Mein EM-Blog: Ein glaubhafter Coup

Berlin-Köpenick? Der erste Gedanke? Liegt in der ehemaligen DDR. War da nicht noch was? Ja, die Geschichte rund um den Hauptmann von Köpenick. Verfilmt, von Carl Zuckmayer als Theaterstück niedergeschrieben. Ein Märchen in drei Akten, dessen Aufführung in der Zeit des Nationalsozialismus verboten wurde.

Doch wer ist dieser Mann, dessen Skulptur direkt beim Eingang des Köpenicker Rathauses steht? Als Sohn eines Schusters wuchs er Mitte des 19. Jahrhunderts in Tilsit, einer Stadt direkt an der litauisch-russischen Grenze auf. Schon in jungen Jahren machte er als Dieb von sich reden und fand sich des Öfteren hinter schwedischen Gardinen wieder. Über Wismar führte ihn sein Weg nach Berlin, wo sein Coup schließlich als Köpenickiade in die Geschichte einging. Im “alta Häs”, besser gesagt, in einer bei Trödlern zusammengestellten Uniform eines Hauptmanns des preußischen 1. Garde-Regiments zu Fuß, “rekrutierte” er eine Handvoll Gardisten und fuhr nach Köpenick.


Dort angekommen, besetzte der Hauptmann mit seiner Garde das Rathaus, verhaftete den Bürgermeister und konfiszierte die Stadtkasse. Mit dem Geld verschwand er, “quittierte” daraufhin und tauchte in Berlin unter. Wenige Tage danach wurde Wilhelm Voigt, wie er im bürgerlichen Namen hieß, wieder einmal verhaftet. Sein “Streich” jedoch brachte ihm viel Sympathie beim Volke und dank des Kaisers Gnade wurde der falsche Hauptmann trotz langer Haftstrafe bald begnadigt.


Die Skulptur beim Rathaus in Köpenick steht also auch symbolisch für die kleinen Leute und lockt viele Besucher an in den flächenmäßig größten Ortsteil von Berlin. Am Zusammenfluss von Dahme und Spree gelegen, sorgen große Waldflächen für viel Grün, zudem ist der Große Müggelsee ein beliebtes Naherholungsgebiet.
