WM der Überraschungen

Was für eine erste WM-Woche! Wer hätte vor einer Woche noch gedacht, dass die Prophezeiung von Roswitha Stadlober wahr wird, als sie sagte, „Wir sind hier gefährliche Außenseiter.“ Es erweckt fast den Anschein, dass alle Ösis vor der WM nur geblufft haben. Aber nach der Goldmedaille von Venier schien der Bann für alle gebrochen. Leider bisher ohne Vorarlberger Beteiligung.

Ariane Rädler konnte nach ihrem Sturz in Garmisch noch nicht an ihre tolle Form anknüpfen. Nina Ortlieb, die im selben Rennen eine verheerende Verletzung erlitt, meldet sich zumindest sehr optimistisch aus dem Unfallkrankenhaus Steiermark in Graz, wonach sie es in der kommenden Saison erneut versuchen wird.

Das WM-Highlight waren bisher sicher die beiden Abfahrten am Samstag und Sonntag. Mit Silber für Mirjam Puchner gewann zwar die falsche die Medaille. Aber es bedurfte einer taktisch souveränen Fahrt von Puchner, um auf dieser schwierigen Strecke, auf das Treppchen zu steigen. Von Hütter sahen wir genau das Gegenteil. Die Glücksfahrt von Breezy Johnson mit der Nummer eins kann man durchaus als solche bezeichnen. Sie war zwar in den letzten Jahren immer wieder mal am Podium, aber den Sieg hat ihr hier niemand zugetraut.

Bei den Herren gestern war die Situation eine ganz andere. Odermatt war für alle der große Favorit. Für mich war Kriechmayr, trotz seiner Verletzung, durch seine enorme Erfahrung ein Geheimtipp. Von Allmen schätzte ich nach seiner desolaten Super-G-Leistung nicht so stark ein. Aber dieser riskierte Kopf und Kragen vom Start bis ins Ziel und konnte mehrere Fehler akrobatisch korrigieren. Am Ende fehlte Vince ein Wimpernschlag zum Sieg.
Mit seiner Vorgeschichte müsste man ihm eine Tapferkeitsmedaille überreichen.
Herzliche Gratulation, Vince!