Ein Remis, viele Fragen und (noch) wenig Antworten

Alle Bilder und Videos zum letzten Saisonderby zwischen Altach und Austria Lustenau. Sportlich trennte man sich freundschaftlich 2:2, doch die Kluft zwischen beiden Clubs ist weiter groß. Nicht allein aufgrund des Abstiegs der Austria. Und so blieben die Feierlichkeiten in Altach im Rahmen.
Altach Emotionen ja, Gehässigkeiten ebenfalls, doch die ersten Minuten des vierten und letzten Saisonderbys zwischen Altach und Austria Lustenau waren der Stille gewidmet. Denn der Club aus dem Rheindorf trauert um einen ehemaligen Spieler, Roland Marko (1993 bis 2000) und um eine langjährige Mitarbeiterin, Monika Greyer (seit 2004 die gute Seele im SCRA-Büro). Das Gedenken an beide und die Stille im Stadion wirkten wohltuend – und beruhigend.

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Personell ließen beide Trainer ihre beste Mannschaft auflaufen, wobei – wie in den VN angekündigt – Lustenau-Coach Andreas Heraf bewusst auf seinen Stammtorhüter Domenik Schierl (29) verzichtete. Dass er dafür dem erst 19-jährigen Simon Nesler-Täubl den Vorzug gab, überraschte dann doch. Und Lustenaus Nummer drei stand nach elf Minuten erstmals im Mittelpunkt. Denn Gustavo Santos brachte im Sprint den Lochpass von Vesel Demaku mit der Schulter vorbei am Torhüter und der Ball landete zur frühen 1:0-Führung im Tor. Verständlich, dass sich der 27-jährige Brasilianer für seinen vierten Saisontreffer von der SCRA-Tribüne feiern ließ.
Admiral Bundesliga
Qualifikationsrunde
10. und letzter Spieltag
Cashpoint SCR Altach vs SC Austria Lustenau 2:2 (1:1)
Altach, Cashpoint Arena, 8500 Zuschauer (ausverkauft), SR Arnes Talic (S)
Torfolge: 11. 1:0 Gustavo Santos, 45./+ 5 1:1 Matheus Lins (Kopfball), 63. 1:2 Diaby, 89. 2:2 Koller
Gelbe Karten: 30. Maak (Austria), 45./+ 3 Ouédraogo, 49. Jäger, 51. Bähre, 82. Lukas Gugganig (alle Altach/alle Foulspiel)
Cashpoint SCR Altach (5-3-2) Stojanovic – Estrada (72. Strauss), Lukas Gugganig, Koller – Jan Jurcec (72. Zwischenbrugger), Demaku (46. Reiter), Jäger, Bähre (65. Bahloul), Ouédraogo – Gustavo Santos, Fadinger (72. Nuhiu)
SC Austria Lustenau (3-4-2-1) Nesler-Täubl – Boateng (46. Surdanovic), Maak (73. Mätzler), Matheus Lins – Gorzel (73. Chato), Tiefenbach, Grabher, Gmeiner – Bobzien (90. Schmid), Diaby – Cissé (73. Berger)
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Sportlich bot die erste Halbzeit noch zwei weitere Höhepunkte. Für diese war die Lustenauer Austria verantwortlich. So nach 22 Minuten, als Ben Bobzien zu einem unwiderstehlichen Solo ansetzte und erst im Strafraum vom sehr aufmerksamen SCRA-Torhüter Dejan Stojanovic gestoppt wurde. Die Frage danach lautete: regelwidrig ja oder nein? Die Auflösung gab es nach dem Eingreifen durch den VAR. Schiedsrichter Arnes Talic schaute sich die Szene am Spielfeldrand an und nahm danach sowohl seine Elfmeterentscheidung, als auch die Gelbe Karte für Stojanovic, der zuvor sein Eingreifen lautstark verteidigte, zurück. Es blieb also bei der Altacher Führung, doch auf dem Spielfeld dominierten die Grün-Weißen mehr und mehr das Geschehen.
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Vier Minuten dauerte die Nachspielzeit der ersten Hälfte, auch weil Vesel Demaku nach einem harten Einsteigen von Austria-Kapitän Matthias Maak länger behandelt werden musste. Zeit genug für die Austria, um noch einmal Druck auszuüben. Und das erfolgreich.
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Denn es war die letzte Aktion in der ersten Hälte. Der Eckball von der linken Seite. Und wirklich, der Ex-Bregenzer Matheus Lins setzte sich nach einem von Bobzien getretenen Eckball am Fünfer gleich gegen drei Altacher per Kopf durch und schlenzte den Ball ins Netz. Es war der verdiente Lohn einer sehr ansprechenden Leistung des Absteigers gegen eine teilweise lethargisch auftretende Altacher Mannschaft.
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Der Start in die zweite Halbzeit war eine Kopie der ersten. Altach dominant und mit Chancen – und wie die gesamte Saison über mit dem Auslassen von Möglichkeiten. So nach 48 Minuten, als gleich zwei SCRA-Offensivleute an Nesler-Täubl scheiterten. Stark wie sich der ehemalige Akademie-Schützing Gustavo Santos und Lukas Fadinger entgegenstellte und einen abermaligen Rückstand verhinderte.
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Doch es war nur ein kurzes Aufflackern Altacher Fußballkunst. Denn die Austria nahm das Heft wieder in die Hand – und spielte keineswegs wie ein Absteiger. Noch schlimmer für die SCRA-Fans. Die Grün-Weißen spielten sich mit den Rheindörflern und dominierten das Geschehen auf dem Feld.

Die logische Konsequenz war der Führungstreffer für die Gäste aus Lustenau. Bezeichnend dafür war es einer der unzähligen Fehlpässe im Altacher Aufbau, der den Treffer einleitete. Mike Bähre leistete sich den Abspielfehler und Lustenaus Namory Cissé schloss mit einem satten Schuss ins linke Eck, unhaltbar für Stojanovic, ab (63.).
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Vor ausverkauftem Haus leistete sich Altach also erneut eine blamable Vorstellung. In den Zweikämpfen zweiter Sieger, im Passspiel fehlerhaft – und im Abschluss schwach. Altach ließ gegen die Austria wieder viel vermissen. Dennoch blieb Cheftrainer Joachim Standfest bei seinem Versprechen und wechselte 19 Minuten vor dem Spielende verdiente Spieler wie Jan Zwischenbrugger und Felix Strauss ein. Ersterer war es dann auch, der nur wenig später Austria-Keeper Nesler-Täubl mit einem satten Schuss prüfte. Auch den Nachschuss von Sofian Bahloul wehrte der Schlussmann bravourös ab. Bei seinem Bundesligadebüt war der junge Torhüter mit seinen Paraden mit ein Garant für den Sieg der Austria. Die Lustenauer vermasselten damit Altach den angestrebten Derby-Grand-Slam in einer Saison und verabschiedeten sich mit einer hochanständigen Leistung aus der Bundesliga.

Am Ende war es Altachs Saisonaufsteiger Paul Koller zu verdanken, dass man die Partie nicht als Verlierer verließ. Denn der U-21-Teamspieler schloss nach einem Eckball per Hacke gekonnt ab.
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Altach schließt damit die Qualifikationsgruppe auf Rang vier ab. Zum Ausklang gab es Ehrungen verdienter Funktionäre und Spieler.