Gallionsfigur einst – Vorbild heute

Vom ersten Staatsliga-Tor bis zur Jugendförderung: SSV-Schoren Legende Carmen Dechant bleibt dem Handball treu.
Dornbirn Wenn der SSV Dornbirn-Schoren heute (19 Uhr) im Rahmen des WHA-Spiels sein 40-jähriges Bestehen feiert, dann ist dies nicht nur ein Meilenstein für den Vorarlberger Handballsport, sondern auch für zahlreiche Persönlichkeiten, die den Schulsportverein über die Jahre geprägt haben. Eine von ihnen ist Carmen Dechant (vormals Meusburger), die über ein Jahrzehnt lang das Aushängeschild des Klubs war.

Freifach Handball in der Schule
Die heute 45-Jährige kam mit elf Jahren durch das Freifach am BG Dornbirn-Schoren zum Handballsport. Ihre schulische Ausbildung setzte sie in der Oberstufe am Sportgymnasium Dornbirn fort – ein Weg, den viele talentierte Nachwuchsspielerinnen des Vereins eingeschlagen haben.
Schon früh bewies Meusburger ihr außergewöhnliches Talent und wurde rasch in die Nachwuchsauswahlen des österreichischen Handballverbandes berufen. 1994 gehörte sie gemeinsam mit ihren Clubkolleginnen Beate Rümmele, Michaela Fäßler, Sonja Burschowsky und Michaela Keck sowie Co-Trainer Hannes Mandl zum U17-Nationalteam, das bei der Europameisterschaft in Litauen den zehnten Platz belegte.
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Drei Jahre später erreichte sie mit dem österreichischen Team bei der Heim-EM in Feldkirch und Dornbirn den sechsten Rang – ein Turnier, das mit ihrer Wahl ins All-Star-Team einen Höhepunkt ihrer Jugendkarriere darstellte. Neben Meusburger und Burschowsky waren auch Melanie Nessler, Barbara Hinterauer und Nadine Urban vom SSV Schoren im Kader.

Historischer Moment
Mit der Saison 1996/97 begann für den SSV Dornbirn-Schoren ein neues Kapitel: Erstmals startete die Damenmannschaft in der höchsten österreichischen Liga, damals noch Staatsliga A genannt. Meusburger war nicht nur Teil dieses Teams, sondern schrieb direkt am ersten Spieltag Vereinsgeschichte. Beim 22:11-Auftaktsieg gegen die SPG Tirol am 14. September 1996 erzielte sie das allererste Tor des SSV Schoren in der Staatsliga und glänzte mit insgesamt neun Treffern als erfolgreichste Werferin.
Nach ihrer Matura begann sie in Innsbruck ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, unterbrach jedoch ihre Zeit bei ihrem Stammverein für eine Saison als Legionärin in der Schweiz. 1998/99 spielte sie für den TSV St. Otmar St. Gallen, holte dabei den Meistertitel, spielte in der Champions League, kehrte aber nach einem Jahr wieder zu ihrem Stammverein zurück.

Mit dem SSV Schoren erlebte sie in der Saison 2002/03 einen der größten Vereinserfolge, als das Team in der Endabrechnung den dritten Platz in der Staatsliga erreichte.

Auch auf internationaler Ebene setzte Meusburger Akzente. In zehn Europacupspielen mit dem SSV Schoren erzielte sie 44 Treffer. 2004 entschied sie sich schließlich, ihre aktive Karriere zu beenden. Doch dem Verein blieb sie treu – wenn auch in anderer Funktion.
Rückkehr als Jugendtrainerin
Nach der Geburt ihrer Töchter Julia (2006) und Maja (2008) fand Dechant den Weg zurück zum SSV Schoren – diesmal als Jugendtrainerin. Dass sie ihr sportliches Talent nicht verloren hat, beweist sie mittlerweile auf dem Tennisplatz. Beim TC Dornbirn spielt sie erfolgreich in der Vorarlberger Mannschaftsmeisterschaft (VMM) und wurde bereits zweifache Landesmeisterin im Doppel.

„Meine zweite Familie“
Der Verein, der 1984 von Erwin Reis gegründet wurde, bedeutet für Dechant weit mehr als nur sportlichen Erfolg. „Der SSV Schoren ist für mich eine zweite Familie“, sagt sie. Umso schöner, dass ihre beiden Töchter bereits in der aktuellen WHA-Meisterliga auflaufen und damit die Familientradition im Dornbirner Handball fortsetzen.
Beim 40-Jahr-Jubiläum des SSV Schoren steht sie stellvertretend für all jene Spielerinnen, die diesen Klub mit Leidenschaft und Engagement geprägt haben – auf und neben dem Spielfeld.