
Zwei “Geschenke” und ein Punktgewinn
Kuriose Tore in Altach, das sich dank großem Kampfgeist ein 1:1 gegen Salzburg holt.
Altach Die Rheindörfler haben gelernt zu kämpfen und zu leiden. Das zeigte sich einmal mehr in der Partie gegen Favorit Salzburg. Selbst ein krasser Fehler, der zum Gegentreffer führte, ließ die Mannschaft nicht auseinanderbrechen. Im ersten Heimspiel gegen die Bullen seit Ende Juli 2023 (2:3) trotzten die Rheindörfler der Aggressivität des Favoriten und holten verdienterweise einen Punkt. Diesen stellte der eingewechselte Florian Dietz mit einem erfolgreichen Elfmeter-Nachschuss sicher.
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Coach Fabio Ingolitsch hatte das System (4-4-2 mit Raute) der Salzburger gespiegelt und aufgrund des Ausfalls von Paul Koller auf eine Viererabwehr gesetzt. Im Angriff ersetzte der antrittsschnellere Ousmane Diawara Zentrumsspieler Florian Dietz. Gute Gedanken, die früh durch einen “Schülerfehler” einen Dämpfer erhielten. Denn eine Fehlerkette zwischen Sandro Ingolitsch und Torhüter Dejan Stojanovic ermöglichte den Bullen einen ebenso verrückten wie einfachen Treffer. Altachs Verteidiger hatte den Ball auf Verdacht zurückgespielt und so Stojanovic in einen Schnittball geschickt. Der Goalie versuchte noch, den Ball nach vorne zu klären, wurde dabei jedoch von Daghim entscheidend gestört und Yorbe Vertessen hatte keine Mühe, den Ball im leeren Tor unterzubringen (11.).

Somit schaffte es Altach einmal mehr, sich mit einem ersten Fehler selbst zu bestrafen. Die Aufgabe wurde damit nicht leichter. Zumal im Angriff die Kaltschnäuzigkeit fehlte, wie nach 25 Minuten, als Djawal Kaiba den Abschluss suchte, sein Linksschuss jedoch knapp das Tor verfehlte. Es sollte die einzig gefährliche Aktion in Halbzeit eins bleiben und weil auch Salzburg vor der Pause Fußball-Magerkost kreierte, war das Ergebnis von 0:1 noch das Beste aus Altacher Sicht.
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Keinerlei Ausreden
“Eine Achterbahn der Gefühle”, analysierte Sandro Ingolitsch seine 96 Minuten, die mit einem vorzeitigen Abgang endeten. Der 27-Jährige hatte mit seinem Fehler in der Anfangsphase den Gegentreffer eingeleitet. Er zeigte aber auch, dass man deswegen den Kopf nicht in den Sand stecken darf. Für seinen Einsatz wurde er nach 78 Minuten mit dem Elferpfiff belohnt, als ein Foul von Terzic an ihm mit Strafstoß geahndet wurde. Als er in der Nachspielzeit dann für ein zweites Gelbfoul – zum fünften Mal in seiner Karriere, erstmals in Altach – mit Gelb-Rot vom Platz musste, war seine Achterbahnfahrt perfekt.

“Das 0:1 geht klar auf meine Kappe. Ein zu kurzer Ball, das darf einfach nicht passieren. Ich habe dann einfach versucht, den Fehler auszublenden”, sagte Sandro Ingolitsch nach dem Schlusspfiff. “Jetzt bin ich froh, dass wir wenigstens einen Punkt mitnehmen konnten. Weil Salzburg wieder richtig Energie im Spiel hat. Sie sind sehr ekelig gegen den Ball, haben vorne richtig schnelle Spieler.”
Admiral Bundesliga
21. Spieltag
Cashpoint SCR Altach vs FC RB Salzburg 1:1 (0:1)
Altach, Cashpoint Arena, 4865 Zuschauer, SR Isa Simsek (W)
Torfolge: 11. 0:1 Vertessen, 80. 1:1 Dietz (Elfmeternachschuss)
Besonderes Vorkommnis: Bähre scheitert mit einem Foulelfmeter an Alexander Schlager (80.)
Gelbe Karten: 37. Kaiba, 63. Lukacevic, (beide Altach/jeweilsFoulspiel), 78. Alexander Schlager (Salzburg/SR-Kritik), 90./+ 2 Bidstrup (Salzburg/Unsportlichkeit), 90./+ 2 Fridrikas (Altach/Unsportlichkeit)
Gelb-Rorte Karte: 90./+ 6 Sandro Ingolitsch(Altach/wiederholtes Foulspiel)
Cashpoint SCR Altach (4-4-2) Stojanovic – Sandro Ingolitsch, Estrada, Zech, Lukacevic (89. Noode) – Demaku, Kaiba (68. Jäger), Kameri (68. Gorgon), Bähre- Diawara (68. Fridrikas), Mustapha (46. Dietz)
FC RB Salzburg (4-4-2) Alexander Schlager – Capaldo (81. Edmund Baidoo), Gadou, Samson Baido, Terzic – Nene (65. Diambou), Bidstrup, Vertessen, Gloukh – Onisiwo, Daghim (65. Yeo)
Wichtige Umstellung
Zur Pause reagierte Altachs Trainer. Für den enttäuschenden Marlon Mustapha kam Köln-Leihgabe Dietz ins Spiel. Ein Wechsel, der sich am Ende bezahlt machen sollte. Während nämlich Salzburg nach dem Seitenwechsel mehr Druck auszuüben versuchte und die Hausherren lange sehr tief standen und bei den Angriffen der Gäste Mühe bekundeten, zeigte der Deutsche in mehreren Situationen, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Der 26-Jährige vermochte mehr zweite Bälle zu sichern – und er war mit seinem Torriecher zur Stelle, als er gebraucht wurde.

Ein Foul des Salzburgers Aleksa Terzic an der Strafraumgrenze an Sandro Ingolitsch eröffnete plötzlich die Chance des Ausgleichs und die Hoffnung auf mehr. Schiedsrichter Isa Simsek entschied sofort auf Elfmeter und Mike Bähre übernahm die Verantwortung. Der 29-Jährige scheiterte jedoch an Österreichs Teamtorhüter Alexander Schlager. Doch Dietz reagierte am schnellsten und versenkte das Leder im Nachschuss im Tornetz (80.).

Und so entwickelte sich die Schlussphase zu einem Spiel mit offenem Visier. Beide Teams suchten die Chance. Die Partie stand auf des Messers Schneide, weshalb der für den verletzten Leonardo Lukacevic eingewechselte Steve Noode einen Zettel mit Anweisungen vom Trainerteam mit auf das Feld nahm und an Lukas Jäger und Benedikt Zech übergab. Doch am Ergebnis änderte sich nichts mehr und Altach nährt sich in Bezug auf Punkte weiter mühsam wie ein Eichhörnchen.
