„Heute stehen viele Wege offen“

Sport / 06.07.2025 • 14:55 Uhr
Fußball
Auf Einladung von Josef „Sepp“ Lenhart (l.), ehemals Verwaltungsrat von Sporteo, war Sonja Baldauf beim Spiel in St. Gallen. Im Bild mit Turnierdirektorin Doris Keller und Ex-BL-Profi Florian Mader. Adam

VFV-Vizepräsidentin Sonja Baldauf über Frauenfußball und die EURO in der Schweiz.

St. Gallen Einige Jahre verbrachte Sonja Baldauf als Fußballerin in der Schweiz, nun kehrte sie in ihre sportliche Heimat zurück. Die 38-Jährige nutzt die EM-Spiele in St. Gallen, um sich einen Eindruck von der aktuellen Leistungsdichte im internationalen Frauenfußball zu verschaffen. Im Ländle selbst setzt sich Baldauf beim Fußballverband als Frauenreferentin stark für den Nachwuchs ein und ist nunmehr auch im VFV-Vorstand als Vizepräsidentin vertreten.

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“Der Frauenfußball hat sich gerade in den letzten zehn Jahren extrem entwickelt”, sagt sie nach ihrem freitägigen Matchbesuch – Deutschland gewann sein Auftaktspiel gegen Polen mit 2:0. “Nicht nur körperlich ist das Spiel intensiver geworden, auch technisch-taktisch haben sich die Mannschaften enorm verbessert. Mir hat das Spiel sehr gut gefallen, auch die Kulisse war super und die Stimmung extrem positiv. Gerade die Deutschen haben viele Torchancen kreiert. Aber auch der respektvolle Umgang der Spielerinnen untereinander hat mich beeindruckt.” Die EURO 2025 zeige, so Baldauf, die Fortschritte im Frauenfußball sehr deutlich. “Waren es früher nur wenige Teams auf einem hohen Niveau, so ist die Dichte heute viel breiter.”

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Beeindruckt zeigte sie sich vor allem von Giulia Gwinn, der deutschen Kapitänin. Deshalb sei auch ihr verletzungsbedingtes Aus (Innenbandverletzung im linken Knie) bei ihrem ersten großen Turnier – zuvor hatten zwei Kreuzbandrisse jeweils EM- bzw. WM-Einsätze verhindert – bitter.

Sonja Baldauf will Mädchen dafür begeistern, den Fußball für sich zu entdecken.  Manfred Obexer
Sonja Baldauf will Mädchen dafür begeistern, den Fußball für sich zu entdecken. Obexer

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Vorbilder

Auch in Vorarlberg habe sich im Mädchen- und Frauenfußball vieles zum Guten verändert. “Dem Nachwuchs stehen heute viele Wege offen.” Die Arbeit sei professioneller geworden, auch wenn noch Luft nach oben bestehe. Die Bundesligazugehörigkeit des SCR Altach biete für die Mädchen die Möglichkeit, auf hohem Niveau Fußball zu spielen. Als sehr positiv bewertet sie auch die Tatsache, dass man es in Vorarlberg immer wieder schaffe, Nachwuchsspielerinnen den Weg in die Fußball-Akademie in St. Pölten zu ebnen. Inzwischen hat sich zudem die Dornbirnerin Carina Brunold (22) beim österreichischen Serienmeister aus Niederösterreich etabliert. Und mit Eileen Campbell (24) sowie Linda Natter (20) ist das Ländle aktuell mit zwei Spielerinnen in der deutschen Bundesliga (Union Berlin bzw. Hoffenheim) vertreten.

„Heute stehen viele Wege offen“
Sonja Baldauf mit dem neuen VFV-Präsidenten Alfons Kichmann (Zweiter von links) und dem Ex-Präsidenten Horst Lumper (Dritter von links) sowie den Vorstandskollegen Roland Simoner (l.) und Joachim Xander. Hartinger

Wünschen würde sich Baldauf im Land mehr Kampfmannschaften im Frauenfußball. Die oftmals fehlende Infrastruktur sei noch immer “ein Hindernis”. Die Begeisterung, die aktuell rund um die EM-Endrunde in der benachbarten Schweiz zu spüren ist, könne da durchaus positive Auswirkungen haben. Immer wieder im Austausch ist Baldauf mit Marisa Wunderlin, einer ehemaligen Teamkollegin beim FC Staad. “Damals waren die Strukturen noch etwas amateurhafter”, erinnert sich die Vorarlbergerin an ihre Zeit beim damaligen Nationalliga-A-Club.

frauenfussball
Sonja Baldauf 2011 im Dress des FC Staad.

Mehr als 50 Spiele bestritt Baldauf in der höchsten Schweizer Liga. “Da gab es noch die sogenannten Dorfvereine. Heute haben alle großen Fußballmannschaften eine Frauenabteilung.” Im Land sieht sie deshalb Altach in der Vorreiterrolle. Sie selbst kümmert sich sehr intensiv um die Nachwuchs-Akademie (U13/U15) des Verbandes.