Eskalation beim Eishockey: Welche Rolle spielte das Publikum?

Vergangene Woche kam es beim Spiel in der VEHL-3-Liga zu Gewalt zwischen Spielern und Zuschauern. Nun wird aber der Gastgeber und seine Fans in die Verantwortung genommen.
Hohenems, Rankweil Am Dienstagabend traf sich der Vorstand des Vorarlberger Eishockeyverbands VEHV. Dabei auf der Tagesordnung: Der Zwischenfall vom 15. Jänner in Rankweil, der in eine Körperverletzung mündete.
Eskalation mit Vorgeschichte
Beim Match des HC Walter Buaba Rankweil und des SC Samina Hohenems am Mittwoch, dem 15. Jänner 2025, in der VEHL-3-Liga nahmen in der zweiten Spielhälfte die Provokationen, Rangeleien und Zeitstrafen zu. Und auch die Fans der unterlegenen Rankweiler hatten sich offenbar immer weniger im Griff: “Die Situation heizte sich weiter auf, als Zuschauer nicht nur verbal, sondern auch durch Spucken gegen die Spieler von Hohenems, sowie gegen die Schiedsrichter vorgingen”, betont der SC Hohenems gegenüber den VN. “Der Auslöser für die Eskalation war der Wurf einer Bierflasche durch einen Zuschauer auf einen Spieler von Hohenems. Als ein Zuschauer versuchte, eine zweite Flasche zu werfen, griff ein anderer Spieler von Hohenems ein.” Dabei kam es zu einem Gerangel mehrerer Spieler beider Mannschaften und den Zuschauern, bei denen ein Rankweil-Fan durch einen Schläger verletzt wurde, so der aktuelle Ermittlungsstand. Das Spiel wurde vorzeitig beendet, der gewertete Spielstand: Der SC Hohenems führte und gewann das Spiel 1:5, als Tabellenführer war ihm vor dem Abpfiff schon der Playoff-Einzug sicher – im Gegensatz zu den Walter Buaba.
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Wenig begeistert ist man beim SC Hohenems, dass es der Eisanlage in Rankweil an einer Tribüne mangelt und die Fans daher direkt an der Bande und direkt bei den Strafbänken stehen.
“Der tätliche Angriff zweier Eishockeyspieler auf Zuschauer stellt einen bedauerlichen Einzelfall dar, der in keiner Weise mit den Grundwerten und dem Geist unseres Sports vereinbar ist. Solche Vorfälle sind eine absolute Ausnahme, die keinesfalls toleriert werden können”, betont VEHV-Breitensport-Präsident Simon Schwark. Doch auch der VEHV betont, dass der Gastgeber seiner Verpflichtung zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung nicht ausreichend nachkam. Es werden daher alle Beteiligten beider Vereine “mit empfindlichen Strafen belegt”, verspricht Schwark im Namen des VEHV. “Unser Ziel bleibt es, ein sicheres und respektvolles Umfeld für Spieler, Zuschauer und Offizielle zu gewährleisten.”
Alles andere als die Regel
Solche Eskalationen seien nämlich alles andere als die Norm im Eishockey. Tatsächlicher gehe die Tendenz auch in den Amateurligen hin zu einem disziplinierteren Auftreten aller Beteiligten. “Diese Entwicklung resultiert aus einer konsequenten Strafenkultur des gesamten Schiedsrichterkollegiums sowie des Melde und Ordnungsamtes des Vorarlberger Eishockeyverbands”, betont Schwark. Dies zeige sich auch daran, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Strafen ab- statt zunahm. Umso erschreckender sei daher auch jene Eskalation vergangener Woche, sowohl auf den Zuschauerrängen als auch an der Bande zwischen dem Spieler und den Zuschauern.
Strafe
Der Verband VEHV hat in einer ersten Reaktion bereits Strafen gegen die Spieler des SC Hohenems verhängt, die vom SC Hohenems nicht als angemessen empfunden wird. “Beide Spieler wurden für ein Kalenderjahr gesperrt, wodurch sie den Rest dieser und einen Großteil der nächsten Saison verpassen, was in ihrem Alter praktisch das Ende ihrer Eishockeykarriere bedeutet.” Darüber hinaus wurde eine Geldstrafe von € 250,- an beide Spieler verhängt. Weitere 250 Euro Strafe erwartet die Walter Buaba.
Dies spiegelt aus Sicht der Emser die Verhältnismäßigkeiten aber nicht wider. “Gewalt gegen Zuschauer ist inakzeptabel und muss ebenfalls sanktioniert werden. Dennoch kritisieren wir die mangelnde Verhältnismäßigkeit der getroffenen Entscheidungen. Die Umstände und die Rolle der Zuschauer wurden aus unserer Sicht bei der Vergabe der Strafen nicht fair berücksichtigt”, klagt SC-Vizepräsident Philip Nachbauer.