
Der Ruhepol aus Magdeburg
Was Goalie Franco Flückiger so wertvoll für SW Bregenz macht.
Bregenz Als ob er schon ewig für die Schwarz-Weißen spielen würde. Dabei ist er erst seit Sommer 2023 in der Landeshauptstadt dafür zuständig, dass der Stadtverein keine Treffer in der zweithöchsten Liga Österreichs kassiert. Die Rede ist von Franco Flückiger. Den die Fügung, dass Andreas Heraf SW Bregenz zum Aufstieg aus der Regionalliga West in die 2. Liga verhalf, zu einem Engagement bei den Bregenzern verhalf.
“Am Ende des Tages bin ich dafür zuständig, dass wir so wenig Gegentreffer wie möglich bekommen.”
Franco Flückiger
Tormann SW Bregenz

Still und heimlich wurde der mittlerweile 33-Jährige letzten Sommer als Nummer eins vorgestellt, nur um sich im Laufe der abgelaufenen Saison mit seinen starken Auftritten zu einem der besten Torhüter in der 2. Liga zu entwicklen. Obgleich es für den Deutschen die erste Auslandsstation ist, brauchte es nicht viel Überzeugungsarbeit, ihn an den Bodensee zu lotsen, „weil ich bereits mit Andreas Heraf sportlich erfolgreich bei Türkgücü München zusammenarbeitetet und wir der Meinung waren, dies auch in Bregenz bewerkstelligen zu können“, so Flückiger über seinen Wechsel nach Bregenz.

Gesagt, getan. Denn was der Tormann und die Mannschaft im Herbst 2023 als Zweitligaaufsteiger auf dem Platz darboten, ließ viele Fußballexperten aufhorchen. Mit dem Ergebnis, dass sich SWB am Ende des Herbstdurchganges auf dem dritten Platz der Tabelle wiederfand – dafür aber Erfolgstrainer Heraf an Austria Lustenau verlor. „Er hat sich über Leistungen für einen Bundesligisten empfohlen, das ist der Lauf der Dinge und hat mich auch gefreut für ihn“, erklärt der in Stendal, nahe Magdeburg geborene Goalie. Das folgende Frühjahr, in dem man knapp dem Abstieg antkam, hat ihm weniger Freude bereitet. „Das war für alle im Klub ein ganz harter Frühling. Aber wir haben es am Ende gemeinsam geschafft, in der Liga zu bleiben, das zählt“, blickt Flückiger zurück.
Franco Flückiger, Tormann SW Bregenz
geboren: 1. März 1991
Geburtsort: Stenadal (Ger)
Position: Tormann
Aktueller Verein: SW Bregenz, Vertrag bis 2025
Vereine: Magdeburg (Nachwuchs), 1. FC Magdeburg (2010/11), Greuther Fürth (2011/12), Hallescher FC (2012 – 2014), FCO Neugersdorf (2014 – 2017), Wacker Burghausen (2017 – 2019), Türkgücü München (2019 – 2022), RW Erfurt (2022/23)
Nationalteam: vier Spiele für Deutschland U19
Familienstand: Verheiratet, eine Tochter

Drei Trainer in einem Jahr
Dass der junge Familienvater, Tochter Finja erblickte im Februar das Licht der Welt, gleich im ersten Jahr in Bregenz unter drei Trainer (Heraf, Markus Mader, Regi van Acker) arbeiten würde, war für den Deutschen überraschend, „aber auch nichts ganz Neues für mich. Bei Türkgücü hatte ich in drei Jahren gleich sieben Cheftrainer“.

Für Flückiger selbst stellten die Veränderungen auf der Trainerbank keine großen Probleme dar, „da ich ein Mensch bin, der sich schnell an neue Situationen adaptieren kann“. Auch, was die veränderten Spielphilosophien unter Heraf und jetzt unter van Acker betrifft: „Die Herangehensweisen sind natürlich sehr unterschiedlich. Unter Heraf hatte ich zweitweise sogar weniger zu tun, weil wir defensiv im Block sehr gut agiert haben. Nun wollen wir das Spiel aktiv gestalten, was Auswirkungen auf mein Tormannspiel hat, ich sicher öfters höher zu stehen habe und den einen oder anderen Ball ablaufen muss. Aber am Ende des Tages bin ich dafür zuständig, dass wir so wenig Gegentreffer wie möglich bekommen. Der Fokus ist da immer noch derselbe“, so Flückiger.

Den Job erledigen
Dabei kommt dem 33-Jährigen mit Sicherheit sein ruhiges Wesen entgegen, das sich seit seiner ersten Minute zwischen Bregenzer Pfosten positiv auf seine Vorderleute auswirkt. Sich selbst groß nach Paraden abzufeiern, ist nicht das Ding des 1,95 Meter großen Tormanns: „Ich versuche meine Job zu machen, ohne große Aufregung. Wobei ich auch meine Vorderleute loben muss: Das ist schon immer noch ein Zusammenspiel. Zur Lautstärke: Wenn etwas gar nicht passt, kann ich schon mal lauter werden“.

Ziele gehen nicht aus
Den Start in die aktuelle Saison sieht Flückiger als geglückt, „fünf Punkte aus drei Spielen, dazu noch nicht verloren – das ist in Ordnung“, trotzdem gehen dem Routinier im SWB-Tor die Ziele nicht aus: „In erster Linie will ich in dieser Saison nicht wieder so einen Stress wie zuletzt. Aber ich sehe uns auf einem guten Weg dahin“.
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Auf einem ähnlichen positiven Pfad sieht er den Klub, „der ja erstmals nach vielen Jahren wieder im Profibetrieb unterwegs ist, aber alles dafür tut, um professionelle Strukturen zu entwickeln. Ein gutes Zeichen nicht nur für das Umfeld, sondern auch für jeden Spieler hier im Verein“, erklärt der Routiniers, der zudem den Umbruch im Team – mit ihm sind nur noch vier Spieler von letzter Saison im Kader – als geglückt sieht: „Zusammen mit dem Trainer haben wir ein starkes Kollektiv mit richtig guten Charakteren hier in Bregenz. Es macht auf jeden Fall Spaß hier“.