Kirchler mit dringendem Appell an die Fans

Sport / 17.05.2024 • 21:00 Uhr

Bundesligist aus dem Rheindorf stellt vor dem abschließenden Derby – Samstag, 17 Uhr – gegen Austria Lustenau die ersten Weichen für die neue Saison. Gleich neun Spieler werden den Verein verlassen. Auch U-21-Teamspieler Paul Koller dürfte weg sein.

Altach „La Decima“, die zehnte Bundesligasaison in Folge, ist abgehakt, in Altach haben die Planungen für die kommende Saison nach der Fixierung des Klassenerhalts vollends Fahrt aufgenommen. Neun Spieler sind es, deren Verträge nicht mehr verlängert oder die aus persönlichen Gründen den Verein nach dem heutigen (17 Uhr) Derby gegen Austria Lustenau verlassen werden. „Natürlich akzeptieren wir die Entscheidung von Consti („Anm. d. Red.: Constantin Reiner)“, sagt Altachs Roland Kirchler.

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Der Sportdirektor der Rheindörfler, der in den nächsten Momenten den Stamm der Mannschaft punktuell verstärken will, spricht auch ganz offen über Veränderungen und auch darüber, dass man die klubseitige Option auf Reiner gezogen habe und man den 25-jährigen Verteidiger gerne weiter verpflichtet hätte. Der Spieler selbst deponierte jedoch den Wunsch seiner Lebenspartnerin aus Polen, nach Piast Gliwice zurückzukehren. Manuel Prietl (32), der in den nächsten Tagen ein zweites Mal Vaterfreuden entgegensieht, will sich aus dem Profifußballgeschäft zurückziehen und Tobias Schützenauer schließlich, den man ebenfalls gerne verlängert hätte, zieht es ebenfalls aus persönlichen Gründen zurück nach Graz.

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Torhüter Dejan Stojanovic hat noch die Chance auf eine EM-Nominierung. gepa

In der Torhüterfrage rückt durch den Abgang des Duos Eckmayr/Schützenauer der junge Paul Piffer (18) auf die Nummer-drei-Position vor. So könne er sich laut Kirchler am besten entwickeln und den nächsten Schritt machen. Denn in Altach, wo man derzeit eine Nummer zwei hinter Dejan Stojanovic sucht, ist man vom Harder überzeugt.

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Klare Ansage

Durchaus klare Worte findet Kirchler auch gegenüber Cheftrainer Joachim Standfest, den er nicht nur als ehemals „guten Spieler“ bezeichnet, sondern ihm als Coach auch Fachkompetenz attestiert. „Auch ich habe vor zehn Jahren als junger Trainer gemacht. Das ist ganz normal, wenn man weiterkommen will. Wir haben viel gesprochen und ich habe ihm gesagt: Wenn es dir etwas bringt, dann erzähle ich dir von meinen Fehlern.“ Mehr ins Detail wollte Kirchler dann jedoch nicht gehen. „Ich habe ihm aber auch immer gesagt: In mir hast du jemanden über dir, der dich mag, dich schätzt und deine Arbeit nicht nur respektiert, sondern als richtig gut empfindet.“ Standfest, so hält er fest, könne es hervorragend mit der Mannschaft, „teilweise zu gut“, auch weil er es schaffe, seinen Standpunkt auf den Punkt zu bringen. Letztendlich, so fasst er eine erste Saisonanalyse zusammen, habe auch er in seinem ersten Jahr als Profisportdirektor Fehler gemacht. „Ich halte mir schon den Spiegel vor und sage mir: Diese Fehler will ich in der nächsten Saison nicht mehr machen.“ Und für seinen Trainer gelte: Macht er diese Fehler nicht mehr und behält sich seine guten Sachen, dann werden wir im nächsten Jahr einen Riesenschritt machen. Den Erfolg müsse kontinuierlich passieren und da würden eben auch die Tiefen dazugehören. Vielleicht, so Kirchler abschließend, schaffen wir es dann, in Zukunft nicht nur Spieler, sondern auch wieder einmal einen Trainer zu verkaufen.

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Ein Duo gibt alles: Joachim Standfest mit Kapitän Lukas Jäger. gepa

Voller Einsatz

Für Standfest selbst hat das Derby durch geschafften Ligaverbleib keinesfalls seinen Anreiz verloren. Im Gegenteil: „Das ist immer ein besonderes Spiel. Das Stadion ist ausverkauft, da ist es auch unsere Pflicht, den Fans für ihren Support über das Jahr hinweg etwas zurückzugeben.“ Das Wort „Derby-Grand-Slam“ hat für den Coach deshalb auch einen hohen Stellenwert, wenngleich er das Spiel auch dazu nutzen wird, verdienten Spielern einen würdigen Abschied zu geben. So werden ein Jan Zwischenbrugger (33), der vor zehn Jahren von Ried nach Altach gewechselt war und in 259 Pflichtspielen neun Treffer erzielte, oder auch ein Nosa Edokpolor (27) in den letzten Minuten der Partie ein letztes Mal eingewechselt werden. In der Grundaufstellung werden jedoch jene Spielernamen zu finden sein, die zuletzt auch in der Startelf vom Tivoli zu finden waren. Allein der verletzte Ousmane Diawara ist nicht einsatzfähig. Standfest, im Vorjahr noch als Co von Klaus Schmidt, mit ersten Erfahrungen in der Qualirunde, zieht seine eigenen Lehren aus den vergangenen Wochen. „Spätestens im Qualimodus wird die Saison zum Tagesgeschäft. Du wirst als Klub in der Tabelle von einem Spieltag zum anderen durchgereicht,. Am Ende weißt du nicht, wo du bist, warum du da bist, warum du dich vorn oder hinten befindest.

Admiral Bundesliga

Qualifikationsrunde

10. und letzter Spieltag

Cashpoint SCR Altach vs SC Austria Lustenau Samstag

Altach, Cashpoint Arena, 17 Uhr, SR Arnes Talic (S)

TEAMNEWS

CASHPOINT SCR ALTACH

AUFSTELLUNG (5-3-2) Stojanovic – Estrada, Lukas Gugganig, Koller – Ingolitsch, Demaku, Jäger, Bähre, Ouédraogo – Gustavo Santos, Fadinger
ERSATZ Schützenauer – Nuhiu, Reiter, Zwischenbrugger, Bahloul, Reiner, Edokpolor, Gebauer

SC AUSTRIA LUSTENAU

AUFSTELLUNG (3-4-2-1) Helac – Boateng, Maak, Lins – Gorzel, Tiefenbach, Grabher, Gmeiner – Bobzien, Diaby – Cissé
ERSATZ Nesler-Täubl – Rhein, Schmid, Surdanovic, Koc, Mätzler, Chato

Austria Lustenau ohne Schierl

Bei Gegner Austria Lustenau wird Cheftrainer Andreas Heraf (56) auf seinen Stammkeeper Domenik Schierl verzichten. Der 29-Jährige hatte zuletzt mit markigen Sprüchen gegen den heutigen Gegner vor allem in der SCRA-Fanszene für Unmut gesorgt. So wird in Spiel 172 in fünf Saisonen Bundesliga Ammar Helac (25) das Tor hüten.