Derby-Thriller mit bitterem Beigeschmack

Bregenz-Goalgetter Mahr schwer verletzt – Antanavicius fixiert mit letzten Wurf Halbfinaleinzug von Hard.
Bregenz Es war ein Thriller, der alles bot: Dramatik, Emotionen, ein hitziges Derby – und eine Schlüsselszene, die dem Schlagabtausch zwischen Bregenz Handball und dem Alpla HC Hard ein bitteres Nachspiel beschert. In einer restlos ausverkauften Handballarena Rieden sicherte sich die Roten Teufel vom Bodensee mit einem hauchdünnen 30:29-Sieg das Halbfinalticket in der Best-of-three-Viertelfinalserie der HLA-Meisterliga. Dass dieser Erfolg von der schweren Verletzung von Bregenz-Goalgetter Markus Mahr überschattet wird, bringt auch Tage später noch Emotionen zum Kochen.

Halbfinalgegner noch offen
Es war die 42. Minute im zweiten Derby innerhalb von vier Tagen, Spielstand 20:20, als die Partie endgültig kippte: Ivan Horvat rauschte mit voller Wucht in Markus Mahr, traf den Regisseur im Gesicht – Verdacht auf offenen Nasenbeinbruch. Mahr wurde blutüberströmt unter Schmerzen aus der Halle getragen, für Horvat war mit Rot und Blau sofort Schluss. Er fehlt Hard damit im Halbfinale – ob gegen die Fivers oder Schwaz ist noch offen.

Denn Hard, zuvor souveräner Grunddurchgangs-Erster, biss sich in einer hitzigen Schlussphase durch. Zwar lag Bregenz zur Pause noch 15:14 in Front, doch in der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der an den Nerven zerrte – auf dem Feld, auf der Bank und auf den Rängen. Die über 1800 Fans in der Halle rissen sich förmlich von den Sitzen, schrien, litten, hofften – und sahen ein Derby, das kein Drehbuch besser hätte schreiben können.


Im Mittelpunkt: Zwei Goalies mit Ausnahmeleistungen. Während Bregenz-Kapitän Ralf-Patrick Häusle sein Team mit spektakulären Paraden im Spiel hielt, entnervte auf der Gegenseite Golub Doknic mit einem weiteren Glanzauftritt die Gastgeber – eine Wand im Tor, ein Ruhepol im Chaos.

Den emotionalen Höhepunkt lieferte schließlich Karolis Antanavicius. Als die Uhr auf Null sprang, fasste er sich ein Herz und netzte aus der zweiten Reihe zum 30:29-Endstand ein. Jubel auf Hards Bank, Fassungslosigkeit bei den Bregenzern – das Derby war entschieden, das Halbfinalticket gebucht. Ein Moment für die Ewigkeit in einem Spiel, das an Intensität kaum zu überbieten war.



Tanaskovic erzürnt
Bregenz-Trainer Markus Tanaskovic konnte seinen Ärger nach dem Spielende kaum verbergen: „So ein unfaires Spiel von Hard habe ich bis jetzt nicht erlebt. Die Szene mit Markus war schockierend und aus meiner Sicht geplant“, betonte Tanaskovic. „Es gab viele unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter gegen uns. Meine Mannschaft hat unglaublich gekämpft und hätte sich das Entscheidungsspiel verdient. Doch leider hat uns Doknic wieder einmal den Zahn gezogen.“

Hard-Cheftrainer Hannes Jon Jonsson zeigte sich sichtlich betroffen: „Die Szene mit Markus war für alle ein Schock. Ich glaube nicht, dass Absicht im Spiel war. Es tut weh, wenn wir danach beschimpft werden. Aber ich bin unendlich stolz auf mein Team – sie haben bis zur letzten Sekunde alles gegeben und nie aufgegeben.“
Emotionen, Spannung und ein bitteres Foul – dieses Derby wird noch lange nachhallen.

