Zum ganz großen Glück fehlten 14 Sekunden

Sport / 16.06.2025 • 13:06 Uhr
Zum ganz großen Glück fehlten 14 Sekunden
Das Team um Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach feiert den zweiten Platz, von links: Matt Campbell (AUS), der Wahl-Bregenzer Kévin Estre (FRA) sowie Laurens Vanthoor (BEL). Porsche AG

Wahl-Bregenzer Kévin Estre verhinderte im Porsche mit einer sensationellen Fahrt ein Ferrari-Triple in Le Mans.

Le Mans Die 93. Auflage des Langstrecken-Klassikers an der Sarthe war mehrfach bemerkenswert: Nicht nur, dass erstmals ein Pole, Ex-F1-Star Robert Kubica, und ein Chinese, Yifei Ye, mit dem Briten Phil Hanson zum Gesamtsieg fuhren, sondern auch, weil das Rennen bei stets trockenen Bedingungen nur einen Unfall samt Safety-Car-Phase (der LMP2 von Nielsen Racing mit Cem Bolukbasi) in der Nacht erlebte. Und nur eine Mannschaft konnte den totalen Triumph Ferraris verhindern: die Porsche-Crew mit den aktuellen Weltmeistern Kévin Estre und Laurens Vanthoor sowie Matt Campbell.

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Der Wahl-Bregenzer Estre hatte den 963 von der letzten Startposition der Hypercar-Klasse (21. nach einer Rückversetzung) in der Nacht in Führung gebracht. Wie überlegen die Ferrari (die Einstufung gemäß des Leistungsausgleichs wird wohl noch diskutiert werden) der Konkurrenz waren, zeigt die fast mühelose Aufholjagd nach mehreren Strafen und mit Hilfe der Neutralisation. Am Ende triumphierte der Kunden-499P von AF Corse mit 14 Sekunden Vorsprung auf Estre und Co. Der Franzose hatte im Finish nicht nur die Werks-Ferrari überholt und auf Distanz gehalten, sondern auch Kubica unter Druck gesetzt. Platz zwei war für Porsche ein Topergebnis, aber eben nicht der erhoffte 20. Gesamtsieg in Le Mans. “Zwischen den Ferrari zu landen, war nicht das, was wir wollten. Im Moment überwiegt daher noch der Frust bei uns”, erklärte Estre. Sein Boss, Porsche-Sportchef Thomas Laudenbach, war weit positiver gestimmt: “Wir haben nie aufgegeben und bis zum Finish gekämpft. Die Nummer 6 hat das Maximum herausgeholt. Wir brauchen uns nicht zu verstecken.”

Zum ganz großen Glück fehlten 14 Sekunden
Im Gespräch: Kévin Estre (rechts) mit Laurens Vanthoor. Porsche AG

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Für die weiteren Wahl-Vorarlberger war es ein Rennen “zum Vergessen”. René Rast kämpfte im BMW M Hybrid V8 die längste Zeit in den Top Acht, ehe ein Motorproblem für großen Rückstand und die Wertung als 18. sorgte. Für Malthe Jakobsen gab es im Peugeot 9X8 Platz zwölf: “Vielleicht nicht das erhoffte Resultat, aber wir kamen ohne Probleme ins Ziel. Es fehlt an Topspeed, um weiter vorn zu landen.” In der GT3-Klasse kämpfte Kelvin van der Linde im WRT-BMW um den Klassensieg, ehe der Südafrikaner in der Nacht gestoppt wurde: “Plötzlich ging der Motor aus, auch die Servolenkung fiel aus. Ich rutschte ins Kiesbett, zum Glück war genug Auslauf hier. Aber es ist extrem enttäuschend.” Für Porsche und einen Österreicher gab es doch Grund zum Feiern: Routinier Richard Lietz (41), in seiner 19. (!) Saison als Werkfahrer, fuhr den Manthey-911 in der Nacht an die Spitze und hielt die Führung im Finish – der Niederösterreicher feierte im 19. Antreten in Le Mans den sechsten Sieg in der GT-Klasse. In der Publikumswahl wurde er folgerichtig “Mann des Rennens”.

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Auch alle anderen Österreicher erreichten das Ziel und WM-Punkte: Ferdinand Habsburg (Alpine Hypercar) holte Platz zehn, war aber enttäuscht. In der GT-Klasse holte der Tiroler Clemens Schmid im Akkodis-Lexus Platz fünf und vor dem zweiten Manthey-Porsche mit dem Steirer Klaus Bachler. Gerhard Kuntschik