Tauziehen um Super-Talent aus Vorarlberg voll entbrannt

Sport / 05.09.2024 • 14:45 Uhr
Tauziehen um Super-Talent aus Vorarlberg voll entbrannt
Die Teamchefs aus Österreich (Ralf Rangnick) und Deutschland (Julian Nagelsmann) buhlen um das Supertalent mit den zwei Pässen.

Österreich oder Deutschland, das Duell der Verbände: Wofür entscheidet sich Heidenheim-Profi Paul Wanner?

Schwarzach Es liegt etwas Magisches in der Luft, es bahnt sich eine Entscheidung an – zumindest fußball-politisch. Die Dimension um das Werben von Paul Wanner wird immer intensiver: Österreich oder Deutschland? Für welchen Verband entscheidet sich das Talent aus Vorarlberg. In Dornbirn geboren, Sohn von Ex-Austria-Lustenau- und Hard-Spieler Klaus Wanner, stehen dem 18-jährigen Profi verbandstechnisch alle Türen offen. Deutschland ist die Heimat seines Vaters, für den DFB hat er auch in den Nachwuchs-Nationalteams gespielt. Die Herkunft seiner Mutter Silvana, Schwester von Ex-Fußballprofi Christian Oberlechner – spielte u. a. für Austria Lustenau, Altach, SW Bregnez und FC Hard – eröffnet ihm auch die Möglichkeit, für das österreichische Nationalteam zu spielen. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick hat das Supertalent bereits für erweiterte Teamlehrgänge eingeladen. Zuletzt hat hinter den Kulissen das Werben um Wanner mehr und mehr Fahrt aufgenommen.

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Unter Bayern-Coach Julian Nagelsmann hatte Paul Wanner 2022 sein Bundesliga-Debüt gefeiert. apa

Pause statt U-21 für Deutschland

Der DFB hätte Wanner gerne im U-21-Aufgebot für die EM-Qualifikationsspiele gegen Israel (5:1 mit zwei Adeyemi-Toren) und Estland gesehen. Doch Wanners Wunsch, „erstmal stabil zu bleiben und in der Bundesliga anzukommen“ wurde entsprochen. Doch der Hype um Wanner, der beim 1. FC Heidenheim wettbewerbsübergreifend an sechs Treffern beteiligt ist, ist ungebrochen. ÖFB oder DFB? Rangnick oder Nagelsmann? Mama oder Papa? Paul Wanner steht für die Spiele in der Nations League zwar weder im Kader der österreichischen oder der deutschen Nationalmannschaft – großes Gesprächsthema ist der 18-Jährige aber trotzdem. Es geht um die Zukunft des Toptalents, um eine wegweisende Entscheidung, die sowohl in Österreich, als auch in Deutschland mit Spannung erwartet wird.

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Beide Verbände buhlen mit Vehemenz um den technisch starken Offensivspieler, der vom FC Bayern derzeit an den 1. FC Heidenheim verliehen ist und dort für Furore sorgt. „Mich freut seine Entwicklung“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann: „Er ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial und Tempo, den wir beim DFB fest in unseren Planungen haben.“ Wie früh Wanner zur Nationalelf stoße, „entscheidet er selbst“. Der Wettstreit ist längst entbrannt. ÖFB-Coach Ralf Rangnick hätte Wanner gerne schon für die anstehenden Länderspiele gegen Slowenien und dann gegen Norwegen nominiert. „Wir haben regelmäßig Kontakt zu Paul Wanner. Er wäre ein klarer Kandidat gewesen“, sagte Rangnick.

ABD0116_20221115 – MARBELLA – SPANIEN: Paul Wanner und Teamchef Ralf Rangnick (im Hintergrund) wŠhrend des Trainings des …FB-Nationalteams am Dienstag, 15. November 2022, in Marbella. Die šsterreichische Fu§ball-Nationalmannschaft absolviert einen Trainingslehrgang in Marbella und wird am kommenden Mittwoch ein LŠnderspiel gegen Andorra in Malaga bestreiten. – FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Im November 2022 hatte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick den Bayern-Spieler mit ins Trainingslager nach Malaga genommen. apa

Und Wanner? Der hält sich weiter bedeckt. Der Mittelfeldspieler, seit 2022 mit 16 Jahren und 15 Tagen der jüngste Bundesligaspieler des FC Bayern, lässt lieber Taten sprechen. In Heidenheim lenkt er das Offensivspiel, er bereitet vor, er trifft. Die bisherige Bilanz: vier Pflichtspiele, vier Tore, zwei Vorlagen – und inzwischen jüngster Elfmeter-Torschütze der Bundesliga-Geschichte. Bei den Bayern hat er noch bis zum Sommer 2027 Vertrag. Der Rekordmeister wird alles daran setzen, den Jungstar langfristig zu binden. „Paul“, lobte Sportvorstand Max Eberl zuletzt, „hat ein sehr, sehr großes Potenzial“. Die Frage ist nun: ÖFB oder DFB?

Vieles spekulativ

Vieles ist aktuell spekulativ rund um die Person Paul Wanner. Es darf jedoch angenommen werden, dass sich auch Deutschlands Bundestrainer Nagelsmann (37) den Namen des Fußball-Juwels schon bald auf seiner Liste stehen hat. Und dann lautet die Entscheidung nicht mehr Mama oder Papa, Österreich oder Deutschland U-21, sondern es erklingt dann vielmehr der Ruf des deutschen Nationalteams, seines Zeichens vierfacher Weltmeister.