Der tiefe Fall von RW Rankweil

Die Rot-Weißen spielen ab dem Sommer nur noch in der Vorarlbergliga.
Rankweil Es ist ein sportliches Beben in der Vorarlberger Fußballszene: Der Traditionsverein RW Rankweil stürzt binnen zwei Jahren von der Regionalliga West in die Vorarlbergliga ab. Nachdem man im Vorjahr den Klassenerhalt in der Regionalliga verpasst hatte, folgte nun der nächste bittere Rückschlag: Der Abstieg aus der VN.at Eliteliga. Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – und sie sind niederschmetternd.
Schießbude der Liga
Bereits in der vergangenen Saison kassierten die Rankweiler 98 Gegentore in nur 30 Spielen – ein trauriger Rekord. Auch heuer setzte sich der Negativtrend fort. 66 Gegentore in 25 Spielen, 19 Partien in Serie ohne Sieg, zuletzt ein einziger voller Erfolg seit dem 15. September des Vorjahres – ein 3:2-Auswärtssieg in Egg. Diese Statistik zeigt, dass RW Rankweil gleich zweimal die Schießbude der Liga war. Die Defensive blieb die große Achillesferse. Der Klassenerhalt war relativ früh außer Reichweite – mehr als zehn Punkte fehlten am Ende auf den rettenden Platz. Doch die Probleme gehen weit über das Sportliche hinaus. Der Kader war über Jahre hinweg extrem schmal. Coach Stipo Polinic, der den Verein acht Jahre lang trainierte, setzte fast ausschließlich auf Eigenbauspieler. Ein lobenswerter Ansatz, der auch erste Erfolge brachte – doch in der Breite fehlte es an Alternativen. Verstärkungen blieben aus, Transfers wurden kaum getätigt. Viele Spieler mussten den Verein während der Saison verlassen – sei es aus beruflichen, privaten oder altersbedingten Gründen. Leistungsträger wie Philipp Baldauf, Mathias Bechter und Marvin Lins beendeten ihre Karrieren, ohne dass gleichwertiger Ersatz gefunden wurde.
VN.at-Eiteliga
25. Spieltag
FC Lustenau 1907 – Licht&Wärme Elektrotechnik RW Rankweil 5:0 (2:0)
Lustenau, Stadion an der Holzstraße, 1050 Zuschauer, SR Fabienne Hofer
Torfolge: 10. 1:0 Zengin, 17. 2:0 Kerim Kalkan, 49. 3:0 Grabherr, 61. 4:0 Kerim Kalkan, 86. 5:0 Thurnher (Elfer)
FC Sohm Alberschwende – Maldoner Elektrotechnik FC Hard 1:2 (0:2)
Sportplatz Alberschwende, 320 Zuschauer, SR Philipp Gangl
Torfolge: 15. 0:1 Sebastian Santin, 30. 0:2 Sebastian Santin, 86. 1:2 Parlak (Elfer)
SV frigo Ludesch – Zima FC Rotenberg 3:3 (0:2)
Ludesch, Sportplatz Allmein, 300 Zuschauer, SR Drago Jankovic
Torfolge: 5. 0:1 Rupp, 14. 0:2 Rupp, 50. 1:2 Özcan, 65. 1:3 Rupp, 69. 2:3 Özcan, 83. 3:3 Uslu
Emma&Eugen Dornbirner SV – SV typico Lochau 4:1 (3:1)
Haselstauden, Emma&Eugen-Arena, 250 Zuschauer, SR Elvedin Crnkic
Torfolge: 10. 1:0 Tas, 38. 2:0 Nagel, 43. 3:0 Tas, 45. 3:1 Lhotzky, 82. 4:1 Tas
Kaufmann Bauwerkzeuge SC Göfis – SC Admira Dornbirn 0:2 (0:1)
Göfis, Sportplatz Hofen, 300 Zuschauer, SR Manuel Jauk
Torfolge: 37. 0:1 Maximilian Lampert, 68. 0:2 Madlener
FC Nenzing – Sparkasse FC BW Feldkirch 1:0 (0:0)
Sportplatz Nenzing, 350 Zuschauer, SR Philipp Gangl
Tor: 88. 1:0 Nikolas Gantner
Meusburger FC Wolfurt – FC Brauerei Egg 1:1 (0:1)
Wolfurt, Sportplatz an der Ach, 500 Zuschauer, SR Stefan Macanovic
Torfolge: 6. 0:1 Melchior Sutterlüty (Kopfball), 51. 1:1 Alessandro Petrovic
Verletzungspech
Hinzu kam eine Verletzungsseuche, die ihresgleichen sucht. Bis zu sieben Stammspieler fielen regelmäßig aus – darunter der langzeitverletzte Torjäger Matthias Flatz sowie Abwehrchef Andreas Malin. Auch die Brüder Lukas und David Widemscheck standen über weite Strecken nicht zur Verfügung. Ein Ausfall dieser Größenordnung ist in der VN.at Eliteliga nicht zu kompensieren. Die Folge: Der Traditionsverein steht vor einem schwierigen Neustart. Schon dreimal in der langen Vereinsgeschichte stand man finanziell am Abgrund. Man vermied zwar riskante Investitionen – doch der sportliche Preis war hoch. Der Plan, auf eine eingespielte Mannschaft zu setzen, ging nicht mehr auf. Die einst so treffsichere Offensive um Flatz, Baldauf und Wölbitsch konnte die Löcher in der Defensive nicht mehr stopfen.
Ab Sommer geht es in der fünften Leistungsstufe weiter – der Vorarlbergliga. Immerhin: Der Großteil der Mannschaft bleibt dem Verein treu. Vielleicht liegt genau darin eine Chance. Mit einem soliden Fundament und klugen Verstärkungen könnte der Traditionsklub langfristig wieder nach oben blicken. Doch klar ist: Der tiefe Fall soll eine Lehre sein. Sonst droht der nächste Absturz.
Abschiede beim SC Göfis
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VN.at-Eliteliga hat sein Herzschlagfinale
Erst am letzten Spieltag wird die Entscheidung im Titelkampf der VN.at Eliteliga fallen – spannender könnte das Saisonfinale kaum sein. Mit 50 Punkten führt der FC Lustenau die Eliteliga an, doch im letzten Spiel wartet ausgerechnet das heimstarke Team aus Hard (8 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen). Interimstrainer Philipp Eisele steht vor einer schweren Aufgabe. Fix: Zur neuen Saison übernimmt erneut Philipp Hagspiel das Traineramt. Verfolger Admira Dornbirn liegt mit 49 Punkten nur knapp dahinter und muss gegen Wolfurt gewinnen, um bei einem Lustenau-Ausrutscher doch noch aufzusteigen. Bereits fix in der Eliteliga: Meister Bizau und Austrias. TK