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Weltmeister Iker Romero will ÖHB-Männerteam zum nächsten Handball-Wunder führen.
Wien Der Spanier Iker Romero wird ab Sommer neuer Teamchef des österreichischen Männer-Nationalteams und tritt damit die Nachfolge von Ales Pajovic an. Der 44-Jährige, der als einer der größten Handballer seines Landes gilt, unterschrieb einen Vertrag bis 2028 und wird bis Sommer 2026 noch parallel den deutschen Bundesligisten SG BBM Bietigheim betreuen.
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Prägende Erfolgsliste
Der gebürtige Baske, der 200 Länderspiele für Spanien bestritt und dabei 753 Tore erzielte, gilt als eine der prägenden Figuren des internationalen Handballs. Als Spieler feierte er große Erfolge auf Vereins- und Nationalteamebene – darunter Weltmeistertitel 2005, EM-Silber 2006, Olympia-Bronze 2008, WM-Bronze 2011 und der zweimalige Gewinn der EHF Champions League (2005, 2011) auf Clubebene.

Sein Wechsel ins Trainermetier erfolgte 2017 als Co-Trainer von Antonio Carlos Ortega beim deutschen Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf. Seit 2021 leitet er die Geschicke der SG BBM Bietigheim, mit der er 2024 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Acht Runden vor Ende befindet sich der Club aus Baden-Württemberg aber in akuter Abstiegsgefahr.
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Dauerhaft etablieren
Romero übernimmt das ÖHB-Männerteam in einer Hochphase: Nach den achten Rängen bei der EHF EURO 2020 und 2024 sowie der erstmaligen Hauptrundenteilnahme und Platz 17 bei der letzten WM vergangenen Jänner befindet sich das Nationalteam auf dem besten Weg, sich dauerhaft unter Europas Topteams zu etablieren.

„Das österreichische Nationalteam zu übernehmen, ist eine große Ehre für mich“, erklärte Romero bei seiner Vorstellung in Wien. „Seit dem ersten Gespräch denke ich nur an das erste Training und das erste Spiel mit den Jungs. Für das Nationalteam läuft es aktuell richtig gut. Ich bin ein Typ, der ein System verfolgt, werde aber die Sachen, die gut funktionieren, so belassen. Es wird wichtig sein, den Spielern auch ihre Freiheiten zu lassen. Gleichzeitig werde ich meine Ideen einbringen. Ich sehe Verbesserungs- und Entwicklungspotenzial. Daran werden wir arbeiten, und da werde ich meine Erfahrung einbringen.“
Iker Romero Fernández
Geboren 15. Juni 1980 in Vitoria-Gasteiz
Familie seit Juni 2016 verheiratet mit Laura Steinbach, 116-fache deutsche Nationalspielerin
Stationen als Spieler
1997 bis 2000 BM Valladolid, 2000/2001 Ademar Leon, 2001 bis 2003 BM Ciudad Real, 2003 bis 2011 FC Barcelona, 2011 bis 2015 Füchse Berlin
Größte Erfolge als Clubspieler
Gewinner EHF Champions League 2005 und 2011, EHF Europacup 2002, 2003 und 2015, Spanischer Meister 2001, 2006 und 2011
Größte Erfolge als Nationalspieler
Weltmeister 2005, Olympia-Dritter 2008, WM-Dritter 2011, EM-Silber 2006
Stationen als Trainer
2017 bis 2021 Co-Trainer TSV Hannover-Burgdorf, seit 2021 (bis Sommer 2026) Cheftrainer SG BBM Bietigheim – parallel ab Sommer 2025 Teamchef ÖHB-Männerteam
ÖHB-Präsident Markus Plazer setzt große Hoffnungen in den neuen Teamchef: „Das große gemeinsame Ziel ist, den eingeschlagenen erfolgreichen Weg fortzuführen. Wir sind davon überzeugt, dass Iker unser Team noch weiterentwickeln wird, um noch viele einzigartige Momente für den österreichischen Handball und die Fans der Nationalmannschaft zu schaffen. Olympia 2028 ist ein Traum, den wir mit dem Männerteam gerne realisieren würden. Uns allen ist bewusst, dass das ein langer, schwieriger Weg ist, allerdings hat uns diese Mannschaft schon oft bewiesen, dass sie Grenzen verschieben kann und imstande ist, Außergewöhnliches zu leisten.“

Auch ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner betonte die Bedeutung der Verpflichtung: „Das zeigt, welchen Stellenwert sich das Nationalteam in den letzten Jahren auf europäischer Ebene erarbeitet hat und wie attraktiv der österreichische Handball mittlerweile für internationale Top-Persönlichkeiten geworden ist.“

Sportdirektor Patrick Fölser hob Romeros internationale Erfahrung und seine Begeisterung hervor: „Er war vom ersten Gespräch an voller Energie und sieht, so wie wir, großes Potenzial in der österreichischen Männer-Nationalmannschaft. Auch sein Streben, ab dem zweiten Vertragsjahr viel Zeit in Österreich zu verbringen und eng mit den Nachwuchsnationalteamtrainern zusammenzuarbeiten, war ein wichtiger Baustein in unserem Gesamtkonzept. Iker ist ein offener, zugänglicher Trainer mit einer klaren Idee des Handballs. Er bringt neben großer Erfahrung viel Leidenschaft und Begeisterung mit und wird, davon sind wir überzeugt, gut zu unserer Mannschaft und zum ÖHB passen.
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Würdiges Abschiedsgeschenk für Pajovic
Besonders bemerkenswert ist die persönliche Verbindung zwischen den aktuellen und kommenden Teamchefs: Schon 2003 folgte Romero dem damaligen Ciudad-Real-Star Pajovic als Spieler nach – nun übernimmt er vom 46-jährigen Slowenen auch das österreichische Nationalteam. Der scheidende Teamchef wird das ÖHB-Team noch in der entscheidenden EM-Qualifikation (Anm. am 7. Mai in der Türkei und vier Tages später in Graz gegen die Schweiz) betreuen und möchte seinem Nachfolger ein Abschiedsgeschenk machen: Das Ticket für die EURO 2026 in Dänemark, Schweden und Norwegen. „In den knapp sechs Jahren hat Ales das Nationalteam einen großen Schritt nach vorn gebracht und als Trainer und Mensch Spuren im österreichischen Handball hinterlassen. Bei seinem letzten Länderspiel soll der erfolgreichste Männer-Teamchef der ÖHB-Geschichte eine gebührende Würdigung erfahren“, erklärt Präsident Plazer.