Déjà-vu-Erlebnis der schmerzlichen Art

28:36-Abfuhr in Linz. Entscheidungsspiel am Mittwoch (20.20 Uhr) in Hard.
Linz Diese Ohrfeige hat gesessen, wird sicher Spuren hinterlassen und lässt die Alarmglocken bei den Roten Teufeln vom Bodensee in der Mission achter Titel laut schrillen. Drei Tage nach dem 32:26-Erfolg in eigener Halle kam der Alpla HC Hard in Linz mit 28:36 unter die Räder. Damit fällt die Titelentscheidung in der HLA-Meisterliga kommenden Mittwoch (20.20 Uhr).

Ohne Horvat lief nicht viel
Obwohl Coach Hannes Jon Jonsson vor Spielbeginn im Interview noch kämpferisch verkündete, „wir wollen, können es heute gewinnen, müssen aber nicht“, gelang es diesmal nicht, das Tempo und die Schlagzahl vorzugeben. Nach dem 3:2-Führungstreffer (5.) von Kapitän Dominik Schmid (7.) verlief die Partie auf einer schiefen Ebene aus Sicht der Jonsson-Equipe. Hard bekundete große Probleme im Spielaufbau. Dazu kam, dass die gesamte Rückraumachse einen rabenschwarzen Tag erwischte und ohne Ivan Horvat, mit elf Treffern Topscorer im Hinspiel, nie zur Wirkung kam. Nach einer sechsminütigen Torflaute der Harder und einem 5:1-Lauf der Hausherren auf 14:8 (20.) zog Jon Jonsson die Time-Out-Karte: „Ihr geht nicht zum Tor. Wir müssen nicht für die Tribüne spielen, sondern aufs Tor werfen“, brüllte der Hard-Coach seine Schützlinge an. Selbst die Einwechslung des rekonvaleszenten Abwehrspezialisten Frederic Wüstner blieb ohne Wirkung und beim Stand von 20:13 wurden die Seiten gewechselt. „Wir haben die schlechteste Deckungsleistung der Saison gezeigt. Momentan funktioniert wenig und der Gegner trifft aus allen Positionen“, erklärte Luca Raschle konsterniert.

Frühe Entscheidung
140 Sekunden nach Wiederbeginn, als Linz nach einem 3:0-Lauf erstmals mit zehn Toren (23:13) vorn lag, war klar, dass die am Sonntag geplante Meisterfeier in der Sporthalle am See nicht stattfinden wird und das Harder Trio Schmid, Raschle und Wüstner ihren Schritt in die angekündigte Handballpension nach dem 28:36-Niederlage um vier Tagen nach hinten verschieben müssen. „Wir haben zwar das Spiel, aber weiterhin nicht die Meisterschaft, verloren. Es steht jetzt 1:1 und wir werden am Mittwoch in unserem Wohnzimmer ein anderes Gesicht zeigen“, betonte Schmid kämpferisch nach dem Nackenschlag.
Jon Jonsson sah die fehlende Entschlossenheit im Angriff als erste Ursache für die am Ende klare Niederlage: „Wir waren im Angriff zu ängstlich und nervös in den Aktionen vorn. Haben zu viele technische Fehler gemacht, viele Kontertore bekommen und bei einem minus sieben Toren zur Halbzeit wird es schwierig. Aber wir haben das Entscheidungsspiel zu Hause und greifen am Mittwoch voll an.

Vor 21 Jahren selbes Szenario
Vielleicht ist der Blick in die Vergangenheit der erhoffte Silberstreif am Horizont: Auf den Tag genau vor 21 Jahren mussten sich Hard in der Finalserie gegen Linz nach einem 22:20-Heimsieg auswärts ebenfalls mit 17:28 einen herben Dämpfer hinnehmen. Im Entscheidungsspiel wurde dann mit einem 29:23-Heimerfolg den historischen ersten Meistertitel in der Geschichte geholt.