EM-Analyse: Österreich gut, doch leider nicht perfekt

Diesen Auftritt unserer Mannschaft durfte man erwarten. Das 4-2-3-1-System von ÖFB-Teamchef war wenig überraschend wie auch jenes 4-3-3 von seinem französischen Kollegen Didier Deschamps. In der Offensive wurde Frankreich hoch angepresst, defensiv hatte man die beiden „Flügelflitzer“ Ousmane Dembélé und Kylian Mbappé grundsätzlich gut in Griff. Im Zentrum waren Nicolas Seiwald und Florian Grillitsch bemüht, mit hoher Laufbereitschaft die Räume der spielstarken Antoine Griezmann und Adrien Rabiot einzuschränken.
Es brauchte anfangs viel Einsatz, um die erste Druckphase der Franzosen zu überstehen. Das gelang, doch in Ballbesitz fehlte mir die Überzeugung. Oft war man im Spielaufbau zu ungenau. Dadurch öffneten sich Konterchancen für die Franzosen. Und doch war DIE Schlüsselszene im Spiel aufseiten von Österreich. Christoph Baumgartner scheiterte nicht nur an Mike Magnain – der Schlussmann der Franzosen wehrte den Ball per Fuß zum Eckball ab, sondern auch am Unparteiischen, der auf Abstoß für Frankreich entschied. Eine glasklare Fehlentscheidung, die alle im Stadion und vor dem TV sahen, nur eben das SR-Team nicht. Dass den Franzosen fast im Gegenzug mit dem Eigentor von Maxi Wöber der Siegtreffer gelang, ist der bittere Beigeschmack eines ansonsten gelungenen, ersten EM-Auftritts unseres Teams. Am Ende ärgerlich, weil ein Tor des zuletzt so treffsicheren ÖFB-Stürmers den Spielverlauf völlig verändert hätte.
Fairerweise muss gesagt werden, dass Frankreich am Ende nicht unverdient als Sieger vom Platz gegangen ist. Das Chancenplus, die Kompaktheit sowie die Qualität der Einzelspieler darf in diesem Zusammenhang nicht außer Acht gelassen werden. Österreich hat gegen einen Gegner der Marke Weltklasse gespielt. Für mich hat das ÖFB-Team vieles gut gemacht, wenngleich nicht alles perfekt war.