
Der “David” aus Bregenz
SW Bregenz fordert als Außenseiter den „Goliath“ Wolfsberger AC im ÖFB-Cup-Viertelfinale.
Wolfsberg Es sind die leichtesten und wohl auch die schönsten Spiele für eine Mannschaft: Wenn man als Underdog auf einen haushohen Favoriten trifft. So geht es wohl aktuell der Truppe von SW Bregenz, die am Freitag ab 20.30 Uhr (live auf ORF Sport plus) im Viertelfinale des ÖFB-Cup auf den Wolfsberger AC trifft.
“Wenn wir einen sehr guten Tag haben und Wolfsberg einen weniger guten, ist alles möglich“
Sebastian Dirnberger
Abwehrspieler SW Bregenz

Zweitligist gegen Bundesligist, 4,33 Millionen Euro gegen 19,20 Millionen Euro Marktwert (laut transfermarkt). Drei Millionen ist der Wolfsberger Neuzugang von Vojvodina Novi Sad Dejan Zukic wert, der Bregenzer Mittelfeldspieler Lars Nussbaumer soll satte 300.000 Euro bringen. Dazu tummeln sich beim aktuellen Tabellenvierten der Admiral Bundesliga herausragende Offensivkicker wie Thierno Ballo (vier Ligatore/vier Assists) oder der ehemalige Torschützenkönig Markus Pink. Keine Frage: Es gab schon leichtere Aufgaben für die Bregenzer unter Trainer Regi van Acker. Die dennoch ohne große Furcht nach Kärnten gereist ist. „Wir stehen vor einer tollen Möglichkeit, uns für das Halbfinale zu qualifizieren. Und genauso werden wir an das Spiel herangehen. Dass man uns nur Außenseiterchancen gibt ist nur zu verständlich“, gibt sich der Coach Bregenzer, der auch auf die zuletzt verletzten Anteo Fetahu und Adriel zurückgreifen kann, furchtlos.
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Fussball, ÖFB-Cup
Viertelfinale
Wolfsberger AC – SW Bregenz Freitag
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 20.30 Uhr, SR Christian-Petru Ciochirca
SV Stripfing – TSV Hartberg Freitag
Wien, Generali Arena, 18 Uhr, SR Josef Spurny
SK Sturm Graz – Austria Wien Samstag
Graz, Merkur Arena, 18.15 Uhr, SR Christopher Jäger
LASK Linz – RB Salzburg Sonntag
Linz, Raiffeisen Arena, 18.15 Uhr, SR Harald Lechner
Weiterer Verlauf
Halbfinale: 1. bis 3. April
Finale: 1. Mai in Klagenfurt
Ob seine Kicker auch den Mantel der Furcht zum Anpfiff ablegen, bleibt abzuwarten. Beim Testspiel gegen SCR Altach war der Respekt in den Anfangsminuten sichtlich ein zu großer, „aber die Voraussetzungen haben sich mittlerweile geändert. Gegen Altach standen wir am Anfang der Vorbereitung, in den letzten fünf Tagen konnten wir uns explizit auf das Match beim WAC vorbereiten. Die Jungs konnten jetzt Spritzigkeit aufbauen“, so der Belgier weiter.
Offenes Visier
Man hat sich einen Plan zurechtgelegt, kam auch zu einem Video des letzten Testspiels der Wolfsberger, die gegen SKU Amstetten mit 2:0 siegen konnten. „Der WAC hat eine erfahrene und vor allem in der Offensive gefährliche Mannschaft. Das werden wir auf jeden Fall respektieren, aber Angst haben wir keine vor dem Gegner“, gibt der Coach klar zu verstehen. Daher ist für ihn und seine Spieler klar, wie die Marschrichtung für die anstehende Partie aussieht. „Will man im Cup aufsteigen, muss man nach vorne spielen und Tore schießen. Genau so werden wir ans Werk gehen. Wir werden demnach nichts an unserer Spielanlage ändern“, lässt der Belgier sein Team mit offenem Visier antreten.
“Will man im Cup aufsteigen, muss man nach vorne spielen und Tore schießen. Genau so werden wir ans Werk gehen. Wir werden demnach nichts an unserer Spielanlage ändern“
Regi van Acker
Trainer SW Bregenz

Klare Marschrichtung
SWB-Bregenz Abwehrchef Sebastian Dirnberger, der sich nach dem Ausfall von Stefan Umjenovic im Sommer innerhalb kürzester Zeit zu einer Stütze im Team von van Acker entwickelte, erinnert an die Cup-Schlacht gegen den GAK, „in der wir schon gezeigt haben, was wir drauf haben. Natürlich muss gegen einen Bundesligisten immer alles zusammenpassen. Aber wenn wir einen sehr guten Tag haben und Wolfsberg vielleicht einen nicht so guten, dann ist im Cup, wie man weiß, alles möglich. Auch für Sportdirektor Predrag Zivanovic ist die Marschrichtung klar: „Wir fahren nach Wolfsberg, um aufzusteigen. Daran glauben wir auch. Unbestritten, es ist ein Highlight für alle im Verein, im Viertelfinale wieder gegen einen Bundesligisten spielen zu dürfen“.
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Zwei Gesichter des Wolfsberger AC
Die Kärntner gehen mit einer weißen Weste in das erste Spiel des Jahres, in sechs Testspielen fuhr die Mannschaft von Trainer Didi Kühbauer vier Siege und zwei Remis ein. Dennoch, die Wolfsberger zeigten im Laufe der abgelaufenen Herbstsaison zwei Gesichter. In 16 Spielen jubelte man zwar achtmal über einen Sieg, dafür musste man aber auch sechs Niederlagen hinnehmen. Nur der Tabellensechste BW Linz kassierte aus der Spitzengruppe mehr Niederlagen.
„Gegen die Spitzenklubs haben wir immer tolle Spiele gezeigt, gegen die Nachzügler taten wir uns schwer“, gibt Simon Piesinger, Wolfsbergs Motor im Mittelfeld, zu. Dennoch sieht er sein Team klar als Favorit, „aber nur, wenn wir mit ernsthafter Einstellung an die Sache rangehen. Sonst kann es im Cup schnell ein böses Erwachen geben“, ist sich der ehemalige Altacher der Aufgabe gegen Bregenz bewusst.

Im ÖFB-Cup fühlen sich die Lavanttaler wohl. Seit der Saison 2017/18 stand man immer mindestens im Achtelfinale, 2020/21 und 2021/22 scheiterten die Wolfsberger erst im Halbfinale. Um dort wieder hinzugelangen, heißt es aber erst einmal die Hürde SW Bregenz nehmen. Dafür vertraut Coach Kühbauer auf Ballo und Regisseur Zukic, der im Laufe der Saison schon auf vier Treffer und vier Assists kommt. Einzig Erik Kojzek, mit fünf Toren bester Wolfsberger Scharfschütze fehlt: Mittelfußbruch.
