Daniel Geismayr: Mein „Tour of the Alps”-Tagebuch – Regen als Spielverderber

Beim Start war alles noch normal, alles im grünen Bereich. Doch schon bald haben uns starke Regenfälle das Leben auf dem Rad richtig schwer gemacht. Klar, wir sind gut ausgestattet, mit Brille, Neoprenhandschuhen und Regenjacken. Doch gerade die Abfahrten sind dann schon extrem. Bis über 1750 Meter ging es heute hinauf, da spürst du die Kälte, wenn es dann wieder den Berg runtergeht. Klatschnass und mit hoher Geschwindigkeit, da beginnst du dann schon zu zittern. In der Ebene angekommen, ist es dann nicht leicht, wieder Tempo zu machen.

Wenn sich nämlich die Kälte im Körper breitmacht, die Füße kalt sind und du die Nässe spürst, braucht es einige Zeit, bis du wieder ins Rollen kommst. Ehrlich gesagt: In den vier Abfahrten heute bin ich immer wieder halb erfroren. Eigentlich war es nur ein Kampf ums Überleben. So etwas in dieser Art habe ich noch nie erlebt.

Unter diesen Umständen bin ich richtig zufrieden, wie es für mich läuft. Klar, ich versuche immer wieder mal, eine Fluchtgruppe zu erwischen. Es ist jedoch alles andere als leicht. Das Niveau ist einfach richtig gut. Aber ich bin dabei, fahre ein gutes Tempo. Wir haben in der Gruppe versucht, ins Ziel zu kommen. Mit Rang 30 darf ich auf dieser Etappe nicht unzufrieden sein. Zeitgleich mit mir sind auch Colin (Anm. d. Red.: Stüssi) und Alexander (Konychev) ins Ziel gefahren. So gesehen kann ich für mich sagen: Es geht immer besser.

Jetzt gilt es vor allem, sich gut zu erholen. Der letzte Tag kann ja noch ein spezieller werden. Ich bleibe dran und vielleicht erwische ich ja eine Fluchtgruppe und schaffe es, über eine lange Distanz vorn dabei zu sein.