Daniel Geismayr: Mein “Tour of the Alps”-Tagebuch – viele Helferbeine

Die Königsetappe ist „geschlagen“, ein erstes Durchatmen. Wir haben uns vor dem Start taktisch einiges überlegt. Zum einen der Versuch, eine Fluchtgruppe zu erwischen und vor den Anstiegen einen Vorsprung herauszuholen. Oder aber, Energie zu sparen für die nächsten Tage.
Lukas hat eine solche Gruppe erwischt und war recht lange vorn dabei und auch der Vorsprung war schon gut. In solchen Phasen spürt man dann die Qualität bei den World-Tour-Teams. Die spannen jeden Fahrer ein, um richtig für das Tempo zu sorgen. Wenn dann ein konstant hohes Tempo gefahren wird, dann wird es schwer, sich vorn zu behaupten. Für mich persönlich ist es ganz gut gelaufen. Ich bin bis zu den letzten beiden Hügel (Anm. d. Red.: schmunzelt) dabei gewesen. Ich konnte auch für Tempo sorgen, sodass Colin (Stüssi) und Jannis (Peter) vorn hineinkommen. Ich spürte dann schon, dass es mir zu schnell wurde. Und dann passierte auch noch ein Missgeschick. Ein Konkurrent ist mir vorn vor das Rad gefahren und ich musste mit den Beinen auf den Boden.

Dann war es für mich gelaufen. Aber für mich war es schon okay, denn das Hauptziel von mir war ja so gut wie möglich ins Ziel zu kommen und nicht wieder gegen das Zeitlimit kämpfen zu müssen. Das Niveau ist hoch, umso größer ist mein Respekt vor Colin und Jannis, die gut mit den Spitzenleuten mitgehalten haben. Für mich könnte es in den restlichen drei Tagen noch etwas ergeben, wenn ich mal eine gute Fluchtgruppe erwische. Motiviert bin ich, aber es ist auch gefährlich, wenn du dir selbst während der Flucht „das Leben nimmst“, wie wir im Radjargon sagen. Dann kann es passieren, dass du durchgereicht wirst. Es ist wirklich beinhart, auch bei den schnellen Abfahrten ist höchste Konzentration angesagt. Für mich ist es die Champions League.