Austrias Blick in den Abgrund

Sport / 02.04.2025 • 13:13 Uhr
Austria Lustenau und Stürmer Jack Lahne haben ganz schwere Wochen vor sich. gepa

Nur noch sechs Punkte trennen die Grün-Weißen von einem Abstiegsplatz.

Lustenau Es ist eine Talfahrt sondergleichen, die Austria Lustenau seit dem Abstieg aus der Bundesliga im Sommer 2024 hinlegt. Nach 21 Spielen in der 2. Liga rangieren die Grün-Weißen auf dem zwölften Tabellenrang, nur sechs Punkte Vorsprung auf Platz 14, den SV Stripfing mit 17 Zählern innehat. Spätestens nach der 1:2-Niederlage zuletzt gegen den Kapfenberger SV müssen die Alarmglocken in Lustenau ganz laut schrillen.

„Wir haben alles auf Null gestellt und jetzt in neun Spielen die Chance, die Liga zu sichern.“

Pius Grabher
Mittelfeldspieler und Urgestein von Austria Lustenau
GEPA-20240927-101-141-0029
Pius Grabher. Gepa

Erschreckende Offensive

Denn vor allem die Art und Weise, wie die Austria in dieser Saison ans Werk geht, lässt unumwunden die Aussage zu, dass es sich um einen potenziellen Abstiegskandidaten handelt. Der wohl größte Beleg dafür, ist die Harmlosigkeit in der Offensive, die sich vom ersten Spieltag an in der Marktgemeinde breit gemacht hat. In 21 Spielen gelangen gerade einmal 15 Tore, die mit Abstand schlechtestes Ausbeute der Liga. Daran hatte schon Trainer Martin Brenner im Herbst bis zu seiner Beurlaubung im Dezember zu knabbern, dem aktuellen Coach Markus Mader geht es nicht anders.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.


Verheerend dabei die Bilanz der sechs offensiven Neuzugänge aus dem Sommer 2024 Sacha Delaye, Abdellah Baallal, Seydou Diarra, Seifedin Chabbi, Daniel Au Yeoung und Ibrahim Ouattara. Zusammen kommen sie auf sechs Treffer und sechs Assists. Dazu haben mit den schon in der Bundesliga im Kader gestandenen Leo Mikic (1 Tor/4 Assists) und Namory Cisse (4 Tore) das Attribut „gefährlicher Offensivspieler“ bzw. „Goalgetter“ keineswegs auch nur annähernd erfüllt.

GEPA-20241102-101-120-0044
Seydou Diarra erzielte als Sommer-Neuzugang immerhin drei Tore. gepa

Ganz schweres Restprogramm

Fussball, 2. Liga

Restprogramm Austria Lustenau

  1. Runde
    Sturm Graz II – Austria Lustenau
  2. Runde
    Austria Lustenau – Admira Wacker
  3. Runde
    Austria Lustenau – FC Liefering
  4. Runde
    SV Ried – Austria Lustenau
  5. Runde
    Austria Lustenau – SW Bregenz
  6. Runde
    SKU Amstetten – Austria Lustenau
  7. Runde
    Austria Lustenau – Vienna FC
  8. Runde
    SC Stripfing – Austria Lustenau
  9. Runde
    Austria Lustenau – ASK Voitsberg

Aufgrund dieser Statistik ist in Lustenau wohl guter Rat recht teuer. Denn dem Gesetz der Serie zufolge und den bisher gezeigten Leistung wäre ein Umkehrschwung ein kleines Wunder. Ergo blicken die Grün-Weißen in den sportlichen Abgrund, der Alptraum eines Abstiegs rückt näher. Zumal das Restprogramm auch wenig Hoffnung aufkeimen lässt. In den restlichen neun Matches warten eigentlich nur harte Brocken für die Lustenauer, darunter mit SW Admira Wacker, SV Ried und SW Bregenz die drei besten Teams der Liga.
Der Strohhalm, dass man zumindest in der zweiten Hälfte zuletzt gegen Kapfenberg eine ansprechende (Willens)-Leistung zeigte, ist ein ganz dünner. „Das läuft jetzt schon die ganze Saison so, dass wir zwar zeitweise zeigen, dass es spielerisch geht, aber am Ende schaut nichts dabei raus“, analysiert Kapitän Matthias Maak.

GEPA-20241102-101-120-0048
Namory Cisse ist mit mickrigen vier Toren Austrias bester Torschütze. gepa

Neues Mindset

Austrias Urgestein Pius Grabher attestiert der Mannschaft, „dass allen bewusst ist, in welcher Lage wir uns jetzt befinden. Wir wissen, dass es ganz schnell Siege braucht, damit es zum Saisonende nicht noch zu Schnittpartien um den Klassenerhalt geht. Denn die haben dann nochmal andere Dynamiken“. Auf die Gegenfrage, wie man den unter den bisherigen Voraussetzungen zu Erfolgen, die ja Tore bedingen, kommt, erklärt Grabher, „dass bei uns jetzt alles auf null gestellt wird. Es bleiben noch neun Spiele in acht Wochen, in denen jeder alles dem Klassenerhalt unterordnen muss. Wir müssen und werden mit einem neuen Mindset aufs Feld laufen, um uns in die neue Saison mit dem neuen Stadion hineinzuretten“.
Dass die Austria hinter Ried und Admira Wacker die beste Defensive der 2. Liga stellt, ist für den Mittelfeldmotor kein Trost, „denn es zeigt beinhart auf: Will man als Team erfolgreich sein, müssen alle Mannschaftsteile funktionieren“, macht Grabher keinen Hehl daraus, dass ab sofort Tore der Austria sehr guttun würden. Der Glaube an seine Kollegen im Angriff hat er aber nicht verloren: „Den dürfen die Jungs auch selbst nicht verlieren, das wäre gefährlich. Es gilt hart zu arbeiten, Qualität am Platz zu zeigen, egal wie alt man ist. So läuft das Geschäft im Erwachsenenfußball eben“.