Oh, wie ist das schön! Jetzt ist die Tür zum Achtelfinale ganz weit offen

Österreich zerlegte Polen mit 3:1 und untermauert den Ruf eines Geheimfavoriten. Die zweite Halbzeit der Rangnick-Schützlinge war vom Allerfeinsten.
Berlin Österreich darf vom Achtelfinale bei der EM träumen. Denn das 3:1 gegen Polen war nicht nur eine klare Angelegenheit, es war ein echtes Statement der Schützlinge von Ralf Rangnick. Dieser hatte seine Elf auf drei Positionen verändert.

Gute 25.000 Österreicher waren nach Berlin gepilgert, dennoch war es nicht nur gefühltermaßen ein Auswärtsspiel. Denn Polens Anhänger waren in der Nahe der Grenze liegenden deutschen Hauptstadt. Auf dem Feld jedoch das ÖFB-Team klar der Taktgeber. Kein Gedanke an die Horrorbilanz von 30 Jahren ohne Sieg gegen Polen, kein Gedanke an das verlorene erste EM-Gruppenspiel. Von Beginn an hellwach, zauberte Österreich das Rangnick-Pressing auf den Rasen des geschichtsträchtigen Stadions.

EURO 2024
Gruppe D
2. Spieltag
Polen – Österreich 1:3 (1:1)
Berlin, Olympiastadion, 71.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Halil Umut Meler (TUR)
Torfolge: 9. 0:1 Trauner (Kopfball), 30. 1:1 Piatek, 66. 1:2 Baumgartner, 78. 1:3 Arnautovic (Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Slisz, Moder, Lewandowski, Szczesny bzw. Wimmer, Arnautovic
Polen (3-4-1-2) Szczesny – Bednarek, Dawidowicz, Kiwior – Frankowski, Piotrowski (46. Moder), Slisz (75. Grosicki), Zalewski – Zielinski (87. Urbanski) – Piatek (60. Swiderski), Buksa (60. Lewandowski)
Österreich (4-2-3-1) Pentz – Posch, Trauner (59. Danso), Lienhart, Mwene (63. Prass) – Seiwald, Grillitsch (46. Wimmer) – Baumgartner (81. Schmid), Laimer, Sabitzer – Arnautovic (81. Gregoritsch)
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Österreich dominierte – und Österreich ging in Führung. Gernot Trauner war mit dem Kopf zur Stelle, als Philipp Mwene nach einem Einwurf zu einer Traumflanke ansetzte (9.). Der Druck hielt an, Polen wirkte ratlos, während sich Sabitzer und Co, hoch anpressend, immer wieder gefährlich dem Strafraum näherten. Diese Anfangsoffensive legte sich erst nach einer Viertelstunde, als Polen durch Nicola Zalewski zur ersten Chance kam. Allein zum Schuss kommend, verfehlte er jedoch das Tor (18.).
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Doch es war der Beginn einer Phase, in der der Druck auf die ÖFB-Abwehr stärker wurde. Weil einige Bälle unsauber gespielt wurden, weil das Pressing nachließ – und weil Polen mehr in die Offensive investierte. Die Folge war der Ausgleich durch Krzysztof Piatek, der einen Moment der Verwirrung in der Abwehr eiskalt zum Ausgleich (30.) nützte.

Umstellungen brachten den Erfolg
Zur Pause gab es auf beiden Seiten Umstellungen. Bei Österreich blieb Grillitsch in der Kabine, für ihn kam Patrick Wimmer. Mit ihm suchte man erneut das Pressing aus Hälfte eins. Laimer ging auf die Grillitsch-Position und Wimmer sollte Druck über die Außen erzeugen. Doch das Spiel war jetzt offener, allerdings in einigen Aktionen auch zerfahrener.

Und nach einer Stunde kam er, Polens Superstar Robert Lewandowski. Der Barca-Stürmer stellte sich gleich mit einer Gelben Karte ein. Besser war jener Einstand von Alexander Prass. Nur wenige Minuten im Spiel war er mit seinem öffnenden Pass Vorbereiter für Matchwinner Christoph Baumgartner. Mit seinem 16. Tor im 40. Länderspiel öffnete er die Tür ins Achtelfinale. Eiskalt verwertete und lief danach auf direktem Wege zu Teamchef Ralf Rangnick, um ihn zu umarmen.

Baumgartners Tor war wie eine Schleuße, die sich öffnete. Denn nun spielte nur noch Österreich: Konter Sabitzer, Elfmeter – und Tor von Marko Arnautovic (78.). Danach scheiterten Wimmer und Laimer nur knapp, doch die Dominanz blieb. Und so waren es am Ende doch die ÖFB-Anhänger, die im Olympiastadion den Ton angaben . . . und ihre Mannschaften mit “Oh ,wie ist das schön” feierten.


