
Zurück in seinem Revier
Markus Mader spricht an seinem ersten Tag der Rückkehr über Vergangenes und Zukunftsplanung.
Lustenau Zwei längere Gespräche mit Austrias Sportchef Mirco Papaleo (35), eine schnelle Entscheidung und schon war Markus Mader zurück in seinem Revier. Getreu dem Refrain eines Songs des deutschen Rock-Musikers Marius-Müller Westernhagen: Ich bin wieder hier in meinem Revier. War nie wirklich weg, hab mich nur versteckt. Ich rieche den Dreck, ich atme tief ein. Und dann bin ich mir sicher wieder zu Hause zu sein . . .
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Sein Revier? Das Reichshofstadion und die Trainingsplätze im Rheinvorland. Seine Mission? Die Mannschaft vor allem emotional abzuholen, um in Lafnitz einen positiven Jahresabschluss zu haben und dann im Frühjahr die Basis für einen sportlichen Höhenflug 2025/26 zu legen. Sein Zuhause ist dann das neue Stadion, das noch diese Woche mit dem letzten Tribünendach bestückt werden soll.

Und so waren die ersten Schritte des 56-Jährigen bei seinem zweiten Amtsantritt in Grün-Weiß so vertraut wie neu zugleich. „Ich habe für meine erste Besprechung mit der Mannschaft ganz bewusst jene Kabine ausgesucht, in der ich mich vor etwas mehr als einem Jahr von ihr verabschiedet habe. Ich bin auch ganz ehrlich, wenn ich sage, dass es ein schmerzhafter Moment war. Es hat sich irgendwie angefühlt, als ob man mir das Herz herausgerissen hat. Ich habe dann doch einige Zeit gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass der Verein mir damals lange die Stange gehalten hat.“

Zurück als Cheftrainer will Mader die Chance nutzen, etwas zurückzugeben. Für diese Idee hat er die Mannschaft an seinem ersten Trainingstag eingeschworen. Den Spielern bewusst zu machen, wie wichtig die letzte Woche vor der Winterpause ist. Das Vergangene, so Mader, sei abgeschlossen. „Die Vergangenheit wird sich nicht verändern. Aber du kannst die Zukunft beeinflussen, in dem du in der Gegenwart einfach die richtigen Sachen machst.“ Genau das ist die Prämisse, der Mader und sein Cotrainer Martin Schneider (54) alles unterordnen, um so den sportlichen Erfolg nach Lustenau zurückholen zu wollen.
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Der Reifeprozess
Doch nicht nur das Umfeld im Stadionareal hat sich verändert, auch Mader selbst ist gereift. Das bringt zum einen die Zeit ohne Job mit sich, aber auch sein sommerliches Engagement für das younion-Proficamp der Sportgewerkschaft hat seine positiven Spuren hinterlassen. Rund sechs Wochen verbrachte der Bregenzer im Burgenland, um vereinslosen Profispielern den Trainingsalltag zu vermitteln. „Ich glaube, alle haben einen Verein gefunden, nur der Mader ist übrig geblieben“, erzählt er mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Aber da war auch noch die Sache mit der „Augenhöhe“, die er erzählt. „Damals (Anm. d. Red.: 1. Juli 2021) bin ich in die Kabine gekommen und da saßen gestandene Profis wie Haris Tabakovic, Muhammed Cham Matthias Maak oder Pius Grabher. Ich war Amateurtrainer und habe Stunden vor meinem ersten Zusammentreffen mit der Mannschaft noch eine Wohnung verkauft. Das war schon ein komisches Gefühl. Sie haben mich jedoch schnell aufgenommen und wir sind uns in kürzester Zeit auf Augenhöhe begegnet.“

Analyse nach letztem Spiel
Etwas mehr als drei Jahre später und mit der Erfahrung eines Bundesliga-Aufstiegs bzw. anbahnenden Abstiegs sucht er den Zugang zu den Spielern in erster Linie über die emotionale Schiene. „Ach ja, damals waren es 13 Spieler, heute saßen deren 24 in der Kabine“, zeigt er sich durchaus von seiner lockeren Seite. Was die Gesamtanalyse der Herbstsaison betrifft, so will Mader diese erst nach dem Lafnitz-Spiel, wo mit den gelbgesperrten Robin Voisine (22) und Leo Mätzler (22) zwei Innenverteidiger fehlen, angehen.

„Mirco (Anm. d. Red.: Papaleo) und ich werden dann wohl öfter zusammensitzen und uns Gedanken machen.“ Allerdings weckt der vom Trainer genannte Sportchef keine allzu großen Hoffnungen auf einen großangelegten Kaderumbau. Zumal Spieler wie Sacha Delaye (22) oder Matthias Maak (32) ebenso zum Trainingsstart wieder zur Verfügung stehen werden wie Leo Schachner (20). Nur Tobias Berger (23), der am letzten Donnerstag erfolgreich am Knie operiert wurde, fällt langfristig aus.