Deshalb hatte die Niederlage auch Gewinner

Neben Patrick Pentz, der sich als Nummer eins profilierte, darf sich auch Gernot Trauner einen Platz in der Startelf gegen Polen erhoffen.
Berlin Die Geschichte des ersten EM-Auftritts der österreichischen Mannschaft bei der EURO 2024 ist rasch erzählt. Zumindest bei einem Blick auf die Zahlen und Statistik. Gleich sieben Spieler legten während der Partie zehn oder mehr Kilometer zurück, bei den Franzosen waren es nur fünf. Enormer Aufwand, doch wenig Ertrag. Denn 0:1 hieß es am Ende, der Siegtreffer fiel aus dem ersten Eigentor einer ÖFB-Elf bei einem Großturnier. Doch das Vertrauen in die eigene Stärke hat (noch) keinen Kratzer erhalten. Dafür sorgt intern nicht nur Ralf Rangnick mit seinem Betreuerteam, sondern auch der große, landesweite Enthusiasmus rund um das Team. Selbst ein Maximilian Wöber stellt sich nach einer „schlaflosen Nacht“ den Tatsachen, um die Aufarbeitung seines Missgeschicks schnell und effizient abzuschließen.

„Nach so einer Partie, wo man der Dodel der Nation ist, ist es nicht schlecht, wenn man sich gleich stellt, damit das Ganze abgehakt ist“, erklärte der Wiener. Dabei sei der Moment nach dem Spiel ein durchaus schwieriger gewesen. Auf dem Weg in die Kabine habe ihn das Gefühl, „eine ganze Nation im Stich gelassen“ zu haben, beschlichen. In Augenblicken wie diese, so ist er überzeugt, zeige sich, darf der vor der EM so beschworene rot-weiß-rote Teamgeist mehr als nur ein Schlagwort ist. Darf man den Worten des 26-Jährigen Glauben schenken, so haben nämlich exakt diese Mechanismen teamintern gegriffen. Auch Freunde und Familie haben laut Wöber dafür gesorgt, dass „ich wieder positiv sein kann“.
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Aufschlüsse der 90 EM-Minuten
Gleichwohl lässt die Partie Aufschlüsse für die bevorstehenden Aufgaben in Berlin zu, wenn es gegen Polen (21. Juni) und die Niederlande (25. Juni) geht. Die VN über Gewinner und Verlierer im ÖFB-Dress.

Gewinner. Dazu zählt in erster Linie Torhüter Patrick Pentz. In seinem erst siebten Teameinsatz hat der 27-Jährige nicht nur mit seinen Paraden gegen Kylian Mbappé geglänzt. Auch seine Ruhe in 1:1-Situationen, sein Stellungsspiel sowie seine Sicherheit mit dem Fuß, waren beeindruckend. Pentz untermauerte seine Stellung als Nummer eins. Eine imponierende Laufleistung (10,14 km) und dazu Stabilität in den Zweikämpfen – Kevin Danso zeigte, dass in der Innenverteidigung derzeit kein Weg an ihm vorbeiführt. Mit Patrick Wimmer und Gernot Trauner haben zwei weitere Spieler aufgezeigt, dass sie den Anspruch haben, neben den unantastbaren Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner, in die Startelf aufgenommen zu werden.

Verlierer. Der Platz von Wöber ist zumindest in Gefahr. Nicht wegen des Eigentores, sondern vielmehr ob seiner Probleme mit den schnellen Gegenspielern. Wobei bei Polen mit Lewandowski ein anderer Spielertyp wartet. Schwer wird es für Marko Arnautovic die Rolle eines Einwechselspieler abzulegen.