Bereit für ein historisches Fußball-Abenteuer

Feldkirch Es ist ein roter Schuhkarton mit großer Bedeutung für Emilia Purtscher: “WM-Teilnahme-Starterpaket” steht darauf geschrieben – ein Geburtstagsgeschenk von Freundinnen rund um einen Mini-Fußball und einen Stoffbären mit rotem Dress, das der 19-Jährigen beim Herzeigen automatisch ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Für sie geht es jetzt nämlich zur U20-Frauenfußball-WM nach Kolumbien.

Das bisherige Karriere-Highlight der jungen Kickerin der SPG Altach/Vorderland markiert gleichzeitig die historische erste WM-Teilnahme eines österreichischen Frauen-Nationalteams. “Zuerst konnte ich es gar nicht glauben”, erinnert sich Emilia Purtscher an ihre Gefühlslage im vergangenen Dezember. Mit einem 6:0-Sieg gegen Island hatten die jungen Österreicherinnen damals im Play-off das Ticket für das Großevent in Südamerika gelöst. “Umso näher die WM jetzt rückt, desto realistischer wird alles.” Nun packt sie ihren Koffer für das große Turnier und blickt der Reise voller Vorfreude entgegen.

“Emilia stresst sich da gar nicht. Sie ist vom Charakter her überhaupt nicht aufgeregt”, erzählt Mama Sandra, die dem Event ebenso bereits entgegenfiebert. Das fußballerische Highlight und Emilias Abschluss als Jugend-Nationalspielerin werden sich Familie und Freunde nämlich nicht entgehen lassen und Ende August als Fans vor Ort mit dabei sein. “Das ist ein einmaliges Erlebnis”, sagt die Mama und fügt hinzu: “Das Wichtigste ist, dass die Mädels gesund bleiben. Wir freuen uns und hoffen, dass sie auch erfolgreich sind.”

Das Turnier wird vom 31. August bis 22. September über die Bühne gehen. 23 Spielerinnen hat ÖFB-U20-Frauenteamchef Markus Hackl für die Endrundenteilnahme nominiert. Abheben in Richtung Kolumbien wird die rot-weiß-rote Mannschaft bereits am kommenden Mittwoch. In der Gruppe E geht es dann ab 3. September gegen Ghana, Neuseeland und Japan.

Emilia Purtscher ist zwar die einzige Vorarlbergerin im Kader für die Nachwuchs-WM. Sie kennt viele ihrer Teamkolleginnen aber bereits aus der Schule in St. Pölten. Dort absolviert die Mittelfeldspielerin im Rahmen der ÖFB-Frauenakademie ihre Ausbildung und wird im September ins Matura-Jahr starten. “Das war eine gute Entscheidung. In St. Pölten habe ich Schule, Internat und Training unter einem Dach”, nennt die Nachwuchskickerin die Vorteile der Ausbildung.

Ein Leben ohne Fußball? “Das kann ich mir nicht mehr vorstellen”, sagt Emilia und grinst. Mit sieben Jahren schnürte sie erstmals ihre Fußballschuhe beim FC BW Feldkirch und lieferte seither schon einige Talentproben ab. Vergangene Woche startete sie in ihre dritte Saison für Frauen-Bundesligist SPG Altach/Vorderland. Mit dem Team hat sie sich in den vergangenen Wochen intensiv auf die neue Bundesliga-Saison und in Abstimmung mit dem ÖFB sportlich auf das anstehende Groß-Event in Südamerika vorbereitet. Sprachlich ist sie bereits ebenso gerüstet: “Spanisch lerne ich in der Schule.”

Reisen ist das Vorarlberger Fußballtalent inzwischen schon gewohnt. So ging es für sie mit den Nachwuchs-Nationalteams unter anderem schon nach Spanien, Griechenland, Israel, Kroatien oder in den Kosovo. “Ich habe nicht mitgezählt, aber ich war sicher schon in über 15 Ländern”, erzählt Emilia und wirkt auch im Hinblick auf die Reise nach Kolumbien durchaus organisiert und entspannt.

Alles, was sie für die Reise braucht, hat sie bereits vorbereitet. Darunter auch den kleinen Stoffbär mit rotem Dress und ihrem Namen. “Das wichtigste sind aber natürlich die Fußballschuhe und die Schienbeinschoner”, sagt sie, lacht und deutet auf das weiße Paar vor ihr. Weil Bogota auf 2600 Meter Seehöhe liegt und noch ein Testspiel auf dem Programm steht, geht das WM-Abenteuer schon diese Woche los. Denn es gilt sich für die Kickerinnen wegen Höhenluft und Zeitumstellung zu akklimatisieren.