Comeback der französischen Sonne
Ein regnerischer Sonntag soll es in Vorarlberg gewesen sein, so wurde mir zumindest aus der Heimat berichtet. Währenddessen saß ich beim Mountainbike-Cross-Country-Rennen der Frauen etwas außerhalb von Paris im Freien und genoss endlich wieder die französische Sonne. Nach eineinhalb Tagen des Regenwetters in der Seine-Metropole ist der Wetterumschwung ein Segen für alle Olympiatouristen. Sportarten wie Beachvolleyball oder Reiten machen einfach deutlich mehr Spaß, wenn man weder selbst noch die Sportler nass werden.
Die Eröffnungsfeier mit der sechs Kilometer langen Bootsfahrt an der Seine inklusive pompösem Unterhaltungsprogramm setzte neue Maßstäbe und wurde nicht zu Unrecht von zahlreichen internationalen Medien als beste Eröffnung aller Zeiten bezeichnet. Es war allerdings auch eine Show, die für das TV konzipiert und perfektioniert wurde. Die Choreografie funktionierte vor allem am Bildschirm, die Zuschauer vor Ort waren auf zahlreichen Videowalls angewiesen, um dem Geschehen zu folgen. Vom Programm selbst konnte sie nur Fetzen live erhaschen. Dazu prasselte der Regen stundenlang auf Zaungäste und Berichterstatter ein. Viele wählten deshalb den „Early Exit“ und verließen ihre Plätze frühzeitig, um im Trocknen die Show im TV weiterzuverfolgen.
Der Regen ließ auch am Folgetag nicht nach. Das Spiel von Julia Grabher in Roland Garros, für das ich in den Westen der Stadt gefahren war, wurde scheibchenweise nach hinten verschoben. Erst kurz vor 18 Uhr folgte die endgültige Absage für den ersten Tag des Tennisturniers. Inzwischen spielten einige Topspieler auf den beiden überdachten Courts der imposanten Tennisanlage. Statt des Grabher-Duells mit Emma Navarro am kleinen Nebenplatz stand somit der dominante Auftritt von Novak Djokovic gegen den überforderten Australier Matthew Ebden auf dem Programm. Am Abend füllten die spanischen Superstars Rafael Nadal und Carlos Alcaraz mit ihrem Doppelauftritt den Court Philippe Chatrier und sorgten für gute Stimmung. Am meisten Jubel gab es in der mit 15.000 Zuschauern gefüllten Arena allerdings, als die erste Goldmedaille des Gastgebers durchgesagt wurde. „Les Bleus“ hatten im Stade de France im 7er-Rugby-Finale Fiji besiegt. Die Franzosen hoffen, dass dies lediglich die Ouvertüre gewesen ist. Bonne chance und a demain aus Paris!
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