
Vom drohenden Karriereende zu einer Schlüsselfigur
Beim FC Wolfurt feierte Aygün Topcu eine vielversprechende Rückkehr.
Wolfurt Vor sechs Jahren wollte Aygün Topcu (26) seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen. Die Motivation fehlte, der Ehrgeiz war verflogen – seine aktive Karriere schien vorbei, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm. Heute ist der 26-jährige Linksfuß einer der herausragenden Mittelfeldspieler in der VN.at-Eliteliga.

Aygün Topcu trägt mit seinen unglaublich starken Leistungen maßgeblich dazu bei, dass sein aktueller Verein, der Tabellenvierte FC Wolfurt, nicht nur eine starke Saison spielt, sondern auch realistische Chancen auf den Meistertitel hat. Besonders die letzte Phase der Herbstsaison zeigte, wie wertvoll der Regisseur für das Team ist. Exakt 1147 Minuten stand er für die Hofsteig-Elf auf dem Spielfeld, spielte in zehn von 14 Matches durch.

Kampfgeist und Führungsqualitäten
Aygün Topcu überzeugt in der laufenden Saison nicht nur mit seinem Spielwitz und seiner hervorragenden Technik, sondern auch mit einem unermüdlichen Kampfgeist und enormer Laufbereitschaft. Seine Fähigkeit, das Spiel aus dem Mittelfeld heraus zu lenken, macht ihn zum Herzstück des Wolfurter Spiels. Schon in der Vergangenheit hatte der österreichische Staatsbürger bewiesen, dass er als zentraler Spielmacher eine Mannschaft entscheidend prägen kann.
Bereits in der Saison 2022/2023 führte Topcu Alberschwende zum Meistertitel in der Vorarlbergliga und stieg mit dem Team in die VN.at-Eliteliga auf. Dort erzielte er elf Tore und lieferte zahlreiche Vorlagen für seinen Sturmpartner Volkan Akyildiz. Auch in Alberschwende zeigte er im Mittelfeld sein Können, indem er in 48 Spielen 23 Treffer erzielte.

Um das Leistungsniveau zu halten, investiert Topcu enorm viel in seine Fitness und Weiterentwicklung. Neben den regulären Trainingseinheiten mit der ersten Mannschaft macht er in Eigenregie noch Krafttraining, Ausdauerläufe, Technik- und Ballkontrollübungen. Die harte Arbeit zahlt sich aus – körperlich ist er in der besten Form seines Lebens.
Dank Seval zu neuer Motivation
Doch beinahe wäre es nie so weit gekommen. 2019, kurz vor seinem Wechsel zum FC Chur, stand Aygün Topcu an einem Scheideweg. Die Lust am Fußball schwand, und er hatte sich bereits damit abgefunden, seine Karriere zu beenden. Doch dann trat Seval in sein Leben – die Frau, die alles veränderte.

„Sie hat mich gerettet, sie hat mir die Motivation zurückgegeben“, erzählt Topcu. Die Beziehung zu Seval gab ihm neuen Lebensmut, sowohl privat als auch sportlich. Vor zwei Jahren heirateten die beiden, und seither hat er sich nicht nur als Mensch, sondern auch als Fußballer weiterentwickelt. Die Leidenschaft für den Fußball ist zurück und sein Ehrgeiz ist größer denn je. Heute ist er nicht nur ein Führungsspieler bei Wolfurt, sondern auch eine Identifikationsfigur für viele junge Talente. Seine Geschichte zeigt, dass Rückschläge nicht das Ende bedeuten – sondern oft nur eine Phase, die überwunden werden kann.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Gelingt noch der große Sprung?
Mit Blick auf das Frühjahr ist klar: Wolfurt wird um den Meistertitel mitspielen. Das Team ist stark besetzt, mit Offensivspielern wie Benjamin Neubauer, Alessandro Petrovic, Marian Zehrer, Mücahit Özdemir und Manuel Sutter. Doch Aygün Topcu ist die zentrale Figur im Spielaufbau und ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Mannschaft.

Und was kommt danach? Für Topcu steht fest: Sollte ein Angebot aus dem Profifußball kommen, würde er es ernsthaft in Betracht ziehen. Sein Traum von einer Profikarriere lebt. Solange er jedoch in der VN.at-Eliteliga spielt, gibt er alles für Wolfurt – und vielleicht schreibt er mit diesem Team schon bald Geschichte und kehrt mit seinem jetzigen Klub in die Westliga zurück. Thomas Knobel