Linus Längle will Triple-Double perfekt machen

Auch Amelie Heidegger und Lara Schnetzer schreiben mit Gold und Bronze für Winterthur Wasserball-Erfolgsgeschichte.
Bregenz Wenn heute Abend (20.30 Uhr) im Kreuzlinger Hörnli die dritte Finalpartie der Schweizer Wasserballmeisterschaft angepfiffen wird, trennt Linus Längle nur noch ein einziger Sieg vom dritten Titel-Doppelpack in Serie. Der 20-jährige Bregenzer steht mit dem SC Kreuzlingen unmittelbar vor der erfolgreichen Verteidigung von Cup und Meisterschaft – und damit vor einem weiteren goldenen Kapitel seiner noch jungen Karriere.

Erster Matchball
„Einfach genial, wie die Saison bislang gelaufen ist“, sagt Längle mit einem breiten Grinsen. Nach dem 11:9-Sieg im Cupfinale Anfang Juni gegen Carouge Natation und zwei souveränen Erfolgen in der Finalserie der Meisterschaft (15:5 und 11:9) gegen denselben Gegner, ist der Meistertitel zum Greifen nah. Ab 20.30 Uhr haben Linus Längle und Co. vor Heimpublikum den ersten Matchball.

Eigenwilliger Weg
Doch wer glaubt, der ehrgeizige Bregenzer würde sich nur auf sportlichem Terrain verausgaben, irrt gewaltig. Nur wenige Wochen zuvor hat er am Sportgymnasium Dornbirn erfolgreich maturiert – und sich gleichzeitig für ein naturwissenschaftliches Studium an der renommierten Universität St. Gallen entschieden. Physik und Astrophysik sollen es sein. „Als Absolvent des Sportgymnasiums sicher ein etwas eigenwilliger Weg“, sagt Längle schmunzelnd. „Im Prinzip schwimme ich sprichwörtlich gegen den Strom. Aber den Widerstand im Wasser bin ich als Schwimmer und Wasserballer gewöhnt.“

Seit drei Jahren ist er fixer Bestandteil des Schweizer Serienmeisters, seit jeher pendelt er zwischen Chlorgeruch, Trainingslager und Prüfungsstress. Auf die oft gestellte Frage, ob er sich nicht endlich für eine der beiden Sportarten – Schwimmen oder Wasserball – entscheiden wolle, hat er eine klare Antwort: „Solange ich in beiden Sparten erfolgreich bin und so viel Spaß habe wie gerade, werde ich die Entscheidung hinauszögern.“


Der sportliche Spagat ist keine Zukunftsmusik. Direkt nach der Titelentscheidung im Wasserball wird sich Längle nämlich wieder die Schwimmbrille aufsetzen. Von 31. Juli bis 3. August will er bei der Staats- und Juniorenmeisterschaft in Wolfsberg auf Medaillenjagd gehen – diesmal als Einzelkämpfer im Becken.

Erster Cuptitel
Dass die Schweiz ein fruchtbarer Boden für Vorarlbergs Wasserballszene ist, beweisen auch zwei starke Damen im Team des SC Winterthur: Amelie Heidegger (27) und Lara Schnetzer (20) holten sich beim Final-Four-Turnier in Baar mit einem knappen 10:9-Finalsieg gegen Nyon Women den Schweizer Cup. In der Meisterschaft reichte es nach zwei hart umkämpften Halbfinalspielen gegen den späteren Meister Basel Women (6:8 und 9:11) immerhin zur Bronzemedaille. Für die Bregenzerinnen war es eine Saison mit viel Einsatz – und einer Belohnung, die sich sehen lassen kann.

Silberner Doppelpack
Anders verlief das Jahr für Theresa Hefel. Die 24-jährige Feldkircherin, die in Innsbruck Sportwissenschaft und Sportmanagement studiert, hatte sich nach dem Double in ihrer Premierensaison beim WBC Tirol erneut viel vorgenommen. Doch gegen den ASV Wien war sowohl im österreichischen Cupfinale als auch in der Bundesliga-Endrunde kein Kraut gewachsen – zweimal blieb nur der Vizemeistertitel. Kleine Brötchen für eine, die zuletzt nur an Gold gewöhnt war.

Für Linus Längle hingegen könnte sich am heutigen Abend ein Kreis schließen. Drei Jahre nach seinem Wechsel zu Kreuzlingen und unzähligen Kilometern im Training ist er nicht nur zu einem Schlüsselspieler im Team gereift – er hat sich auch selbst bewiesen, dass man nicht unbedingt wählen muss, wenn man bereit ist, doppelt so viel zu geben. Sein Erfolgsrezept: Leidenschaft, Disziplin – und die unerschütterliche Freude am Spiel.
„Manchmal“, sagt er, „verliert er im Terminstress fast den Überblick. Aber wenn ich mit dem Team im Wasser bin, merkst du: Genau deshalb machst du das alles.“ Vielleicht schwimmt er gegen den Strom – aber eben genau deshalb auch oft vorneweg.