
So wehrt sich der FC Dornbirn gegen drohenden Zwangsabstieg
Entscheidung der Regionalliga-Kommissio fällt am Dienstag. Dabei ist die finanzielle Sanierung des Clubs abgeschlossen.
Dornbirn Nach dem sportlichen und wirtschaftlichen Kraftakt, der dem FC Dornbirn nicht nur den fünften Tabellenplatz in der Regionalliga West derzeit einbrachte, sondern auch die Schuldenfreiheit nach einer schweren Finanzkrise, steht der Traditionsverein aus der Messestadt erneut vor einem möglichen Zwangsabstieg – dieses Mal in die VN.at Eliteliga. Auslöser ist ein anonymer Hinweis, der laut den Bestimmungen der Regionalliga West zur Folge haben könnte, dass Dornbirn in der kommenden Saison nicht mehr drittklassig spielen darf.

Die Situation ist komplex: Im Sommer 2024 musste der Verein aufgrund einer negativen Entscheidung des Schiedsgerichts die 2. Liga verlassen, obwohl sportlich der Klassenerhalt gelungen war. Nun soll ein Insolvenzverfahren, das im Oktober 2024 offiziell schriftlich beendet wurde, als Grund herhalten, um den Verein mit Saisonende auf den letzten Tabellenrang zurückzureihen. Die Regionalliga-Bestimmungen sind jedoch schwammig formuliert. Es heißt, dass ein Verein ans Tabellenende gesetzt wird, wenn im Laufe des Spieljahres ein Insolvenzverfahren anhängig ist oder ein Antrag mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen wurde. Doch was bedeutet “anhängig” konkret – während der Saison oder bis zu ihrem Ende?
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Nach der Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung am 8. Juli 2024 konnte der FC Dornbirn dank großer Unterstützung von Sponsoren, Helfern und einem strikten Sparkurs alle Forderungen der etwa 70 Gläubiger erfüllen. Die erste Teilquote einer Gesamt-Schuldensumme von 850.000 Euro – nicht wie zuerst angenommen 700.000 Euro – von 24,75 Prozent wurde fristgerecht innerhalb von sechs bis acht Monaten bezahlt, die Restquote von 5,75 Prozent wurde vor wenigen Tagen überwiesen – der Verein ist nun schuldenfrei. Dornbirn will künftig in die sportliche Weiterentwicklung investieren.
Vorstandsmitglied Robert Brzaj äußert großes Unverständnis: “Wir haben alles getan, um sportlich und wirtschaftlich auf Kurs zu kommen. Jetzt droht uns ein zweiter Zwangsabstieg hintereinander – wegen eines anonymen Anrufs.” Besonders brisant: Ein schriftlicher Protest, etwa vom Ligakonkurrenten FC Kitzbühel, liegt laut aktuellen Informationen nicht vor. Dennoch wird die Ligakommission am Dienstag in einem Hearing über die Zukunft des Vereins FC Dornbirn abstimmen.
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Ein Abstieg hätte nicht nur für den FC Dornbirn Konsequenzen. Sollte der Verein zwangsweise zurückgereiht werden, müssten statt zwei sogar drei Mannschaften aus der VN.at-Eliteliga absteigen – bis hinunter in die vierte Landesklasse. Für den Amateurfußball in Westösterreich ein Szenario mit dramatischen Auswirkungen.
Die Verantwortlichen mit Gerhard Ölz an der Spitze kündigten bereits rechtliche Schritte an, sollte die Entscheidung zu Ungunsten Dornbirns ausfallen. Über den ÖFB-Rechtsmittelsenat könnte eine Revision erfolgen. “Wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft aufgebaut, wollten ursprünglich in der Eliteliga spielen, aber haben uns bewusst auch mit Wunsch vom VFV für den Weg durch die Regionalliga West entschieden. Jetzt stehen wir erneut vor einem Skandal”, sagt Robert Brzaj.

Die Entscheidung am Dienstag wird mit Spannung erwartet – nicht nur in Dornbirn. Thomas Knobel