Campbell-Gala im Altacher Regen

Das ÖFB-Team gewinnt gegen Polen mit 3:1. Fixes EM-Ticket trotzdem „futsch“.
altach Nach einem schnellen Ballgewinn im Mittelfeld bekam Eileen Campbell den Ball. Obwohl sie noch beide polnischen Innenverteidigerinnen vor sich hatte, drehte die Feldkircherin auf, schickte beide Gegnerinnen ins Leere und schob sehenswert zum 2:0 ein. Es war die Szene des Spiels, die jetzige Freiburg-Angreiferin traf an ihrer alten Wirkungsstätte und wurde völlig zu Recht von den 2343 Fans in der Cashpoint Arena gefeiert. “Wir können positiv nach vorne schauen und endlich wieder mal das auf den Platz gebracht, was wir können”, sagte die 23-Jährige.
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Zu Beginn brauchte das ÖFB-Team ein paar Minuten, um sich auf die Polinnen einzustellen. Dadurch entwickelte sich von der ersten Minute ein unterhaltsamer Schlagabtausch, in dem die Gastgeberinnen nach rund zehn Minuten ihre größere Klasse ausspielten. Noch bevor der große Regen kam, vergab Marie-Therese Höbinger eine erste gute Abschlussgelegenheit (14.). Es sollte nicht die einzig vergebene Möglichkeit der Liverpool-Angreiferin bleiben.

Barbara Dunst brachte anschließend einen Kopfball nur sehr zentral aufs Tor (20.) und Höbinger setzte einen Abschluss direkt auf Gäste-Keeperin Kinga Szemik (20.). Als Dunst nach einem Doppelpass mit Campbell (26.) und Höbinger aus kurzer Distanz (35.) wieder nur Szemik in Szene setzen konnten anstatt zu treffen, setzte allmählich starker Regen ein. Am Spiel änderte sich dadurch wenig – auch weil das Altacher Stadion über einen perfekten Rasen verfügt, dem selbst der heftige Gewitterschauer nichts anhaben konnte.

Die Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann blieb ihrer offensiven Ausrichtung treu und wurde nach einer Ecke endlich belohnt. Den kurz abgespielten Ball flankte Dunst in die Mitte, wo Celina Degen aus kurzer Distanz zur Führung einnickte (37.). Vier Minuten später köpfte Eileen Campbell eine Flanke von Verena Hanshaw sicher ins gegnerische Tor, doch die Linienrichterin hatte zuvor fälschlicherweise auf Abseits entschieden. In Abwesenheit des VAR blieb die Fehlentscheidung und das 1:0 auf der Anzeigetafel bis zur Pause stehen.
Eigentor bringt Entscheidung
Nach Wiederbeginn ging es zunächst ähnlich weiter. Höbinger schoss einen „Sitzer“ am leeren Polen-Tor vorbei (48.). Ähnliches passierte Polen-Kapitänin Ewa Pajor auf der Gegenseite, ein Zwei-gegen-Eins-Konter brachte sie nicht im verwaisten ÖFB-Gehäuse unter. (57.) Dann wurde das Gewitter immer heftiger und Schiedsrichterin Eleni Antoniou unterbrach die Partie nach einer Stunde für fünf Minuten.

Kurz nach dem Wiederanpfiff folgte der Sololauf von Campbell und als eine Minute später Oliwia Wos eine Flanke von Annabel Schasching per Grätsche ins eigene Tor beförderte (68.), schien die Entscheidung gefallen.
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Doch die Fuhrmann-Elf wurde nun nachlässig und wirkte im Abschluss überheblich. So nutzte Natalia Padilla einen der wenigen Konter zum 1:3-Anschlusstreffer (74.). Es sollte ein Warnschuss bleiben. Österreich spielte das Ergebnis anschließend souverän nach Hause, bereits im Hinspiel hatten sie in Polen mit 3:1 gewonnen.

Der Sieg hatte am Ende in der EM-Qualifikation aber keine Auswirkungen mehr. Da aber die Isländerinnen im Parallelspiel gegen Deutschland mit 3:0 gewannen, stehen die Nordeuropäerinnen als EM-Teilnehmer fest.
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Einzelbenotung
Zinsberger (3) Musste nie eingreifen, beim Gegentreffer ohne Chance
Wienroither (3) Der Spielaufbau ließ fast nie über die rechte Seite, deshalb unauffällig
Georgieva (2) Hatte im Abwehrzentrum (fast) alles im Griff
Kirchberger (3) Rückte zwei Mal zu weit auf, ansonsten sicher
Hanshaw (2) Machte viel Dampf über ihre Seite
Degen (2) Starker Kopfball zur Führung. Als Abräumerin sicher, aber im Spielaufbau kam nicht viel von der Köln-Legionärin.
Puntigam (3) Sehr engagiert im zentralen Mittelfeld, offensiv aber zu fehlerhaft.
Purtscheller (3) Deutlich unauffälliger als ihre Offensivpartnerinnen
Höbinger (2) Was für ein Chancenwucher, dafür immer anspielbar und sprüht vor Ideen.
Dunst (2) Extrem auffällig mit vielen Abschlüssen. Es fehlt nur an der Präzision.
Campbell (2) In der ersten Hälfte mit wenigen Ballaktionen. Der Sololauf zum 2:0 war aber der Höhepunkt der Partie
Eingewechselt
Schaschnig (2) Kam zur Pause, bereitete das 3:0 vor
Hickersberger-Füller, Billa, Feiersinger, Pinther (0) zu kurz eingesetzt