Ländle-Sternstunden auf der WM-Bühne

Historische Reise durch die Erfolge von Vorarlbergs Assen bei Ski-Weltmeisterschaften in Österreich.
Schwarzach Bisher fanden neunmal alpine Ski-Weltmeisterschaften in Österreich statt, darunter zweimal im Rahmen der Olympischen Winterspiele in Innsbruck (1964, 1976). In dieser Zeit errangen Vorarlberger Athleten insgesamt neun Medaillen (4/2/3). In der Gesamtbilanz der bislang 45 Ski-Weltmeisterschaften kommen Vorarlbergerinnen und Vorarlberger auf beachtliche 59 Medaillen.

Bei den ersten Heimtitelkämpfen blieb Vorarlberg ohne Podestplatz: 1933 in Innsbruck wurde kein Athlet aus dem Ländle nominiert, und 1936 – erneut in Innsbruck – war Willi Walch der einzige Vertreter. Der Stubener belegte drei Top-Ten-Plätze, doch zur ersehnten Medaille reichte es erst ein Jahr später in Chamonix.

1964 gelang der Durchbruch
Den großen Durchbruch schafften die heimischen Ski-Asse 1964 bei den Olympischen Spielen in Innsbruck, die zugleich als Weltmeisterschaft gewertet wurden. Erstmals wurde der Heimvorteil mit fünf Medaillen optimal genutzt und der Erfolgslauf der WM 1962 in Chamonix mit elf Medaillen (3/3/5) fortgesetzt. Bei den Damen gewann Edith Zimmermann Silber in der Abfahrt und Bronze in der Kombination. Gerhard Nenning wiederholte seine Silberne von 1962 in der Kombination, verpasste diesmal jedoch hauchdünn den Titel – gegen einen anderen Vorarlberger: Luggi Leitner aus dem Kleinwalsertal, der allerdings für Deutschland startete, setzte sich mit 0,38 Punkten Vorsprung knapp vor Nenning durch. Für Leitner, der über ein Jahrzehnt zur absoluten Weltspitze gehörte und Klassiker wie Wengen, Kitzbühel, Chamonix, Mégève und Madonna gewann, blieb dies der einzige große Titel seiner Karriere.

Überstrahlt wurden diese Erfolge vom sensationellen Olympiasieg und WM-Titel von Egon Zimmermann. Zwei Jahre zuvor hatte der Lecher bereits den Weltmeistertitel im Riesenslalom errungen. In einem schneearmen Winter, in dem nur zwei Abfahrten ausgetragen wurden (Siege von Willy Bogner und Wolfgang Bartels), zählte Zimmermann aufgrund zweier Riesenslalom-Erfolge in Wengen zu den Mitfavoriten. Dank einer überragenden Fahrt im oberen Streckenteil wurde er dieser Rolle gerecht und holte mit einem Vorsprung von 74 Hundertsteln die Goldmedaille.
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Angesichts dieser Erfolge war es zu verschmerzen, dass Marianne Jahn – 1962 in Chamonix noch Doppelweltmeisterin und Mitfavoritin – nicht in den Medaillenkampf eingreifen konnte.

Die nächste Heim-WM 1976, erneut im Rahmen der Olympischen Spiele in Innsbruck, fand ohne Vorarlberger Beteiligung statt. 24 Jahre nach der letzten eigenständigen WM 1982 in Schladming waren zwar drei VSV-Aktive am Start, doch blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Hubert Strolz erreichte mit Platz zehn im Riesenslalom das beste Resultat.

Wachter und Girardelli am Podest
1991 in Saalbach gab es dann wieder Grund zum Jubeln: Gleich zum Auftakt holte Anita Wachter im Super-G eine unerwartete Bronzemedaille – ein kleiner Trost für die Olympiasiegerin von 1988, deren Rennen in den Paradedisziplinen nicht nach Wunsch verlaufen waren. Uneingeschränkt jubeln konnte hingegen der für Luxemburg startete Marc Girardelli. Nach seinen beiden Goldenen in der Kombination (1987, 1989) sicherte er sich endlich auch einen Einzeltitel: Mit einem Vorsprung von 58 Hundertstel holte der Lustenauer Gold im Slalom.
Bei der Heim-WM 2001 in St. Anton am Arlberg waren mit Anita Wachter (in ihrem letzten großen Rennen), Steffi Schuster und Kilian Albrecht drei Vorarlberger am Start. Der hohe Erwartungsdruck vor heimischem Publikum erwies sich jedoch als Hindernis: Wachter und Albrecht schieden aus, Schuster belegte Rang sechs in der Kombination.


Nach einer zwölfjährigen Ländle-Absenz auf der WM-Bühne gab es 2013 in Schladming wieder Grund zur Freude für den VSV: Marcel Mathis qualifizierte sich als einziger Vorarlberger für das WM-Team und belegte im Riesenslalom Rang 13. Im Teambewerb wurde der Hohenemser als Ersatzfahrer nominiert, kam zwar nicht zum Einsatz, durfte sich aber 17 Jahre nach dem Erfolg von Patrick Ortlieb 1996 als erster Vorarlberger wieder über einen WM-Titel freuen.
