Mein EM-Blog: Fußball pur in 30,5 Stunden

Einmal Wien-Düsseldorf und zurück. Und das für 90 EM-Minuten, Nachspielzeit, viel Verspätung und einen Koffer voller Erlebnisse.

Es ist Fußballbegeisterung in Reinkultur, es ist echte Fan-Leidenschaft – und das im wahrsten Sinn des Wortes. Und teilweise ein Abenteuer, über das mich Kollege Maximilian Werner beinahe eineinhalb Tage fast stündlich am Laufenden hielt.
Die Geschichte beginnt in Wien. Es ist Montag, der 17. Juni, kurz vor sechs Uhr morgens, als der 22-Jährige, nur mit einem Rucksack bepackt, seine Wohnung Richtung Hauptbahnhof verlässt. Mit dabei und stets gut versorgt das Ticket für das erste EM-Spiel von Österreich gegen Frankreich.
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„Zufällig über einen Kollegen erhalten“, lautet Werners Antwort nach dem Kauf der Eintrittskarte. Erst spät hatte er das Ticket für die Partie erhalten und so spontan den Entschluss gefasst, die Reise ohne Unterkunft zu planen. Auch, weil „die Hotelpreise teilweise horrend waren“. Und so lautete sein Plan: Nach der Ankunft in Düsseldorf – geplant für 15.30 Uhr – sollte es direkt zum Fanmarsch der rot-weißen-roten Anhänger gehen.

Doch das sollte ein Wunschtraum bleiben, vielmehr gestaltete sich die An- und Rückreise mehr und mehr zum Albtraum.
Der Hinweis auf Schienenersatzverkehr in Passau erreichte ihn noch auf der österreichischen Bahnstrecke.

Am Bahnhof der Grenzstadt spielten sich chaotische Szenen ab. Nur ein Linienbus wurde für „zumindest zwei ICE“ eingesetzt. In Regensburg angekommen, war der Anschlusszug ohne die Businsassen losgefahren. In Frankfurt hieß es noch einmal umsteigen, ehe um 18.20 Uhr endlich Düsseldorf erreicht wurde. Genug Zeit also, um ins Stadion zu kommen. „Immer wieder sind mir dieselben Leute über den Weg gelaufen“, lacht er am Tag danach, als er um 14 Uhr wieder seine Wohnung betritt.

„Es hat sich gelohnt, ein Super-Erlebnis. Die Stimmung war sensationell!“ Und die Rückreise. „Alles gut, der Zug ist halt statt um 1.25 Uhr in der Nacht erst um 2.30 Uhr losgefahren. Und in Nürnberg dauerte der Aufenthalt eineinhalb Stunden.“ Viel Aufwand für . . . „Nein“, winkt er ab. Es habe zwar manchmal gebrodelt, doch die „Gemütslage ist nie gekippt“.

Die gute Nachricht des Tages: In der Nacht des Spiels wurden die Bauarbeiten der Bahn zwischen Passau und Regensburg beendet.
