verweigert (finanziell).

SV Austria Salzburg: Zulassung verweigert (infrastrukturell). Das fehlende personelle Kriterium konnte nachgewiesen werden.

Welser Sportklub Hertha: Zulassung verweigert (infrastrukturell).

Der Kremser SC hat gegen die erstinstanzliche Zulassungsverweigerung keinen Protest eingebracht. Der First Vienna FC 1894 hat auf einen Protest gegen die erstinstanzliche Lizenzverweigerung verzichtet, die Zulassung wurde bereits vom Senat 5 erteilt.

Damit ist das Verfahren bzw. der Instanzenweg innerhalb der Bundesliga abgeschlossen. Nach Abschluss des verbandsinternen Verfahrens können die Klubs gegen die Verweigerung der Zulassung noch innerhalb von acht Tagen Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht, ein Schiedsgericht im Sinne der §§ 577 ff österreichische Zivilprozessordnung (ZPO), einbringen. Eine Entscheidung des Schiedsgerichts erfolgt bis spätestens Ende Mai 2024.

Seit der Ligareform wird zwischen Lizenz (gilt für die ADMIRAL Bundesliga) und Zulassung (gilt für die ADMIRAL 2. Liga) unterschieden. Ein Erhalt der Lizenz berechtigt ebenfalls zur Teilnahme an der ADMIRAL 2. Liga.