Pfeife statt Passspiel: Dornbirner Schüler leiten erstmals Schülerliga-Spiele

30 Jugendliche vom Sportgymnasium Dornbirn schlüpfen in die Rolle eines Schiedsrichters.
Dornbirn Sie sind zwischen 14 und 18 Jahre alt, gehen alle ins Sportgymnasium Dornbirn, darunter viele Schüler die heuer am Schulschluss die Maturaprüfung ablegen – und stehen derzeit in einer Rolle am Platz, die sie bis vor kurzem nur von der Seitenlinie kannten: 30 Schülerinnen und Schüler des Schwerpunktes Fußball pfeifen heuer erstmals die Spiele der Sparkassen-Fußball-Schülerliga. Damit setzt der Schulsport Vorarlberg österreichweit ein sportpädagogisches Ausrufezeichen.
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Entstanden ist das Projekt aus einer Zusammenarbeit des Vorarlberger Schulsports mit dem Sportgymnasium Dornbirn und dem Vorarlberger Fußball-Schiedsrichterkollegium. Ziel: Junge Spieler sollen das Spiel nicht nur erleben, sondern auch leiten – und so frühzeitig Verantwortung übernehmen. Die Jugendlichen haben dazu eine fundierte Ausbildung samt Theorieprüfung absolviert – unter der Leitung von Referee-Ausbilder Johannes König.
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„Unsere Schüler sind ohnehin topfit“, sagt Direktor Wolfgang Hinteregger. „Darum haben wir den Lauftest ausgelassen und uns voll auf Spielverständnis, Regelsicherheit und Kommunikation konzentriert.“ Dass die Spiele nun von den Schülern selbst geleitet werden, sei mehr als nur ein neues Projekt: „Es ist eine Art Reifetest für junge Fußballerinnen und Fußballer.“

Neue Sicht auf das Spiel – und auf sich selbst
Darunter sind nicht irgendwelche Hobbykicker: Luis Hagspiel (FC Lustenau), Samuel Lechthaler (SK Bürs) und Manuel Vonbank (FC Schruns) stehen bereits in den ersten Kampfmannschaften ihrer Vereine auf dem Feld – und nun auch in der Mitte als Schiedsrichter im Nachwuchs.

„Es war schwieriger als gedacht, aber ein starkes Erlebnis“, sagt Luis Hagspiel. „Gerade als Spieler kennt man nur die eine Seite. Aber wenn du selbst pfeifst, verstehst du erst, wie schnell du reagieren musst – und wie laut das werden kann.“ Er schätze besonders den Austausch mit den jungen Spielern am Platz: „Ich hab ihnen Tipps gegeben, wie sie sich besser positionieren oder mit Entscheidungen umgehen – und da kam auch viel zurück.“
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Samuel Lechthaler beschreibt es so: „Ich hab mich früher oft über Schiris beschwert. Jetzt weiß ich, wie viel man in Sekunden entscheiden muss. Ich bin jetzt als Spieler ganz anders unterwegs – ruhiger, konzentrierter.“ Ob eine spätere Karriere als Schiedsrichter denkbar sei? „Im Moment liebe ich das Spiel zu sehr. Aber wer weiß, was nach der aktiven Laufbahn kommt.“

Auch Manuel Vonbank bestätigt: „Am Anfang hatte ich wirklich noch den Reflex, selbst zum Ball zu gehen. Man wächst rein – und lernt auch, Kritik nicht persönlich zu nehmen.“ Es helfe ihm als Spieler, Situationen besser zu lesen: „Du siehst das ganze Spiel aus einer neuen Perspektive.“
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Für Direktor Hinteregger ist das genau der Effekt, den man sich erhofft hat: „Selbst wenn niemand von ihnen Profi-Schiri wird – sie alle nehmen etwas mit, das sie ihr Leben lang begleitet. Verantwortung, Selbstvertrauen, Respekt – und den Mut, neue Rollen auszuprobieren.“ VN-TK
