Deshalb läuft in Altach so vieles falsch

Sport / 25.11.2024 • 18:09 Uhr
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Nicht im Tor, dafür fest in den Händen des gegnerischen Tormanns. Altachs Torschussbemühungen waren zuletzt mehr als mangelhaft. gepa

Woche für Woche werden die Fragezeichen mehr, allein die Antworten bleiben gleich. Es bleibt die “Warum”-Frage.

Altach Das Lachen nach einem Match haben sie längst verlernt, vielmehr müssen Woche für Woche Spieler und Betreuer Erklärungen finden, warum es wieder einmal nicht für einen Sieg gereicht hat. Doppelt frustrierend, weil seit elf Partien sieglos und weil sich die Antworten wiederholen. So gesehen waren die Worte von Vesel Demaku nach dem 0:2 in Wolfsberg ehrlicherweise „erfrischend“, sprach er doch davon, dass sich „jeder Spieler selbst hinterfragen“ sollte. Stellvertretend dafür nannte er die Leistung in Halbzeit eins und vor allem auch die „zwei Gesichter“, die die Mannschaft – nicht erst seit der Trainerbestellung von Fabio Ingolitsch (32) Anfang Oktober 2024 – immer wieder an den Tag legt. Die Antwort auf die Frage, warum dies so sei, kann oder besser, will niemand direkt beantworten. Ein Blick auf die aktuellen Fakten lässt jedoch mehr als nur eine „Warum“-Frage zu. Zumindest ist spätestens jetzt der Zeitpunkt für Antworten gekommen.

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Der Verein hat es nicht geschafft, einen Spieler wie den Brasilianer Lincoln, der Mitte April geholt wurde, innert eines halben Jahres (!) matchfit zu machen. Selbst eine „Auszeit“ bei seinen Ärzten in der Heimat brachte nicht die erwünschte Lösung. Erst zwei Minuten hat der 23-jährige Stürmer gespielt. Warum wurde er geholt?

Er ist sicherlich kein einfacher Typ, doch er erzielte in sechs Spielen zu Saisonbeginn die Hälfte (6) aller bisherigen SCRA-Tore. Danach erwies sich der wechselwillige Gustavo Santos als launische Diva. Warum ließ man den 28-Jährigen nicht gehen, zumal er unter Neotrainer Fabio Ingolitsch scheinbar keine Rolle mehr spielt?

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Innert einer Woche wurde Kooperationsspieler Djawal Kaiba von Bregenz nach Altach zurückbeordert, um dann gegen Wolfsberg erstmals seit April (WSG Tirol/0:0) wieder im SCRA-Kader zu sein. Ein Einsatz jedoch blieb ihm verwehrt. In Bregenz wäre der 21-Jährige gegen Ried wohl zum Einsatz gekommen. Das wirft die Frage auf: Warum die schnelle Rückholaktion?

In Wolfsberg wurden mit Lukas Fridrikas, Lukas Fadinger, Christian Gebauer und Dijon Kameri vier Offensivkräfte aufgeboten, die zusammen in dieser Saison zwar auf 2239 (!) Spielminuten, aber nur zwei Treffer erzielten. Beide gehen auf das Konto von Fridrikas. Ansonsten herrscht im Angriff „gähnende Leere“ in Sachen Torgefahr. Wo sind die angekündigten Veränderungen nur geblieben? Zumal auch der eingewechselte Oliver Strunz bei 711 Einsatzminuten noch immer ohne Torbeteiligung dasteht und Luca Kronberger erst wieder von einer Verletzungspause zurückgekehrt ist. Die Torarmut wirkt sich naturgemäß auf die Punkteanzahl – aktuell neun – aus. Und die war in all den 14 Bundesligasaisonen nach 14 Spieltagen nur im Abstiegsjahr (2008/09) bzw. 2020/21 mit sechs bzw. acht Zählern geringer. Warum schrillen ob all diesen Zahlen nicht spätestens jetzt die Alarmglocken.

Kein Schuss auf das gegnerische Tor in den ersten 45 Minuten in Wolfsberg – das ist nicht bundesligatauglich. Gute Trainingswoche hin, gute Stimmung in der Mannschaft her – der Output ist schlicht und einfach zu wenig. Zumal sich der Zusammenhalt, sprich das gemeinsame Streben nach Erfolg am Spieltag, erst auf dem Feld widerspiegelt. Und da lässt die Körpersprache bei einigen Akteuren doch noch viel Verbesserungspotenzial. Selbst der Trainer sprach nach der neunten Saisonniederlage von „einem klaren Muster“, das es zu lösen gelte. Darauf warten viele der Altach-Fans. Warum nur fehlt es noch an einer Lösung?

Fußball
In Altach konnte sich der Ex-Leverkusner Filip Milojevic noch nicht beweisen. VN

Ein Schlagwort beherrschte die Zeit des Trainerwechsels im Oktober. Von „Veränderung“ war die Rede, ein Paradigmenwechsel sollte vollzogen werden. Sowohl in der Spielausrichtung als auch in personeller Hinsicht sollte das neue Gesicht von Altach erkennbar sein. Vor allem Zweiteres lässt auf sich warten. Ingolitsch setzt auf die Standfest-Spieler, nur Gustavo Santos fehlt. Was jedoch ist mit den heimischen Talenten Filip Milojevic (19) oder Damian Maksimovic (20)? Sind Luca Kronberger (22) oder Diego Madritsch (19) nach ihren Verletzungspausen die neuen Hoffnungsträger? Es ist an der Zeit für Veränderung. Warum also noch warten?