
So endete für Arnautovic und Co der Traum von Berlin
Österreich muss nach dramatischem Spiel und 1:2-Niederlage gegen die Türkei bei der Europameisterschaft die Heimreise antreten.
Leipzig Für Österreichs Fußball-Nationalteam endete die EM-Reise in Leipzig. Der Traum vom Viertelfinal-Duell in Berlin gegen die Niederlande wurde von einer aufopferungsvoll kämpfenden türkischen Elf jäh zerstört. So groß die Hoffnungen zuvor auf einen historischen Viertelfinaleinzug waren, so bitter war der Abgang. Österreich ist gegen die Türkei damit seit über 35 Jahren ohne Sieg in einem Pflichtspiel.

Was für ein Beginn dieser so emotionalen Partie. Die Türken kontern den Versuch, eines überfallsartigen Angriffs nach dem Anspiel und kommen schon nach 35 Sekunden zum ersten Eckball und zu einer Situation, in der die Abwehr absolut nicht im Bilde war. Zwar versuchte Pentz noch zu retten, doch den abprallenden Ball jagte Merih Demirel unter die Querlatte (1.). Damit war schon früh der Siedepunkt erreicht. Zumal die Antwort in Form eines Baumgartner Schusses (2.) nicht lange auf sich warten ließ. Der Ball jedoch strich vorbei. Die Rangnick-Schützlinge erhöhten nun Laufarbeit und den Druck, doch die Passgenauigkeit ließ zu wünschen übrig. Weil die Türken sehr aggressiv am Mann waren und auch viele Räume zustellten. So mussten sich immer wieder die Innenverteidiger Lienhart oder Danso um den Spielaufbau kümmern.

Das tat den Aktionen gar nicht gut. Dadurch gingen auch Präzision und Tempo verloren. So war es aus rot-weiß-roter Sicht eine zähe erste Halbzeit gegen eine leidenschaftlich, aber auch spielerisch überraschend starke türkische Auswahl. Bei Österreich hingegen fehlte die Abstimmung, trieb der Teamchef seine Spieler nach vorne. Der Spielfluss wollte sich dennoch nicht einstellen und bis auf einen erneuten Baumgartner-Abschluss kurz vor dem Halbzeitpfiff, blieb man in der Offensive harmlos.
EURO 2024
Achtelfinale
Österreich – Türkei 1:2 (0:1)
Leipzig, Red Bull Arena, SR Artur Soares Dias (POR)
Torfolge: 1. 0:1 Demiral, 59. 0:2 Demiral (Kopball), 66. 1:2 Gregoritsch
Gelbe Karten: Lienhart, Schmid bzw. Yüksek, Kökcü
Österreich (4-2-3-1) Pentz – Posch, Danso, Lienhart (65. Wöber), Mwene (46. Prass) – Seiwald, Laimer (65. Grillitsch) – Schmid (46. Gregoritsch), Baumgartner, Sabitzer – Arnautovic
Türkei (4-2-3-1) Günok – Müldür, Bardakci, Demiral, Kadioglu – Yüksek (58. Özcan), Ayhan – Yilmaz, Kökcü (83. Kahveci), Yildiz (78. Aktürkoglu) – Güler (78. Yokuslu)
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Doppeltausch zur Pause
Rangnick nutzte die Pause zu Umstellungen, auch in taktischer Hinsicht. Mit Michael Gregoritsch kam eine zweite Sturmspitze, mit Alexander Prass ein offensiverer Linksverteidiger. In der Mitte sollte vor Laimer/Seiwald das Duo Baumgartner/Sabitzer im 4-2-2-2-System Druck erzeugen. Und das taten sie dann auch. Gregoritsch (47.) und vor allem Arnautovic (51.) waren dem Ausgleich früh nahe. Ersterer verzog und Zweiterer scheiterte allein vor Goalie Günok. Vergebene Chancen, die sich rächen sollten. In Form des zweiten Gegentreffers. Erneut war es Merih Demiral, der nach einem Eckball zur Stelle war. Dieses Mal setzte er sich im Luftkampf gegen Lienhart und Danso durch (59.). Nach diesem Treffer flogen die ersten Becher aus dem österreichischen Sektor auf den Rasen. Wenig später traf auf der Gegenseite eine Münze den Kopf von Sabitzer.

Wieder reagierte Rangnick mit einem Doppeltausch und wieder erhöhte sein Team den Druck. Mit Erfolg, denn aus einem Eckball gelang der Anschlusstreffer durch Gregoritsch (66.). Das Spiel stand nun auf des Messers Schneide. Österreich schnürte die Türken beim inzwischen starken Regen an deren Strafraum ein. Angriff auf Angriff rollte Richtung Tor der Türkei, deren Spieler sich nur noch mit Ball wegschlagen zu wehren vermochten. Auch körperlich war die ÖFB-Elf ihrem Gegner klar überlegen. Während sich bei den Türken die ersten Krämpfe einstellten, wirkten die Rangnick-Schützlinge wie aufgedreht. Doch beim Abschluss war stets ein Bein des Gegners im Spiel. Es wurde hitziger und die Minuten liefen davon. Mit den Kräften am Ende rettete sich die Türkei über die Zeit und ins Viertelfinale.




