Ein massiver Schritt zurück

Sport / 13.05.2024 • 17:55 Uhr
ABD0221_20240511 – BREGENZ – …STERREICH: SC Austria Lustenau-Spieler am Samstag, 11. Mai 2024, nach Ende der Admiral Bundesliga-Begegnung/Qualifikationsgruppe/9. Runde zwischen SC Austria Lustenau und Blau-Wei§ Linz in Bregenz. – FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Die Bestürzung nach dem Abstieg war bei Austria Lustenau groß. Apa

Bundesliga-Absteiger Austria Lustenau muss in der 2. Liga deutlich abspecken.

Lustenau Der Abstieg Austria Lustenaus aus der Bundesliga schmerzt die Verantwortlichen, obwohl er nicht überraschend kam und in den Planungen für die kommende Spielzeit ohnehin in den vergangenen Monaten bereits eingerechnet werden musste. Doch die Kluft zwischen höchster Spielklasse und der 2. Liga ist riesig – vor allem auf der Seite der Einnahmen, die an vielen Stellen wegbrechen.

Lustenau Fans
Das zittern der Lustenau-Fans wer vergebens. Stiplovsek

In ihrer ersten Bundesligasaison erzielten die Grün-Weißen Einnahmen in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro. Dabei ist der lukrative Verkauf von Bryan Teixeira, der am Ende ein Plus von einer knappen Million Euro ermöglichte, bereits eingepreist. In der 2. Liga verfügten die Lustenauer in ihrer Aufstiegssaison 2021/22 nur über gut ein Drittel der Einnahmen (2,3 Millionen). Die Zahlungen durch die TV-Gelder, immerhin knapp zwei Millionen Euro, werden fast völlig wegbrechen, auch der Zuschauerzuspruch im Exil in Bregenz wird voraussichtlich deutlich abnehmen. In der Bundesliga kamen die Grün-Weißen auf einen Zuschauerschnitt von rund 4000 Fans, in der 2. Liga waren es bei einem fast perfekten Verlauf im Aufstiegsjahr 2900 Zuschauer pro Spiel. Vor Corona fanden zeitweise unter 2000 Interessierte den Weg ins Reichshofstadion. Die Eintrittsgelder hatten in der Saison 2022/23 noch gut 700.000 Euro in die Vereinskassa gespült. Mit welchem Budget in der kommenden Spielzeit geplant wird, entscheide sich laut Vorstandssprecher Bernd Bösch in den kommenden zwei bis drei Wochen.

Fu§ball, SC Austria Lustenau, Patrick Schuchter und Bernd Bšsch
Bernd Bösch arbeitet am Budget für 2023/24. Steurer

Notwendige Kaderreduktion

Der große Hebel an Einsparungen sei aber natürlich der sportliche Bereich. Die Personalkosten betrugen in der Premierensaison im Oberhaus 2,6 Millionen Euro und sind in dieser Spielzeit sicher nicht geringer. In der 2. Liga bewegten sich diese Ausgaben bei rund 1,5 bis 1,7 Millionen Euro. Einnahmen aus Spielerverkäufen werden in diesem Sommer auch keine nennenswerte erwartet, besitzen doch zahlreiche Verträge nur in der Bundesliga ihre Gültigkeit.
Einer, der den Klub ablösefrei verlassen könnte, ist Domenik Schierl. Der Torhüter hat zwar im Winter einen neuen Vertrag unterschrieben, der aber nur in der Bundesliga seine Gültigkeit besitzt. Die Austria hofft trotzdem, ihren 29-jährigen Keeper auch in der 2. Liga behalten zu können. Der Kader, der durch die Winterneuzugänge auf 26 Profis angewachsen ist, muss jedenfalls reduziert werden.

Lustenau Fans
Der Fanzuspruch wird deutlich abnehmen. Stiplovsek

Eine Rasenheizung für ein Frühjahr

Abseits des Sportlichen soll sich das Personal dagegen nicht verändern, das Austria-Büro ist ohnehin nicht allzu üppig besetzt und musste in der Bundesliga zahlreiche Sonderschichten schieben. Dazu legt Bösch bekanntermaßen seine Tätigkeit im operativen Bereich mit Saisonende zurück und konzentrierte sich auf seine Rolle als Vorstandssprecher.

Fu§ball, Rasen im Bregenzer Stadion, Rasenlegung im Bregenzer Stadion, Bilder (auch mit der Drohne) und auch Bilder von den leeren Flutlichtmasten
Der neue Rasen in Bregenz durfte nur ein halbes Jahr Bundesliga beherbergen. Steurer

Fest steht, dass auf die Austria eine Zweitligasaison im Bregenzer Stadion wartet, denn der Neubau des Reichshofstadions in Lustenau soll erst im Sommer 2025 fertiggestellt sein. Trotz der niedrigeren Anfordernisse für die 2. Liga soll sich aber am ImmoAgentur Stadion vorerst nichts verändern. Die teuren Verbesserungen wie die Rasenheizung (rund 600.000 Euro) oder die Kameratürme für Sky und den VAR sind Grundlage für den Bundesliga-Lizenzbonus, der dank der Tauglichkeit des Stadions sowohl an SW Bregenz als auch an Austria Lustenau ausbezahlt wird.