
Frust nach dem 30. Sieg abgelegt
René Rast hält die Chance auf den vierten DTM-Titel am Leben – und hat andere Ziele.
Nürburgring Das war eine emotionale Achterbahn wie die Strecke in der Eifel topografisch: René Rast musste im Samstagrennen der DTM eine 15-Sekunden-Zeitstrafe nach Kollision mit Titelverteidiger Mirko Bortolotti hinnehmen, die ihn von Platz sieben auf 14 zurückwarf. Doch der Wahl-Bregenzer steckte den Rückschlag weg und raste Sonntag nach einem tollen Start zum 30. Sieg in der Tourenwagenserie. Mit 20 Punkten Rückstand auf Leader Lucas Auer (Mercedes) ist der BMW-Pilot wieder im Titelrennen und könnte seinen vierten, den ersten mit BMW, erreichen.
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Am Samstag gab es nach dem Rennen die böse Überraschung von 15 Strafsekunden. Hatten Sie das erwartet?
Nein, es war für mich ein Rennunfall, wie er in der ersten Runde passieren kann, wenn drei Autos nebeneinander sind. Ich bin in die Lücke reingefahren, die da war und dann zuging. Mit dem Indy-Start der zwei Kolonnen zeichnet sich so etwas ab.
In der Meisterschaft sind Sie mit dem Erfolg am Sonntag wieder im Rennen…
Es wurde Samstag viel schwieriger. Weil ja auch die Konkurrenten vor dir punkten. Sonntag wurde die Chance gewahrt. Ich merkte schon in der Einführungsrunde, dass mein M4 hervorragend liegt, so konnte ich von Beginn an attackieren. Ich hatte ehrlich gesagt ein Podium erhofft, nicht aber einen so souveränen Sieg mit 7,7 Sekunden Vorsprung auf Teamkollegen Marco Wittmann.

Was erwarten Sie von den letzten drei Strecken Sachsenring, Red Bull Ring und Hockenheim? Gute Chancen für BMW?
Red Bull Ring und Hockenheim sollten für uns positiv sein. Der Sachsenring ist für uns eine Katastrophe! Und die Einstufung der Autos durch das BoP (Anm. d. Red.: Balance of Performance durch die externe Organisation SRO) ist immer ein Unsicherheitsfaktor. Das Ziel ist ja, das richtige Maß zu finden, damit alle Autos ausgewogen balanciert sind.
Welche Zwischenbilanz ziehen Sie zu Ihrer DTM-Saison?
Es war schwierig bisher, es hätte besser laufen können. In Zandvoort machte ich einen Fehler im ersten Rennen und verlor das Auto, das zweite war dann maximal gut. In Nürnberg fehlte uns Geschwindigkeit. Der Abschluss auf dem Nürburgring war fantastisch.

Gibt es einen klaren Favoriten für den Titel oder bleibt es ein Mehrkampf bis ins Finale?
Ferrari und Mercedes sind wohl in der besten Position.
Sie sind ja auch auf der Langstrecke im World Endurance Championship unterwegs, da zeigt BMW ansteigende Form. Was ist noch möglich in den letzten drei Saisonrennen?
Wir wollen weitere Podestplätze erreichen. Das nächste Rennen in Austin findet auf dem Circuit of the Americas statt, auf dem wir im Vorjahr stark waren – hoffentlich auch heuer. Auch in Fuji sollten wir um einen Spitzenplatz kämpfen. Bahrain ist dann – so lala.

BMW feierte zuletzt in Road America mit Eng/Vanthoor den ersten Saisonsieg in der amerikanischen Meisterschaft (IMSA). Ist das eine zusätzliche Motivation für euch?
Klar streben wir auch im WEC den ersten Sieg an. Wir sind immer motiviert, keine Frage. In der IMSA gibt es ja keine LMH-Prototypen wie im WEC, daher ist in der WM die Konkurrenz größer.
Wissen Sie schon, welches Programm Sie 2026 absolvieren werden?
Noch nicht.
Läuft der BMW-Vertrag weiter?
Das kann ich nicht beantworten…

Was wäre das Wunschprogramm?
Was ich aktuell mache, also DTM und WEC, gefällt mir gut.
Haben Sie sich in Eurem neuen Haus schon eingelebt?
Ja, alles bestens. Alle Arbeiten sind erledigt. Ich hatte jetzt zwei Wochen Pause. Es hat zwar geregnet, aber es war schön.

Haben Sie Zeit für einen Festspielbesuch in Bregenz?
Ich war letzten Sommer beim “Freischütz”. Eine geniale Inszenierung. Vor ein paar Tagen schlenderte ich die Promenade entlang, blickte rüber zur Seebühne – immer wieder ein Erlebnis. Gerhard Kuntschik